Zivilschutz in Ahrweiler Künftige Führungskräfte trainieren

AHRWEILER · Ahrweiler Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz kooperiert mit der Deutschen Hochschule der Polizei.

 Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe begrüßte die angehenden Führungskräfte der deutschen Polizeien in der Ahrweiler Akademie.

Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe begrüßte die angehenden Führungskräfte der deutschen Polizeien in der Ahrweiler Akademie.

Foto: Martin Gausmann

„Tempo 10 – spielende Kinder.“ Ein neues Schild hängt an der Schranke der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) in Ahrweiler. Grund: Gut die Hälfte der Bewohner des DRK-Flüchtlingsdorfes, das auf dem Akademiegelände oberhalb der Hörsäle und Stabsübungsstellen steht, sind Kinder. Aktuell leben in der Erstaufnahme des Landes 160 Flüchtlinge. Diese Zahl nannte gestern Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK), zu dem die Akademie gehört, im Gespräch mit dem General-Anzeiger.

Es sei nie daran gedacht gewesen, das Dorf von der Akademie abzugrenzen. Flüchtlinge und deren Kinder stehen täglich im Kontakt mit Personal und auch Lehrgangsteilnehmer. „Das ist ein gutes Zusammenleben“, sagte Unger. Obwohl das BBK die Betreuung der Flüchtlinge seit Anfang November an das Rote Kreuz abgegeben habe, habe die AKNZ das „Dorf im Blick“. Es gebe wöchentliche Runden mit dem DRK, „damit beide Seiten wissen, was los ist“.

Und auch die Flüchtlinge werden informiert. So zum Beispiel darüber, dass in den kommenden beiden Wochen jede Menge Polizisten in Uniform das Bild auf dem AKNZ-Gelände prägen. Es sind angehende Führungskräfte der Polizeien aller Bundesländer, die in Ahrweiler in Kooperation mit der Deutschen Hochschule der Polizei ausgebildet werden. Diese Art der Ausbildung gehört seit 2004 zum Pflichtprogramm.

Und so wurden seitdem mehr als 1300 angehende Polizei- oder Kriminalräte in Ahrweiler bei Stabsrahmenübungen mit Szenarien von Großschadensereignissen konfrontiert. Laut Torsten Juds, Leiter des Fachgebietes „Polizeiliches Krisenmanagement“ geht es darum, schwierige Szenerien in Übungen abzuarbeiten, um im Ernstfall auf das Erlernte zurückgreifen zu können.

Dazu gehöre für die 140 Teilnehmer besonders das Wissen darüber, wie das System Bevölkerungsschutz funktioniert. Juds: „Denn da kann es passieren, das bei einem Schadensereignis ein Landrat den Hut auf hat.“ Das sei für an das hierarchische Polizeisystem gewöhnte Beamte dann schon eine Umstellung.

Dafür haben sich die AKNZ-Dozenten um Dieter Franke Nickeligkeiten ausgedacht: Etwa die Meisterschaftsfeier eines Bundesligaclubs mit mehr als 100 000 Menschen mit allen möglichen Begleiterscheinungen und jeder Menge eingebauter Unwägbarkeiten. Die angehenden Polizeichefs haben bei der ganzen Übung nur einen Vorteil: Da dürfen sie Fehler machen und aus ihnen lernen. Auch daraus, was mangelhafte Kommunikation bewirken kann. Deshalb gehöre der Umgang mit Presse und Sozialen Medien ebenfalls zum Programm.

Voll im Programm ist laut Unger der Neubau an der Akademie. Der Präsident geht davon aus, dass das Kantinen- und Konferenzgebäude zum Jahresende bezogen werden kann. Die Baukosten von rund acht Millionen Euro könnten wohl eingehalten werden.

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