Siebentage-Inzidenz dreimal über 100 Kreis Ahrweiler muss erneut Notbremse ziehen
Kreis Ahrweiler · Ab Samstag gelten verschärfte Corona-Regeln im Kreis Ahrweiler, darunter eine Ausgangssperre. Neu ist eine Maskenpflicht im Auto für Mitfahrer unterschiedlicher Haushalte.
Der Kreis Ahrweiler muss erneut die Corona-Notbremse ziehen. Grund ist die Sieben-Tage-Inzidenz, die am Mittwoch zum dritten Mal hintereinander über dem Wert von 100 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner gelegen hat.
Wie die Kreisverwaltung mitteilt, muss die Behörde infolgedessen abermals eine Allgemeinverfügung erlassen. Diese sei am Donnerstag auf Grundlage der Musterverfügung des Landes im Einvernehmen mit dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz veröffentlicht worden. Sie trete in der Nacht von Freitag auf Samstag, 16. auf 17. April, um 0 Uhr in Kraft. Dadurch hätten die Bürger und die Einrichtungen im Kreis die Möglichkeit, sich auf die Maßnahmen einzustellen.
Ab Samstag gilt also erneut eine Ausgangssperre von 21 bis 5 Uhr. Busse und Bahnen fahren aber auch weiterhin außerhalb dieser Zeiten, wie Landrat Jürgen Pföhler klarstellt. Damit wird gewährleistet, dass Menschen, die für den auch dann erlaubten Arbeitsweg auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind, weiter mobil bleiben können.
Der eigene Hausstand darf sich im Kreis nun nur mit einer weiteren Person treffen, auch beim Sport. Die Außengastronomie muss wieder schließen. Gleiches gilt laut Kreis für Innenbereiche von Tierparks, Museen und Kosmetik-, Wellnessmassage-, Tattoo- und Piercing-Studios. Im Einzelhandel ist, abgesehen von Läden, die wie etwa Supermärkte der Grundversorgung dienen, nur Einkaufen mit Termin möglich.
Neu hinzu kommt die Regel, dass Mitfahrer unterschiedlicher Hausstände in einem Privatwagen medizinische Maske tragen müssen. Fahrer sind von dieser Regelung ausgenommen. Die Regeln der Allgemeinverfügung gelten zunächst bis einschließlich 25. April, heißt es aus dem Kreishaus.
Seit dem 2. April ist die Inzidenz im Kreis den Angaben zufolge „signifikant“ von einem Inzidenzwert von 59 auf 112 am Mittwoch gestiegen. Dies entspricht einer Steigerung von rund 90 Prozent innerhalb von zwölf Tagen, wie die Kreisverwaltung deutlich macht.
Die hohe Anzahl der „deutlich aggressiveren“ Mutationen von Sars-CoV-2 verschärfe die Situation zusätzlich: Vom 6. bis 11. April seien 104 Neuinfektionen mit Virusvarianten nachgewiesen worden. Seither seien – Stand Donnerstag – bereits 92 neue Fälle durch ein Labor bestätigt worden. Von den Neuinfektionen betroffen seien weiterhin die Bürger aller Altersgruppen in allen acht Kommunen des Kreises Ahrweiler.
30 neue Infektionen mit Corona sind am Donnerstag hinzugekommen
30 Neuinfektionen seien am Donnerstag hinzugekommen: zehn in der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, sieben in der Stadt Sinzig, fünf in der Verbandsgemeinde Bad Breisig, drei in der Verbandsgemeinde Brohltal, zwei in der Stadt Remagen, zwei in der Verbandsgemeinde Altenahr und eine in der Verbandsgemeinde Adenau.
Die Sieben-Tage-Inzidenz liege unverändert bei einem Wert von 112, die Zahl der an den Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus im Kreis verstorbenen Menschen liege ebenfalls unverändert bei 48.
Weiter teilt der Kreis mit, dass am kommenden Samstag und Sonntag im Landesimpfzentrum in Grafschaft-Gelsdorf rund 1800 zusätzliche Impfungen durchgeführt werden. Hintergrund sei eine Sonderimpfaktion des Landes Rheinland-Pfalz, bei der laut Landesimpfkoordinator Alexander Wilhelm den Impfzentren für das Wochenende zusätzliche Impfdosen zur Verfügung gestellt würden.
Damit könne das Gelsdorfer Landesimpfzentrum in dieser Woche erstmals durchgängig in Volllast betrieben werden, also Montag bis Sonntag von 8 bis 20 Uhr. In dieser Woche würden mehr als 6000 Impfungen – davon 4500 Erst- und 1550 Zweitimpfungen – mit den Mitteln der Hersteller Biontech / Pfizer, Astrazeneca und Moderna durchgeführt.
Seit dem Start der Impfkampagne im Kreisgebiet am 5. Januar seien bisher rund 31 400 Impfungen vorgenommen worden – knapp 24 000 Erst- und knapp 8000 Zweitimpfungen.