Bezahlbarer Wohnraum 753 neue Wohnungen im Kreis Ahrweiler

KREIS AHRWEILER · Im Landkreis Ahrweiler sind im vergangenen Jahr 753 Neubauwohnungen entstanden – 375 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern. Gewerkschaft und Bauwirtschaft fordern von Bund, Land und Kommunen indes mehr Förderung von bezahlbarem Wohnraum.

 Viele neue Wohnungen, aber wenig sozialer Wohnungsbau.

Viele neue Wohnungen, aber wenig sozialer Wohnungsbau.

Foto: IG Bau

Vom Single-Apartment bis zum Bungalow: Im Landkreis Ahrweiler sind im vergangenen Jahr 753 Neubauwohnungen entstanden – 375 davon in Ein- und Zweifamilienhäusern. Darauf hat das Verbändebündnis Wohnen hingewiesen, in dem sich die Baugewerkschaft IG BAU und die Bauwirtschaft zusammengeschlossen haben. Das Bündnis beruft sich bei den Zahlen auf die aktuelle Bau-Bilanz der fertiggestellten Wohngebäude vom Statistischen Bundesamt.

Insgesamt haben die Bauherren im Landkreis Ahrweiler demnach im vergangenen Jahr 161,2 Millionen Euro in den Neubau von Wohnungen investiert. „Das klingt viel. Tatsächlich müsste es aber mehr sein, wenn der Kreis Ahrweiler seinen Beitrag zur Wohnraum-Offensive der Bundesregierung leisten will. Denn der Neubau von bezahlbaren Wohnungen ist die einzige effektive Antwort auf steigende Mieten und hohe Immobilienpreise, von denen auch Rheinland-Pfalz betroffen ist“, so Thomas Breuer (IG BAU) vom Verbändebündnis Wohnen.

Bessere Förderung für den Wohnraum

Insgesamt seien bundesweit im vergangenen Jahr lediglich nicht einmal 285 000 Wohnungen neu gebaut worden. Dabei habe die Große Koalition eine ganz andere Messlatte gelegt: 1,5 Millionen Neubauwohnungen bundesweit bis 2021 – also 375 000 pro Jahr. „Das bedeutet, dass der Wohnungsneubau schon in diesem Jahr um satte 32 Prozent zulegen müsste. Danach sieht es allerdings bislang weder in Rheinland-Pfalz noch bundesweit aus“, so der Regionalleiter der IG BAU in Rheinland-Pfalz, Thomas Breuer.

Das Verbändebündnis Wohnen fordert daher jetzt den Bund, das Land Rheinland-Pfalz und auch die Kommunen auf, mehr für den Wohnungsbau zu tun. Vor allem für den bezahlbaren Wohnraum. Also für Menschen ohne „extra dickes Miet-Portemonnaie“: „Gerade für den sozialen Wohnungsbau muss deutlich mehr getan werden. Ebenso für den Neubau von Wohnungen, bei denen sich die Menschen die Miete auch leisten können“, so Breuer.

Auch das Wohneigentum im Kreis Ahrweiler müsse endlich wieder effektiv gefördert werden. „Es müssen sich wieder mehr Menschen die eigenen vier Wände leisten können – vom Maurer bis zur Industriekauffrau. Handwerker, die Wohnungen bauen, sollten auch in der Lage sein, sich eine eigene Wohnung anzuschaffen“, erklärt das Bündnis Wohnen.

Wohneigentum sei eine wichtige Altersvorsorge. „Die eigenen vier Wände sind da und haben Bestand – unabhängig davon, wie die Rentenhöhe im Alter schwankt. Sie bieten die Sicherheit eines dauerhaften Daches über dem Kopf – ohne Angst vor Mieterhöhungen oder vor einer Kündigung“, unterstrich Breuer.

Der Bund ist gefordert

An die heimischen Bundestagsabgeordneten appelliert das Wohn-Bündnis, dem Wohnungsbau jetzt die „politische Power“ zu geben, die der Bau braucht. „Es kommt darauf an, dass die Bundestagsabgeordneten aus dem Kreis Ahrweiler und ganz Rheinland-Pfalz in Berlin Farbe bekennen. Sie müssen sich für ein deutlich dickeres Baupaket im nächsten Bundeshaushalt stark machen, von dem dann auch die Menschen im Kreis Ahrweiler mehr profitieren“, forderte Breuer. Die Kanzlerin habe angekündigt, sechs Milliarden Euro für den Wohnungsbau bis 2021 bereitzustellen – also 1,5 Milliarden Euro pro Jahr. Tatsächlich benötigt würden aber mindestens vier Milliarden Euro jährlich.

„Denn im Wohnungsmangel und in steigenden Mieten steckt sozialer Sprengstoff. Gerade beim Neubau von Sozialwohnungen droht ein Desaster, wenn der Bund hier nicht ordentlich Geld in die Hand nimmt und investiert. Tag für Tag fallen Sozialmietwohnungen aus der Bindung. Der Bestand an Wohnungen für Menschen, die einen Wohnberechtigungsschein haben, schmilzt kontinuierlich ab“, warntr der IG Bau-Vertreter. Eine „Goodwill-Wohnungsbaupolitik“ der Länder, bei der die Zahl der Sozialwohnungen von der Kassenlage abhänge, sei fatal. Auch die geplante Förderung für den altersgerechten Umbau lasse „jede Hoffnung auf einen Sanierungsschub für mehr Seniorenwohnungen gegen Null laufen“. Aber gerade altersgerechte Wohnungen brauche auch der Landkreis Ahrweiler.

Der Bund müsse dem Wohnungsneubau jetzt „Turbo-Impulse“ geben: Dazu gehören, so das Verbändebündnis Wohnen, zusätzliches Fördergeld und mehr steuerliche Anreize.

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