Lichterkette in Remagen gegen den Krieg in der Ukraine „Die Ukrainer bekommen mit, was hier passiert“

Nonnenwerth · Die Schulgemeinschaft des Franziskus-Gymnasiums Nonnenwerth hat am Mittwoch an der Bundesstraße 9 in Remagen eine Lichterkette gegen den Krieg gebildet. „Stand with Ukraine“ prangte auf Plakaten und Lampions.

 Nonnenwerther Lichterkette: Mehr als 150 Schüler, Eltern, Lehrer und Ehemalige versammeln sich, um für Frieden zu demonstrieren.

Nonnenwerther Lichterkette: Mehr als 150 Schüler, Eltern, Lehrer und Ehemalige versammeln sich, um für Frieden zu demonstrieren.

Foto: Martin Gausmann

Auto- und auch einige Lkw-Fahrer hupten beim Vorbeifahren. Andere Passanten winkten oder streckten zur Bestätigung die Daumen hoch, als sie sahen, wofür Kinder und Erwachsene gestern Abend entlang der B 9 vor der Insel Nonnenwerth eine Lichterkette bildeten. Diesmal gingen sie nicht für schuleigene Belange auf die Straße.

Solange es noch hell genug war, erkannten sie es an den Slogans wie „Stand with Ukraine“ auf Plakaten, und an den mittlerweile hinlänglich bekannten ukrainischen Nationalfarben Blau und Gelb von Fahnen, Girlanden und Postern und Kleidungstücken, auf Masken und selbstgebastelten Lampions.

Mehr als 150 Schüler, Eltern, Lehrer und Ehemalige beteiligen sich

Letztere leuchteten später ebenso hell in der Dunkelheit wie Kerzen und elektrische Lichter aller Art. Einzelne Teilnehmer sangen Friedenslieder. „Ein Zeichen für den Frieden wollen wir setzen“, erklärte Schülersprecherin Alina Münz vom Franziskus-Gymnasium Nonnenwerth mit Blick auf die geschätzt mehr als 150 versammelten Schüler, Eltern, Lehrer und Ehemaligen. Am ersten Schultag nach den Winterferien, an dem zudem auch noch Elternsprechtag abgehalten wurde, und auch, weil sie erst am Vortag die Genehmigung für die Lichterkette erhalten hätten, war sie damit ganz zufrieden. „Lichter sind auch Zeichen der Hoffnung“, fand Elftklässlerin Carolin Zimmermann: „Dass das imperialistische Denken und Expansionismus sich ausbreiten, finde ich erschreckend. Genauso die Gewalt gegen Zivilisten.“ Das Schicksal der Ukrainer gehe ihr sehr nah. Nicht zuletzt, weil sie ukrainische Mitschüler hätten.

Eine davon ist Elizaveta Palamar, die die zehnte Klasse des Inselgymnasiums besucht und seit sieben Jahren in Deutschland lebt. „Hands off my nation and homeland“ hatte sie auf eine Seite ihres Plakats geschrieben, und: „Ukraine ist not Russia and never will be.“

Putin, den sie als „Killer“ bezeichnet, solle die Hände von ihrem Geburtsland lassen und es werde nie russisch werden, erklärte die 16-Jährige. „Mein Vater wohnt noch in der Ukraine und ich telefoniere derzeit mehrfach täglich mit ihm“, berichtete sie. In Mukatschewe ganz im Südwesten der Ukraine habe er zwar noch nicht von russischen Angriffen erzählt, aber er habe Material für den Kriegseinsatz gegeben. Selber kämpfen könne er wegen seines Gesundheitszustands nicht. „Mein Vater hat gesagt, jeder, der nichts macht, tut etwas für den Feind“, erzählte sie und vom besonderen Temperament der Ukrainer. Umso schlimmer sei es für sie, wenn sie gestandene ukrainische Männer in den Medien weinen sehe: „Das ist ganz und gar untypisch.“ Elizaveta Palamar ist sich aber auch sicher: „Die Ukrainer bekommen mit, was hier in Deutschland passiert. Solche Aktionen geben ihnen das Gefühl, nicht alleine dazustehen und dass es sich lohnt, zu kämpfen.“

Wie viele andere hatte auch die 13-jährige Jana Heller eine Friedenstaube auf ihr Transparent gemalt, „weil mir die Menschen leid tun, die im Krieg ihr Zuhause und alles andere verlieren“.

Zwei Grundschullehrerinnen, die zugleich Mütter aktueller und ehemaliger Nonnenwerther Schüler sind, hatten Artikel der UN-Kinderrechtskonvention wie „Kinder haben das Recht, vor Krieg und Kampf geschützt zu sein“ dabei.

Sie berichteten, dass auch Grundschüler hierzulande unter dem Krieg leiden: „Einige hatten heute sehr großen Redebedarf.“ Die russischstämmigen Kinder hingegen seien „heute besonders leise gewesen“. Für die Nonnenwerther Schulgemeinschaft soll es nicht die letzte Aktion gegen den Krieg in der Ukraine und für Frieden gewesen sein.

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