Katzenschutz im Kreis Ahrweiler Diese Tierschicksale machen traurig

Kreis Ahrweiler · Die Katzenschutzfreunde Rhein-Ahr-Eifel haben im vergangenen Jahr 164 Fundtiere und 110 Abgabekatzen aufgenommen. Die Vorsitzende Andrea Brezina beklagt: „Manches Tier wurde von verantwortungslosen Menschen einfach im Stich gelassen.“

 Entzündete Augen hatten diese beiden in der Eifel gefundenen Kätzchen. Mit viel Geduld päppelten die Tierschützer sie auf.

Entzündete Augen hatten diese beiden in der Eifel gefundenen Kätzchen. Mit viel Geduld päppelten die Tierschützer sie auf.

Foto: Verein Katzenschutzfreunde

Zahlen sind die eine, Schicksale die andere Seite für die Katzenschutzfreunde Rhein-Ahr-Eifel. Ihr Ziel ist es, in Not geratenen Katzen zu helfen. Nach eigenen Angaben haben die Ehrenamtlichen des Vereins  2019 insgesamt 164 Fundtiere und 110 Abgabekatzen aufgenommen, 38 Katzen eingefangen und wieder an betreuten Futterstellen ausgewildert und 263 Katzen, davon 108 Kitten, vermittelt. 29 Katzen verweilen derzeit noch auf den Pflegestellen und im Katzenhaus. 102 Katzen sind durch den Verein kastriert worden, 75.000 Euro muss er für die „Fellnasen“ ausgeben, rund 35.000 Euro hat der Verein für Tierarztkosten bezahlt. Der von Andrea Brezina geführte Verein hat mehr als 500 Mitglieder.

Hinter den Zahlen stecken Geschichten wie die von Kater Lucky, dessen Name daran erinnern soll, dass er viel Glück hatte. Fast tot sei er aufgefunden worden, berichtet Brezina, vergiftet durch ein Ratten- und Mäusegift. Nur durch beherztes Eingreifen habe er überlebt. Obwohl sich in seinen Körperöffnungen bereits Fliegenmaden angesiedelt hatten, wurde er nicht aufgegeben, sondern adäquat behandelt und sei gerettet worden. Auch der junge Kater Jonni sei voller Parasiten, abgemagert, dehydriert und total erschöpft aufgefunden worden. Er habe zudem Verletzungen gehabt, die wahrscheinlich von einem Autounfall herrührten. Klaglos habe er eine schwere Operation und alle Behandlungen ertragen und sich zu einem schönen, verspielten und munteren kleinen Katermann entwickelt, der zu einem tauben Kater vermittelt wurde.

Viele Katzen seien weder gechipt  noch kastriert, obwohl sie in einer Gegend lebten, in der die Katzenschutzverordnung gelte, wie im Brohltal. „Das führt zu unkontrollierter Vermehrung“, erklärt Brezina. Wer sich nicht an die Kastrationspflicht halte, müsse eigentlich mit einer Geldbuße rechnen, „aber dennoch bleibt der Erfolg aus, was die Anzahl herrenloser, unkastrierter Katzen deutlich zeigt“, so die Vorsitzende.

Tiere wurden einfach im Stich gelassen

Was Brezina ärgert: „Manches Tier wurde von verantwortungslosen Menschen einfach im Stich gelassen.“ Neben den Fundtieren nehmen die Katzenschutzfreunde auch immer mehr Abgabetiere auf, aus ganz unterschiedlichen Gründen. Oft würden die Tiere nicht gewollt, weil sie alt und krank seien oder eine Tumorbehandlung anstehe. „Wir sind glücklich über jede Katze, die wir retten können, und trauern um jede Katze, die wir verlieren“, so die Vorsitzende.

Einzigartig und unvergessen sei dabei Gnadenbrotkater Julius gewesen, der zum Einschläfern abgegeben wurde und dann noch vier Jahre im Katzenhaus als alter Charmeur jeden Besucher um den Finger gewickelt und mit allen Zweibeinern liebevoll geschmust habe, bis er in Folge einer Schilddrüsenüberfunktion starb.

„Förmlich überrannt“ fühlten sich die Katzenfreunde im Jahr 2019 von Katzenmüttern und Kitten. Allein rund 100 Kitten hätten sie in den kleinen Ortschaften in der Eifel gerettet und vor dem Elend bewahrt. Der Höchststand seit Jahren erreicht war im September, als 108 Katzenbabys versorgt, gepflegt und aufgepäppelt werden mussten, davon manche in Intensivbetreuung und 19 Flaschenbabys.

Nicht alle eingefangenen Tiere konnten gezähmt werden. Katzen, die absolut kein Vertrauen zu Menschen aufbauen konnten, seien nach erfolgter Kastration wieder da ausgewildert worden, wo sie sich auskennen, einen warmen Schlafplatz haben und gefüttert würden. Falsch verstandene Tierliebe und illegale Zucht seien weitere Probleme. In einem Fall seien elf Katzen befreit worden, die acht Jahre in einem stinkenden, kalten und dunklen Raum gelebt hätten und extrem verängstigt gewesen seien.

Sieben verwahrloste Katzen seien in Bad Neuenahr gefunden worden, für ein Kitten kam jede Hilfe zu spät. Schicksale, die die Katzenfreunde Rhein-Ahr-Eifel auch zornig machen.

Das Katzenhaus des Vereins ist Im Brandenfeld 22 in Schalkenbach. Infos gibt es unter ☏ 0 26 46/91 59 28 und unter www.katzenschutzfreunde.de.

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