Vier Kandidaten Kreis Ahrweiler wählt am Sonntag neuen Landrat

Kreis Ahrweiler · Es wird eine wegweisende Entscheidung der Menschen im Kreis Ahrweiler sein, wenn sie am Sonntag ihre Stimme zur Wahl des neuen Landrates oder der neuen Landrätin abgeben. Schließlich beteuern alle vier zur Wahl stehenden Kandidaten, einen „Neuanfang“ in Gang setzen zu wollen.

 Am Sonntag wird der neue Landrat für den Kreis Ahrweiler gewählt.

Am Sonntag wird der neue Landrat für den Kreis Ahrweiler gewählt.

Foto: Martin Gausmann

Es wird eine wegweisende Entscheidung der Menschen im Kreis Ahrweiler sein, wenn sie am Sonntag ihre Stimme zur Wahl des neuen Landrates oder der neuen Landrätin abgeben. Schließlich beteuern alle vier zur Wahl stehenden Kandidaten, einen „Neuanfang“ in Gang setzen und einem „Weiter so“ eine klare Absage erteilen zu wollen. Was immer auch bis vor der Flutwelle im so prosperierenden Kreis Ahrweiler zur Ablehnung eines „Weiter so“ geführt haben mag: Cornelia Weigand (parteilos), Horst Gies (CDU), Christoph Schmitt (überparteilicher Kandidat mit Wurzeln in der SPD) und Axel Ritter (parteilos) stehen für einen Umbruch an Rhein und Ahr.

„Machen Sie von Ihrem Stimmrecht Gebrauch und werden Sie aktiv“, so Kreis-Beigeordneter und Kreiswahlleiter für die Landratswahl, Friedhelm Münch in einem Video-Appell. Der Löhndorfer rief kurz vor der Wahl erneut alle wahlberechtigten Bürger des Kreises Ahrweiler dazu auf, dieses demokratische Recht zu nutzen und durch eine hohe Wahlbeteiligung ein Zeichen dafür zu setzen, „dass wir in schwierigen Zeiten zusammenstehen“. Sollte am Sonntag, 23. Januar, keiner der zur Wahl Stehenden mehr als 50 Prozent der gültigen Stimmen auf sich vereinen können, findet zwei Wochen später, am 6. Februar, eine Stichwahl statt.

Ein harter Wahlkampf fand durch Corona und Flutfolgen nahezu nicht statt

Einen harten Wahlkampf hat es in den vergangenen Wochen nicht gegeben. Lediglich einige Wahlplakate weisen darauf hin, dass am Sonntag in einem außergewöhnlichen Krisenszenario eine Richtungswahl im Kreis Ahrweiler ansteht. Sieht man einmal von einigen virtuellen Podiumsdiskussionen ab, waren die Foren für die sonst bei Wahlen üblichen Auseinandersetzungen und Vorstellungen rar gesät. Zum einen machte die Corona-Pandemie denkbaren Versammlungen, Diskussionsrunden und Info-Ständen einen Strich durch die Rechnung, zum anderen sorgt die Naturkatastrophe an der Ahr für erhebliche Beeinträchtigungen in der politischen Debatte, für die es zunehmend wenig Raum gibt.

10.3000 Menschen im Kreis Ahrweiler werden zur Wahl gehen können, mehr als 30 Prozent haben von ihrem Recht bereits per Briefwahl Gebrauch gemacht. Die Gemengelage verspricht viel Spannung: Vor allem ist völlig offen, wie die Sympathiepunkte außerhalb des Flutgebietes – immerhin zwei Drittel des Kreises – verteilt sind. Cornelia Weigand (50) gilt für viele als Geheimfavoritin. Allerdings würde sie im Kreistag außer von den Grünen von keiner Partei oder Gruppierung getragen und müsste gegen eine große Mehrheit „regieren“. Auch die SPD-geführte Landesregierung dürfte eher mit einem Kandidaten aus dem sozialdemokratischen Lager sympathisieren. Bewerber Christoph Schmitt (35) aus Niederzissen ist SPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag und ist in Mainz alles andere als unbekannt. Er gilt als „jung und dynamisch, eloquent und kompetent“.

Horst Gies (61) wird zum einen neben dem allgemeinen Imageverlust der CDU, vor allem aber mit dem Umstand zu kämpfen haben, dass er in einen von Ex-Landrat Jürgen Pföhler für die Partei losgetretenen Schaden für die örtliche CDU Abwärtsstrudel gerissen wird. Allerdings konnte er bei zurückliegenden Wahlen stets punkten, erzielte gar bei den zurückliegenden Landtagswahlen jeweils Bestergebnisse für die Union. An Fleiß, Know-how und bester Vernetzung sowie für das Ahrtal so wichtigen blendenden Kontakten nach Mainz mangelt es indes nicht. Im Gegenteil. Axel Ritter (57) gilt als krasser Außenseiter. Ihm werden keine Chancen eingeräumt. Dennoch könnte sein Abschneiden bei der Wahl entscheidend dafür sein, welche zwei seiner drei Kontrahenten in die alles andere als unwahrscheinliche Stichwahl kommen.

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