Landratswahl im Kreis Ahrweiler Vier Kandidaten kommen für Pföhlers Nachfolge in Frage

Kreis Ahrweiler · Der Kreiswahlausschuss hat getagt und entschieden, dass alle vier Kandidaten für die Neuwahl des Landratamtes die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllen. Die Kandidaten im Überblick.

Friedhelm Münch (vorne) leitet den Wahlausschuss des Kreis Ahrweiler.

Friedhelm Münch (vorne) leitet den Wahlausschuss des Kreis Ahrweiler.

Foto: Martin Gausmann

Alle vier Bewerber für das Landratsamt erfüllen die hierfür erforderlichen gesetzlichen Voraussetzungen. Dies stellte der Kreiswahlausschuss einstimmig fest, der unter dem Vorsitz von Kreiswahlleiter Friedhelm Münch tagte. Horst Gies (CDU), Christoph Schmitt (SPD), Cornelia Weigand (parteilos) und Axel Ritter (parteilos) werden am Sonntag, 23. Januar, zur Wahl stehen. Eine gegebenenfalls notwendige Stichwahl ist für Sonntag, 6. Februar, terminiert.

Die Wahl war notwendig geworden, nachdem Amtsinhaber Jürgen Pföhler Ende Oktober wegen Dienstunfähigkeit in den Ruhestand versetzt worden war. Der 63-Jährige hatte sich nach der Flut am 14. und 15. Juli mit 134 Toten im Ahrtal krankschreiben lassen und dann einen Antrag auf dauerhafte Dienstunfähigkeit gestellt. Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen ihn und ein weiteres Mitglied seines Krisenstabes. Es geht um den Anfangsverdacht der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassen wegen womöglich zu später Warnungen und Evakuierungen.

Während Horst Gies von der CDU offiziell zum Kandidaten nominiert worden war, treten seine Konkurrenten als Einzelbewerber an. Daher hatten sie zumindest 230 Unterstützerunterschriften vorzulegen, was bei allen drei der Fall war. Schmitt gehört zwar der SPD an und fungiert im Kreistag gar als Fraktionsvorsitzender, dennoch hat er sich dazu entschieden, als unabhängiger Einzelbewerber in das Rennen um die Wählergunst zu gehen. Dem Wahlausschuss lagen alle Bewerbungsunterlagen in separaten Ordnern zur Einsichtnahme vor. Hiervon wurde jedoch kein Gebrauch gemacht.

Landratswahl 2022 im Kreis Ahrweiler: Briefwahl und Wahllokale sollen Wahl auch im Flutgebiet ermöglichen

Wahlleiter Münch teilte mit, dass alle Unterlagen form- und fristgerecht bei der Kreisverwaltung eingegangen waren, zudem alle Unterschriften auf den Unterstützerlisten von den zuständigen Einwohnermeldeämtern geprüft worden waren. Einstimmig beschloss der Wahlausschuss, alle Kandidaten zur Wahl zuzulassen.

Auch in den von der Flut betroffenen Gebieten werden die Wähler ihr Wahlrecht uneingeschränkt ausüben können, unterstrich Friedhelm Münch. Neben der Option der Briefwahl wird die Möglichkeit bestehen, die Stimmabgabe in mehreren Wahllokalen am Tag der Wahl persönlich vorzunehmen. Die Wahlbenachrichtigungen werden voraussichtlich noch vor Weihnachten verschickt. Aus ihnen geht auch hervor, wo sich die jeweiligen Wahllokale befinden.

Landratswahl 2022 im Kreis Ahrweiler: Die vier Kandidaten im Überblick

Kreisbeigeordneter Horst Gies tritt für die CDU zur Landratswahl an. Der 60-jährige gehört seit 2011 dem rheinland-pfälzischen Landtag ab, ist studierter Agrarwissenschaftler und zudem Absolvent der Fachhochschule Geisenheim in den Fachbereichen Weinbau und Oenologie. Der frühere Kreisgeschäftsführer des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau und ehemalige Geschäftsführer des Weinbauverbandes Ahr ist seit zehn Jahren Vorsitzender der CDU im Kreis Ahrweiler. Seit 2004 ist der dreifache Vater Kreisbeigeordneter und somit Vertreter des Landrates.

Als parteilose Kandidatin tritt Cornelia Weigand an, die 2019 zur Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Altenahr gewählt wurde. In der Wahl setzte sie sich damals deutlich gegen ihren von der CDU gestellten Kontrahenten durch. „Der Wiederaufbau dieser Region ist und bleibt mein Ziel. Nachdem ich von etlichen Personen aus der Verbandsgemeinde und auch anderen Bereichen des Kreises gefragt worden bin, als Landrätin zu kandidieren, habe ich mich entschieden, meinen Hut in den Ring zu werfen. Ich verbinde damit die Hoffnung, mit mehr Befugnissen auch mehr für die ganze Region erreichen zu können“, so die 50-jährige Diplom-Biologin.

Ebenfalls als unabhängiger Kandidat präsentiert sich Christoph Schmitt aus Niederzissen. Wahlkampferfahrung hat er bereits: In diesem Jahr trat er zur Bundestagswahl als Kandidat der SPD an und erzielte ein beachtliches Ergebnis in der CDU-Hochburg, in der sich die Bewerberin der Union, Mechthild Heil, schließlich jedoch durchsetzte. Schmitt, 1986 in Neuwied geboren, ist Diplom-Finanzwirt und arbeitet im Bundeszentralamt für Steuern in Bonn. „Wir brauchen jetzt einen politischen Neuanfang. Dies kann nur gelingen, wenn alle konstruktiven Kräfte im Ahrtral gewonnen werden können. Daher trete ich als überparteilicher Kandidat zur Landratswahl an“, sagt der Bewerber.

Landrat möchte auch Axel Ritter aus Bad Neuenahr werden. Der 57-jährige promovierte Ingenieur und Architekt ist in der Region ebenfalls kein Unbekannter: 2015 trat er schon einmal für das Amt an – allerdings erfolglos, Jürgen Pföhler gewann damals die Wahl deutlich. Auch um das Bürgermeisteramt in Bad Neuenahr-Ahrweiler hatte Ritter sich bereits beworben und erreichte rund 15 Prozent, während auf seinen Gegenkandidaten Guido Orthen 85 Prozent entfielen. 2015 ließ sich Ritter in den Vorstand des Kreisverbandes der „Piraten“ wählen, die dann jedoch in der Versenkung verschwanden, 2017 bewarb er sich als Direktkandidat um ein Bundestagsmandat, das er allerdings nicht gewinnen konnte. „Ich freue mich, wenn ich etwas bewegen kann“, steht auf seiner Homepage geschrieben. Ritter: „Ich bin der einzige Kandidat, der ein eigenes effektives und nachhaltiges Flutentlastungskonzept aufweisen kann.“

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