Beschluss im Kreistag Kreis Ahrweiler will Fairtrade-Kreis werden

Kreis Ahrweiler · Kommunen an Rhein und Ahr sollen Vorreiter der Fairtrade-Bewegung sein, der Kreis schließt sich später an.

 Fairtrade ist gefragt: Neben Bio- oder Weltläden bieten auch Supermärkte und Discounter eine große Auswahl an Produkten an.

Fairtrade ist gefragt: Neben Bio- oder Weltläden bieten auch Supermärkte und Discounter eine große Auswahl an Produkten an.

Foto: picture alliance / dpa/Roland Weihrauch

Der Landkreis Ahrweiler will Fairtrade-Kreis werden. Dies aber erst dann, wenn die angeschlossenen Kommunen zuvor jeweils vor Ort die entsprechenden Weichen dafür gestellt haben, „Fairtrade-Towns“ zu werden. „Das muss von unten wachsen“, befand der Fraktionssprecher der CDU, Karl-Heinz Sundheimer. Dieses Anliegen müsse mehr sein als „symbolische Politik“.

Angestoßen hat die Fairtrade-Diskussion im Kreistag die Fraktion der Grünen. Das Beschaffungsvolumen der öffentlichen Hand in Deutschland liege bei bis zu 500 Milliarden Euro pro Jahr. Und mehr als die Hälfte dieses Betrags werde durch die Kommunen umgesetzt. Diese Zahlen zeigen, welche Wirkungsmacht die Kommunen besäßen, um durch ein nachhaltiges Beschaffungswesen zu einer öko-sozialen Transformation beizutragen, hieß es dazu in der jüngsten Kreistagssitzung.

Ziel ist, den Handel mit Fairtrade-Produkten zu fördern

Fairtrade verbinde Konsumenten, Unternehmen und Produzentenorganisationen und verändere Handel durch bessere Preise für Kleinbauernfamilien, sowie menschenwürdige Arbeitsbedingungen für Beschäftigte auf Plantagen in Entwicklungs- und Schwellenländern, führte die Fraktion weiter aus. Nur wenn es gelinge, dass Menschen überall auf der Erde in Frieden von ihrer Arbeit leben könnten und eine soziale Grundsicherung hätten, könnte die große Anzahl von Flüchtenden vermieden und die weltweiten Probleme gemeinsam angegangen werden. Und ein Weg, dies zu erreichen, sei die Förderung des Handels mit Fairtrade-Produkten.

CDU, FWG und FDP wollten sich dem nicht verschließen. Allerdings folgten sie dem Antrag der Grünen nicht in der von der Öko-Partei eingebrachten Form. Die Verwaltung wurde per Mehrheitsbeschluss vielmehr beauftragt, die Zertifizierung des Landkreises Ahrweiler als Fairtrade-Landkreis in die Wege zu leiten, sobald alle hauptamtlich geführten Kommunen im Kreis als sogenannte „Fairtrade-Town“ zertifiziert sind. „Ich bin sehr irritiert, dass der Kreis nun auf die Initiativen der Kommunen warten soll“, kritisierte Grünen-Sprecher Wolfgang Schlagwein.

„Auch die Fraktionen von CDU, FWG und FDP halten eine Zertifizierung des Kreises als Fairtrade-Landkreis für einen wichtigen Baustein auf dem Weg zu einer nachhaltigen Zukunft. Fairer Handel setzt an den Ursprüngen der Wertschöpfungskette an und beteiligt auch die Produzenten mit einem fairen Preis für die Produktion an der Wertschöpfung“, erklärte CDU-Sprecher Karl-Heinz Sundheimer im Namen der drei Fraktionen. Man halte es aber für unabdingbar, dass entsprechende Initiativen aus der kommunalen Ebene heraus entstehen müssten und damit ein Bewusstsein vor Ort bei den Menschen und Institutionen wachse.

Bereits zertifiziert sind die „Fairtrade-Towns“ Adenau, Remagen und Sinzig.

„Wenn in der kommunalen Familie deutlich erkennbar wird, dass das Thema aufgenommen und mit dem hierzu nötigen Engagement angegangen wird, soll der Kreis die lokalen Akteure in der gemeinsamen Aufgabe tatkräftig unterstützen und eine Zertifizierung für den Kreis beantragen“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Karl-Heinz Sundheimer. Erste Ansätze gebe es mit den bereits zertifizierten „Fairtrade-Towns“ Adenau, Remagen und Sinzig. Für CDU, FWG und FDP sei es jedoch wichtig, „dass zunächst alle kreisangehörigen Kommunen diese globale und nachhaltige Solidarität entsprechend angehen“. Sobald sich die Kommunen für einen solchen Zertifizierungsprozess entscheiden würden, könne der Kreis auf der Basis der bereits etablierten Strukturen der Fairtrade-Towns folgen.

Der Landkreis könne mit gutem Beispiel vorangehen, befand die SPD-Fraktion, die damit das Anliegen der Grünen stützte. Die Mehrheit im Kreistag sah es anders. Erst wenn die Kommunen Fairtrade-Towns seien, werde der Landkreis als Fairtrade-Kreis nachziehen.

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