Nach Zerstörung durch die Flut Neue Lösung für Abwasser-Kläranlagen an der Ahr geplant

Altenahr · Nachdem beide Klärwerke der Verbandsgemeinde Altenahr bei der Flutkatastrophe im Juli zerstört worden sind, soll das Abwasser künftig abgeleitet werden. Dafür geht es nach Sinzig und nach Dümpelfeld.

 Die Abwässer, die bislang in Mayschoß geklärt wurden, sollen künftig in die Kläranlage Untere Ahr in Sinzig geleitet werden.

Die Abwässer, die bislang in Mayschoß geklärt wurden, sollen künftig in die Kläranlage Untere Ahr in Sinzig geleitet werden.

Foto: Martin Gausmann

Die beiden Abwasser-Kläranlagen der Verbandsgemeinde (VG) Altenahr in Altenahr und Mayschoß hat die Flut weggerissen. Zerstört sind auch zahlreiche Verbindungssammler für den Transport des Schmutzwassers aus den Orten zu den Kläranlagen. Als Übergangslösungen sind mobile Kläranlagen in Betrieb. Jetzt hatte sich der Werksausschuss des Eigenbetriebs „Abwasserwerk Mittelahr“ der VG mit der Frage einer künftigen Abwasserbeseitigung zu befassen. Endgültig beschließen wird der Rat der VG in seiner Sitzung am Mittwoch, 12. Januar.

Der Ausschuss empfiehlt eine Zweiteilung der Aufgabe: Die Abwässer, die bislang in Mayschoß geklärt wurden, sollen künftig in die Kläranlage Untere Ahr in Sinzig geleitet werden. Abwasser aus der VG, das bislang nach Altenahr transportiert wurde, wird künftig in die sanierte Kläranlage Dümpelfeld, Verbandsgemeinde Adenau, gepumpt. Der Beschluss fiel mit einer Gegenstimme bei zehn Ja-Stimmen.

Wiederaufbau der Kläranlagen ist problematisch

Hintergrund der Neuregelung ist unter anderem, dass der Wiederaufbau der Kläranlagen an gleicher Stelle „aus Gründen der zukünftigen Anforderungen an die Hochwassersicherheit nicht angezeigt“ ist, so die Vorlage der Verwaltung zu dem Thema. Dabei stand wohl außer Frage, dass für den Einzugsbereich der ehemaligen Kläranlage Mayschoß aufgrund der geringen Abwassermengen sowie der vorteilhaften Lage ein Anschluss ans Abwasserwerk Untere Ahr naheliegt. Für den Einzugsbereich Mittelahr stellte die Verwaltung Alternativen zur Diskussion. Das hätte so aussehen können, dass auch Abwasser aus dem Sahrbachtal sowie von Kreuzberg, Altenburg und Altenahr künftig in Sinzig geklärt werden könnte. Es wäre auch möglich gewesen, nur das Schmutzwasser aus Liers und Hönningen in Dümpelfeld reinigen zu lassen. Eine weitere Alternative hätte der Komplettanschluss der Mittelahr an die Kläranlage Untere Ahr sein können.

Jetzt also die Zweiteilung: Alles, was bislang in Mayschoß geklärt wurde, geht Richtung Rhein, was bislang in Altenahr geklärt wurde, geht nach Dümpelfeld.

Sicherheit der Stromversorgung

In der Diskussion ging es unter anderem um Stromversorgung und vor allem um die Sicherheit der Stromversorgung für die Pumpwerke Richtung Dümpelfeld. Dafür soll gesorgt werden. Auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurde die Diskussion um die Einschaltung noch modernerer Klärstufen, über die das Wasser auch von Medikamentenrückständen befreit werden könnte.

In Angriff genommen werden außerdem Fragen um die Sanierung der VG-eigenen Infrastruktur sowohl im Hoch- als auch im Tiefbau. Die erforderlichen Maßnahmen sind aufgelistet und müssen bis zum 14. Januar dem Kreis vorliegen, der sie weiter ans Land meldet. Ziel ist es, Geld aus dem 30-Milliarden-Euro-Paket, das der Bund aufgelegt hat, zu erhalten. Für die VG insgesamt wurden Schäden in Höhe von 610,78 Millionen Euro aufgeführt, davon allein für die Ahrtalschule 28 Millionen Euro. Sie soll wohl am alten Standort erneuert werden. 256 Millionen sind für Regulierung von Schäden im Hochwasserschutz vorgesehen. Genaue Planungen gibt es noch nicht. Bei der Meldung an Kreis und Land geht es zunächst um Feststellung des entstandenen Schadens, der finanziell beglichen werden soll. Der Rat beschließt am 12. Januar über die vom Büro Julius Berger zu dem Thema erarbeiteten Listen.

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