Kreis Ahrweiler und Gemeinde Grafschaft rechnen unterschiedlich Kita-Plätze: Große Unterschiede bei Bedarfszahlen

Kreisstadt · Laut Kreisverwaltung benötigt die Grafschaft im kommenden Jahr 604 Kita-Plätze, die Gemeinde geht hingegen nur von 485 aus.

 Container – wie diese in Nierendorf  könnten als Lösung für provisorische Kita-Erweiterungen in der Gemeinde Grafschaft dienen. 

Container – wie diese in Nierendorf  könnten als Lösung für provisorische Kita-Erweiterungen in der Gemeinde Grafschaft dienen. 

Foto: Martin Gausmann

Wie viele Kinder benötigen im kommenden Jahr einen Kindergartenplatz in der Grafschaft? Hierüber gibt es recht unterschiedliche Angaben. Während die Kreisverwaltung in ihrer aktuellen Bedarfsermittlung davon ausgeht, dass es Ende Juli 2022 insgesamt 604 Kinder in der Grafschaft geben wird, die ihren Anspruch auf einen Kita-Platz wahrnehmen, darunter 57 U2-Kinder, geht die Gemeinde Grafschaft von ganz anderen Voraussetzungen aus. Hier sieht man für das Kindergartenjahr 2022/23 einen Bedarf von 485 Plätzen.

Aktuell stehen 500 Plätze zur Verfügung. Geht es nach der Gemeinde, reicht der vorhandene Platz gerade noch aus, nimmt man die Kreiszahlen als Basis, fehlen in der Spitze knapp 80 Plätze. Im Ringener Rathaus geht man davon aus, dass die eigenen Berechnungen stimmen und fragt sich, auf welcher Basis der Kreis sein Zahlenwerk ermittelt hat? Man habe zwar immer Unterschiede in der Bedarfsermittlung zwischen Kreis und Gemeinde gehabt, so gravierend seien die aber bislang nie gewesen, sagt Bürgermeister Achim Juchem (CDU). „Das birgt Zündstoff für die nächsten Beratungen mit dem Kreis im kommenden Frühjahr“, so Juchem während der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses.

Aufgrund der Kreiszahlen hatte die CDU bereits den Vorschlag gemacht, wie man der Problematik der fehlenden Plätze begegnen kann: Sie brachte die in Nierendorf stehende Containerlösung ins Spiel. Hier war nach der Flutkatastrophe im Ahrtal ein Not-Kindergarten entstanden, der die Kindertagesstätte aus Heimersheim aufnahm. Diese ist mittlerweile wieder ausgezogen, weil ihnen in Heimersheim eine Containerlösung gebaut wurde.

Am vergangenen Wochenende hatten sich zudem zahlreiche Eltern an der Kita „Zauberwald“ in Leimersdorf versammelt, um ihren Unmut über fehlende Kita-Plätze auszudrücken. Tatsächlich ist man in Leimersdorf schon längst übers Limit hinaus, hier wurde in den vergangenen Jahren angebaut, sogar die Mensa wurde ausgelöst und in einen Gruppenraum umgewandelt. Die Zahl der Anfragen und Anmeldeversuche ist seit Jahren größer, als das Platzangebot.

Auch in Lantershofen und in Gelsdorf geht der in der Grafschaft ermittelte Bedarf im Sommer 2022 über das Angebot hinaus. Andere Kitas, allen voran die in Esch, haben dagegen noch freie Kapazitäten. Juchem machte deutlich, dass die Gemeinde Grafschaft keine Genehmigung zum Bau weiterer Kitaplätze erhalten werde.

Zumal der genehmigte Bau des sechsten Kindergartens in Ringen noch ansteht. Das kann für Eltern aus den südlichen und östlichen Orten der Gemeinde bedeuten, dass ihr Kind im Norden der Gemeinde in den Kindergarten gehen muss.

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