Jäger im Ahrkreis Jäger wollen nicht Erfüllungsgehilfen sein

Kreis Ahrweiler · Jäger wehren sich gegen die Forderung staatlicher Forstämter, ausschließlich die Interessen der Waldbesitzer zu erfüllen. Freizeitdruck ist schädlich für das Wild.

 Bei der Mitgliederversammlung der Kreisgruppe Ahrweiler des Landesjagdverbandes wurde der Vorstand größtenteils wiedergewählt (von links): stellvertretender Kreisgruppenvorsitzender Horst Gies, Landesjagdverbands-Präsident Dieter Mahr, Kreisgruppenvorsitzender Ralf Schmidt, Schatzmeister Helmut Rausch, stellvertretender Schriftführer Jens Obermöller, Bürgermeister Marcel Caspers, die stellvertretende Kreisgruppenvorsitzende Birgit Gross und Schriftführerin Ute Weiss.

Bei der Mitgliederversammlung der Kreisgruppe Ahrweiler des Landesjagdverbandes wurde der Vorstand größtenteils wiedergewählt (von links): stellvertretender Kreisgruppenvorsitzender Horst Gies, Landesjagdverbands-Präsident Dieter Mahr, Kreisgruppenvorsitzender Ralf Schmidt, Schatzmeister Helmut Rausch, stellvertretender Schriftführer Jens Obermöller, Bürgermeister Marcel Caspers, die stellvertretende Kreisgruppenvorsitzende Birgit Gross und Schriftführerin Ute Weiss.

Foto: Volker Jost

Auf das Jagdwesen im Kreis Ahrweiler hatte die Corona-Pandemie spürbare Auswirkungen. Das erfuhren die Mitglieder des Kreisverbandes Ahrweiler des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz bei der Mitgliederversammlung in der Dernauer Dagernova. Aber auch sonst habe die Jagd derzeit einen schweren Stand in der Gesellschaft, fand der Vorsitzende Ralf Schmidt in seinem Rechenschaftsbericht.

Erfreulicherweise sei im Zuge der Lockdown-Vorschriften festgestellt worden, die Jagd sei systemrelevant und diene der Aufrechterhaltung öffentlicher Ordnung und Sicherheit. „Selten zuvor bekamen wir eine solche Anerkennung für unser Handwerk“, freute sich Schmidt. Trotzdem sehe sich die Politik anscheinend verpflichtet, die Jagd so zu regeln, dass sie größtmögliche Akzeptanz einer veränderten Gesellschaft bekomme. So sei Rheinland-Pfalz derzeit in einem Evaluierungsprozess zur Anpassung der jagdlichen Gesetze, was nach Schmidts Ansicht zu sehr großen Veränderungen bei der Jagdausübung führen könnte. Bei einigen traditionellen Gewohnheiten sollten die Jäger auch Kompromisse eingehen können.

Jäger gelten als systemrelevant

Konflikte gebe es auch immer wieder mit den Forstämtern und deren „geradezu ideologischem“ Umgang mit dem Schalenwild. Einige Forstämter sähen die Jäger nur noch als Erfüllungsgehilfe der Waldeigentümer, die gefälligst so viel zu jagen hätten, dass die Vorstellungen der Waldbesitzer umgesetzt würden. Wenn die Jäger jedoch als Dienstleister für die Gesellschaft handeln sollten, müssten sie auch entsprechend bezahlt werden, forderte Schmidt. Ansonsten seien die hohen Pachten in der Region nicht mehr gerechtfertigt, und auch die Jagdsteuer in der Größenordnung einer Viertelmillion Euro pro Jahr fehlte dann dem Kreis.

Kreisjagdmeister Stefan Schuck berichtete, infolge der Starkregenkatastrophe seien auch zahlreiche jagdliche Einrichtungen zerstört worden, „wie viele Wildtiere ertrunken sind oder fortgerissen wurden, lässt sich nur schwer erahnen.“ Zudem hätten sich Störungen in der Natur stark vermehrt, hier müsse es mehr Koordination geben. „Jeder Ort sucht seinen Traumpfad und seine Treckingstrecken, Elektro-Fahrräder suchen bisherige ruhige Revierpassagen zu allen Tageszeiten auf.“ Zurück bleibe eine zerstörte Natur und beunruhigtes Wild.

Elektro-Fahrräder beunruhigen das Wild

Dieter Mahr, der Präsident des Landesjagdverbandes Rheinland-Pfalz, erinnerte an die spontane Hilfsaktion der Jägerschaft für die Opfer der Starkregenkatastrophe. Unter dem Motto #jägerhelfen sei es gelungen, mehr als 120.000 Euro an Betroffene auszuschütten. Doch die weitaus wesentlicheren Hilfsmaßnahmen hätten die Helfer vor Ort geleistet, die ganz konkret mit angepackt hätten. Vor allem der Kreisgruppenvorsitzenden Ralf Schmidt und Birgit Gross, die Obfrau für junge Jäger, seien Vorbilder, auf die man sich in diesen Zeiten der Not immer und jederzeit verlassen könne. Als Dank erhielten beide das Jahresmesser 2022 des Landesjagdverbandes.

Bei den turnusmäßig anstehenden Neuwahlen wurde Ralf Schmidt als Kreisgruppenvorsitzender bestätigt, seine neuen Stellvertreter sind Horst Gies und Birgit Gross. Schatzmeister Helmut Rausch wurde ebenso einstimmig wiedergewählt wie Schriftführerin Ute Weiss und ihr Stellvertreter Jens Obermöller.