Bedarfsanalyse fertig Wie steht es um die Sportstätten im Ahrtal?

Ahrweiler · Im Kreishaus wurde die Bedarfsermittlung Wiederaufbau von Sporthallen, Spotplätzen und Schwimmbädern im Ahrtal vorgelegt. Beim Wiederaufbau sollen demnach interkommunale und interdisziplinäre Kooperationen verfolgt werden.

Eine der vielen zerstörten Sportstätten an der Ahr: Der Sportplatz in Bachem.

Eine der vielen zerstörten Sportstätten an der Ahr: Der Sportplatz in Bachem.

Foto: AHR-FOTO

Die Bedarfsermittlung zum Wiederaufbau der Sportstätten im Ahrtal ist abgeschlossen und wurde in einer gemeinsamen Sitzung des Sportausschusses und des Sportstättenbeirats des Kreises von Stefan Henn vom Institut für Sportstättenentwicklung (ISE) vorgestellt. In den von der Flut betroffenen Gebieten sind nahezu alle Sportstätten zerstört oder unbrauchbar. Trainings- und Wettkampfbetrieb wird, wenn überhaupt möglich, notdürftig und stark eingeschränkt in benachbarten Kommunen und zulasten der dort beheimateten Sportvereine aufrechterhalten. Auch Schulsport findet extrem eingeschränkt statt. Viele Schulen und damit auch deren Sportstätten im betroffenen Gebiet sind noch nicht wieder benutzbar. Vieles kann aber auch nicht mehr so aufgebaut werden, wie es einmal war. Aus diesem Grund hatten Kreis und Kommunen sich für die Erstellung einer Sportstätten-Bedarfsanalyse ausgesprochen.

Kunstrasenplätze stehen auf der Wunschliste ganz oben

Auf knapp 100 Seiten hatte das ISE nun seine Ist-Analyse der betroffenen Sportstätten und den ermittelten tatsächlichen Bedarf zusammen- und gegenübergestellt sowie sportfachlich bewertet. Betrachtet wurden Sporthallen, Sportplätze und Sportfreizeitanlagen sowie Schwimmbäder. Einen gesonderten Blick nahm das Institut auf den Fussball, hier sind viele Sportplätze zerstört oder nehmen heute andere Funktionen, wie Baustofflagerplätze ein. Mannschaften wurden vom Spielbetrieb zurückgezogen. Vereine der betroffenen Kommunen wünschen sich einen modernen Aufbau, auf der Wunschliste stehen Kunstrasenplätze ganz oben. Das aber bringt auch eine Reihe von Herausforderungen mit sich, die über die reine Bedarfsdarstellung hinausgehen. Da geht es um alten oder neuen Standort, wobei neue geeignete Flächen kaum zu finden sind. Da stehen Änderungen von Flächennutzungsplänen und Bebauungsplänen an, hinzu kommen Gutachten und weitere Planungsgrundlagen. Und es stellt sich die Frage nach der Kostenübernahme. Welcher Verein will sich schon langfristigen Planungsverfahren und unsicherer Finanzierungsperspektive hingeben?

In seinem umfassenden Fazit macht das ISE deutlich, dass der Wiederaufbau der Sportstätten im Ahrtal die Sportstättenentwicklung vor neue Herausforderungen stellt, wie der Schaffung von Bauplanungsrecht, dem Hochwasserschutz und der grundsätzlichen Abstimmungen zwischen unterschiedlichen Gebietskörperschaften sowie den übergeordneten, staatlichen Ebenen. Im Bereich der Sportfreianlagen wurde deutlich, dass im Landkreis Ahrweiler vielfältige Kooperationsmöglichkeiten bei Bau und Betrieb solcher Anlagen zu finden sind. Kooperationsvorhaben wie der gemeinsame Kunstrasenplatz in Insul, der in Form einer interkommunalen Kooperation sowie in Zusammenarbeit mehrerer Sportvereine realisiert werden soll, ist hierfür ein Beispiel. Das ISE sieht zudem die Kombination aus Rasenplätzen für den regulären Betrieb sowie gemeinsam genutzter Kunstrasenplätze aus ökologischer Perspektive für sinnvoll an.

Festzustellen ist aber auch, dass die bedarfsgerechte Anpassung der neuen Sportstätteninfrastrukturen an die aktuellen Belange der verschiedenen Nutzergruppen nicht überall realisiert wird. Die Gründe hierfür reichten vom fehlenden politischen Willen der Akteure vor Ort, über Grenzen durch Bau-/Planungs- und Hochwasserrecht, bis hin zu praxisfernen Verfahrensvorgaben seitens des Wiederaufbaufonds.

Institut aus Trier soll Wiederaufbau weiter begleiten

Bei den Schwimmbädern im Kreis Ahrweiler seien vor allem die Bäder in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler als zentrale Orte des Schwimmsports sowie des Schwimmen-Lernens in der Region zu berücksichtigen. Um einen ganzjährigen Schwimmbadbetrieb zu ermöglichen, bedarf es eines Hallenbades. Das Projekt zum Kombinationsbau des TWIN-Bades und der Ahrtherme, welches bereits vor der Flut in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler geplant wurde, sei maßgeblich. Die Ausschussmitglieder empfahlen einstimmig, das Institut aus Trier auch mit der weiteren Prozessbegleitung der laufenden Wiederaufbauprojekte im Bereich der Sportstätten zu beauftragen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Ein Pfarrer zieht ins Tiny-House
Im Gespräch: Pfarrer Jörg Meyrer Ein Pfarrer zieht ins Tiny-House