Mehr als eine Million Euro Kosten für Sanierung der Ahrweiler Pfarrkirche steigen

Ahrweiler · Die Kosten für die Sanierung der Außenfassade der Ahrweiler Pfarrkirche sind auf mehr als eine Million Euro gestiegen. Sankt Laurentius ist die älteste Hallenkirche des Rheinlandes.

 Vor der Kirche: Paul Radermacher (links) und Dechant Jörg Meyrer. Rechts neben dem Fenster ist das Muster für die Sanierung zu sehen.

Vor der Kirche: Paul Radermacher (links) und Dechant Jörg Meyrer. Rechts neben dem Fenster ist das Muster für die Sanierung zu sehen.

Foto: Martin Gausmann

Ende Juni soll mit den Arbeiten zur Außensanierung der 751 Jahre alten Ahrweiler Sankt Laurentiuskirche begonnen werden. Das haben die Gremien der Pfarrei beschlossen, obwohl die Finanzierung noch nicht gänzlich steht. Aber die Kosten steigen immer weiter. Waren es in einer ersten Schätzung aus dem Jahr 2016 noch rund 800 000 Euro, so liegt die aktuelle Kostenschätzung bei etwas mehr als einer Million Euro netto. Viel Geld für eine reine Außensanierung, sollte man meinen. Aber der Blick auf die Ausmaße der ältesten Hallenkirche des Rheinlandes relativiert die Kosten.

„Wir sprechen von einem Volumen von 20 Einfamilienhäusern“, sagt  der Vorsitzende des Verwaltungsrates der Pfarrei Sankt Laurentius, Paul Radermacher. Seit dem Jahr 2013 arbeitet man an der nun anstehenden Sanierung. Es wurde geplant, mehrere Gutachten wurden eingeholt, Begehungen mit Handwerkern gemacht, Forschungen betrieben. Seit dem vergangenen Jahr steht nun fest, wie die Kirche im neuen Gewand aussehen soll.

Markanteste Änderung ist die Einbringung des „Kölner Rot“ als künftige Farbe der Fugen, die bislang in hellen Tönen dargestellt wurden. Wie es einmal werden wird, ist auf einer Probebemalung einer Fläche der Nordseite erkennbar. Die rote Farbe war erst im vergangenen Jahr bei Forschungen im Westturm entdeckt worden, sie stammt aus einem Anstrich aus dem 14. Jahrhundert. Seitdem sind sich die Sanierer um Andreas Weiner vom Amt für Kirchliche Denkmalpflege in Trier einig, dass dieses Rot im Anstrich der Kirche wieder auftauchen muss.

An besagter Nordseite werden nach Aufbau des Gerüstes die Arbeiten beginnen. Die Kirche wird dabei nicht komplett eingerüstet, die Arbeitsplattformen wandern im Uhrzeigersinn rund um die Kirche. Auch dieses Prozedere hat mit dem notwendigen strengen Blick auf die Kosten zu tun. Im Rahmen der Außensanierung wird es nicht nur zu Malerarbeiten kommen. Das Dach wird gründlich unter die Lupe genommen, auch da sind Ausbesserungen notwendig. Auch die Fenster werden auf Dichtigkeit und mögliche Risse kontrolliert und in den Außenbereichen stehen Holzarbeiten an. Ergebnisse erster Vorbesichtigungen sind in die Kostenplanungen eingeflossen.

Paul Radermacher hofft, dass alle Schadstellen gefunden wurden, macht aber auch deutlich: „Bei einem so alten Bauwerk kann es schnell zu neuen Überraschungen kommen.“

Verwaltungsratsvorsitzender beziffert Kosten auf 1,05 Millionen Euro

Solche „Überraschungen“ würden die Kosten weiter in die Höhe treiben. Und die sind aktuell noch nicht gedeckt. Auf 1,05 Millionen Euro beziffert der Verwaltungsratsvorsitzende den aktuellen Ansatz. Rund ein Fünftel davon wird das Bistum Trier zusteuern. Aus den über viele Jahre aufgesparten Rücklagen fließen 400 000 Euro aus Mitteln der Pfarrei in die Sanierung. Für bei drei Denkmalbehörden beantragte Zuschüsse fehlen noch Förderzusagen, Radermacher geht von 100 000 Euro aus. Stolz ist man in Ahrweiler auf die Spendenbereitschaft der Bevölkerung. Das Spendenbarometer ist mittlerweile auf 250 000 Euro angestiegen.

Es fehlen damit noch rund 100 000 Euro. Hier hofft man in der Pfarrei auf weiterhin bestehende Spendenbereitschaft und freut sich über jede noch so kleine Gabe. „Ich erinnere mich gerne an eine der ersten Spenden eines kleinen Mädchens, das uns zehn Euro überwiesen hat, weil es in der Laurentiuskirche getauft worden war“, berichtet Paul Radermacher, der sich immer wieder auch über Zuwendungen freut, mit denen man so gar nicht gerechnet hatte.

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