Nutzung Kreuzerfeld II Jury stellt vier Konzepte für Seniorenheim vor

Grafschaft · Eine Jury stellt dem Bauausschuss und dem Sozialausschusses der Gemeinde Grafschaft vier Konzepte für ein Seniorenheim an der Adresse „Kreuzerfeld II“ vor. Für mindestens ein Jahr werden dort aber erst mal „Tiny-Houses“ stehen.

 Auf diesem Baugebiet in Ringen „Kreuzerfeld II“ soll einmal ein Seniorenheim entstehen. Konzepte dafür liegen nun vor.

Auf diesem Baugebiet in Ringen „Kreuzerfeld II“ soll einmal ein Seniorenheim entstehen. Konzepte dafür liegen nun vor.

Foto: Martin Gausmann

Eine wichtige Entscheidung steht am Dienstagabend in einer gemeinsamen Sitzung des Bauausschusses und des Sozialausschusses der Gemeinde Grafschaft an: Wie soll das geplante Seniorenheim im Baugebiet „Kreuzerfeld II“ in Ringen einmal aussehen? Für das Projekt, das künftig auf dem Gelände entstehen soll, auf dem derzeit die Tiny-Houses errichtet werden, haben vier Architekturbüros Ideenskizzen eingereicht. Die beiden Ausschüsse sollen nun dem Gemeinderat empfehlen, welches der vier Konzepte er weiterverfolgen soll.

Konzepte von vier Architekturbüros werden vorgestellt

Dass auf diesem als Gemeindebedarfsfläche ausgewiesenen Grundstück ein Seniorenheim errichtet werden soll, sobald die Tiny-Houses nicht mehr benötigt werden, ist bereits klar. Allerdings ist noch nicht entschieden, wie genau dies geschehen soll. Deshalb waren zehn Architekturbüros gebeten worden, eine Ideenskizze für dieses Projekt einzureichen, vier Büros hatten dies dann auch getan. Eine Jury hatte diese Ideenskizzen bewertet. Diplom-Ingeniuer Thorsten Heidrich hatte die Jury-Bewertungen aufgearbeitet und will die vier Vorschläge heute Abend den beiden Gremien in einer gemeinsamen Sitzung vorstellen.

Die Arbeit des Architekturbüros Haid aus Bad Neuenahr-Ahrweiler zeichne sich demnach durch eine kompakte Anordnung der unterschiedlichen Nutzungseinheiten aus. Eine zwei- bis dreigeschossige Anlage gruppiert sich um einen zentralen Eingangsbereich im Osten im Bereich der Grundstückszufahrt. Tagespflege, Pflegegemeinschaft und Senioren-Wohngemeinschaft sind direkt erreichbar. Die seniorengerechten Wohneinheiten sind vorwiegend in den Obergeschossen nach Westen orientiert. Eine Senioren-Wohngemeinschaft ist ein zusätzlicher Gedanke. Ein begrüntes Flachdach ermöglicht die optimale Anordnung von Photovoltaikelementen. Eine Beschäftigung mit dem Energiekonzept bietet interessante Ansätze zur Kombinutzung von Nahwärme, Strom und Gas.

Der Vorschlag der KG Architekten aus Gelsdorf zeichne sich durch eine konsequente Hofanlage mit ringförmiger Erschließung aus. Über den zentralen Haupteingangsbereich im Norden werden alle Nutzungseinheiten erschlossen: Wohnpflegegemeinschaft im Osten, Senioren-WG im Südosten, Seniorenwohnen im Westen und Tagespflege im Süden. Die Tagespflege im Souterraingeschoss wird über die „Ringstraße“ angedient. In dem großzügig begrünten Innenhof wird die Nutzung eines Cafés integriert. Die Gemeinschaftsräume sind dem Café zugeordnet und ermöglichen eine separate Erschließung und Nutzung. Auch hier schafft ein begrüntes Flachdach die Voraussetzungen für die optimale Anordnung von Photovoltaikelementen.

Die Idee des Architekturbüros Hans-Jürgen Mertens aus Bad Neuenahr-Ahrweiler zeichne sich durch ein mutiges Konzept in Anlehnung an die umgebende Dorfstruktur aus. Eine kompakte Anordnung der unterschiedlichen Nutzungseinheiten an ein System von Straße und Platz schaffe interessante Erlebnisräume. In der Architektur schaffen interessante Raumkonstellationen Unverwechselbarkeit für Bewohner und Betreuer. Die Positionierung des Cafés im Übergangsbereich zur Wohnbebauung schafft einen schwellenfreien Übergang zum Wohngebiet Kreuzfeld II. Ein begrüntes Flachdach und die Anordnung von Photovoltaikelementen ist nur partiell durch die differenzierte Dachstruktur möglich.

Die Pläne des Architekturbüros Schmitt und Pauken aus Cochem zeichneten sich ebenfalls durch eine dörfliche Lösung mit Einzelbaukörper in drei Baufenstern aus. Die unterschiedlichen Nutzungsbereiche wie Senioren-WG im Norden, Tagespflege im Süden, Pflege WG im Südosten sowie Senioren-Wohnen im Süden und Westen gruppieren sich um eine zentrale Freifläche. Über diesen Freibereich werden alle Gebäude erschlossen. Die Erschließung mit Straßen, Grünelemente, Nutzgärten und Parkplätze sind in diese integriert. Die einzelnen Gebäude sind mit geneigten Dächern in unterschiedlichen Firstrichtungen um diesen Platz angeordnet.

Somit hatte die Jury zwei unterschiedliche Lösungsvarianten zu bewerten, fasst Heidrich zusammen. Diese bezogen sich auf eine „offene Dorfkonzeption“ sowie eine „geschlossene Kompaktlösung“. Im Ergebnis bleibe festzuhalten, dass die Jury den eingebrachten „Dorfansatz“ sehr hoch bewertet habe, so, Heidrich. Dabei beziehe sich die Jury auf die Anordnung der Gebäude, die einen vertrauten Dorfcharakter widerspiegelten und damit zur Akzeptanz der dort lebenden Menschen beitrage. Dieser Ansatz sei besonders vom Architekturbüro Mertens eingebracht worden. Für diese Ideenskizze habe die Jury die höchste Punktzahl vergeben, auch im Gesamtergebnis belege das Büro Mertens Rang eins. Es wird aber auch auf Schwierigkeiten und Hemmnisse dieses Ansatzes hingewiesen, etwa die aufwendigen Pflege- und Betreuungswege, eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten für Photovoltaik oder Dachbegrünung. Das Konzept sollte dahingehend optimiert werden, so der Beschlussvorschlag.

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