Nach späten Frösten Ahr-Winzer rechnen mit hohen Ernteverlusten

Mayschoss · Späte Fröste könnten an der Ahr großen Schaden angerichtet haben und so für eine schlechte Ernte sorgen. Ein gutes Weinjahr könnte es laut der Genossenschaft Mayschoss-Altenahr aber dennoch werden.

 Kellermeister Rolf Münster: Die Trauben haben bereits eine ansehnliche Größe.

Kellermeister Rolf Münster: Die Trauben haben bereits eine ansehnliche Größe.

Foto: Martin Gausmann

Mit etwa 30 Prozent Ernteverlust durch die späten Fröste im Mai rechnet die Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr. Das berichtete Vorsitzender Matthias Baltes. Damit könnte die Erntemenge 2020 auf 900.000 Liter begrenzt sein. Glücklicherweise wurden die Winzer bislang von weiteren gravierenden Schäden verschont.

Laut Baltes entwickeln sich die Reben in den nicht vom Frost betroffenen Wingerten gut, sind dem langjährigen Mittel um 14 Tage voraus, die Beeren sind bereits mehr als erbsengroß, und in sonnigen Lagen beginnt der Traubenschluss. Wenn die Entwicklung weiterhin so gut verläuft, könnte Ende August die Lese beginnen. Durch die verzettelte Blütezeit rechnet die Genossenschaft allerdings mit einer Erntezeit bis weit in den Oktober.

Probleme gibt es nach wie vor mit der Wasserversorgung, denn im Gegensatz zu anderen Regionen hat es in den vergangenen Wochen im Ahrtal kaum geregnet. „Das Laub im Weinberg war zwar feucht, aber das Wasser hat den Boden nicht erreicht“, so Kellermeister Rolf Münster. Hier müssten die Genossenschaftswinzer für Abhilfe sorgen.

Sorgen wegen möglicherweise fehlender Erntehelfer macht sich der Vorstand der Genossenschaft nicht. Bislang habe der Einsatz von Kräften aus Polen und Rumänien geklappt. „Wir haben keine Bedenken, dass zu wenig Helfer kommen“, sagte Baltes. Außerdem organisierten die Winzer ihre Hilfe auch selbst. Baltes: „Die Nebenerwerbswinzer machen sich einen schönen Tag mit Freunden im Weinberg und trinken anschließend zusammen eine gute Flasche Wein.“

Werbung fürs Weinanbaugebiet Ahr verspricht sich Baltes von einem Live-Auftritt im Südwest-Fernsehen am Donnerstag, 23. Juli, 20.15 Uhr in der Reihe „Weinduell“. Dabei ist eine Online-Weinprobe als Fernsehshow konzipierte. Die teilnehmenden Winzer sind aufgerufen, das Fernseh-Publikum und eine Jury von der Qualität ihrer Weine zu überzeugen. Zuschauer können per Internet über die Kreativität des Auftritts abstimmen. Über den Sieg entscheidet am Ende das Publikum. Wenn Baltes am 23. Juli die Ahr vertritt, steht er im Wettbewerb mit Winzern aus Rheinhessen, von der Nahe und der Pfalz. Bereits am Donnerstag, 16. Juli, treten die Anbaugebiete Rheinhessen, Mosel, Pfalz und Mittelrhein miteinander in den Wettbewerb.

Angesichts der Corona-Einschränkungen berichtet der Vorstand der Mayschosser Genossenschaft über praktikable neue Absatzmöglichkeiten. Das sind Weinproben für angemeldete kleine Gruppen zu festen Terminen, unter Einhaltung der Abstandsregeln, in separaten Räumen und mit vorheriger Registrierung. „Wir hatten mit deutlich höheren Einbußen gerechnet“, sagte Baltes, er sei erstaunt, wie gut das neue Angebot funktioniere. Die Genossenschaft habe festgestellt, dass sich vor allem jüngeres Publikum, Menschen so Mitte 30, angesprochen fühle.

Absatzförderung verspricht sich die Genossenschaft auch durch kleine Weinfeste, die in Zusammenarbeit mit dem Verkehrs- und Verschönerungsverein sowie den Nachbarorten organisiert werden könnten. „Die Corona-Regeln geben uns die Chance, Angebote für jungen Familien und für ein neues Publikum zu entwickeln“, zeigte sich Baltes zuversichtlich.

Auch Auszeichnungen wecken das Interesse des Publikums, war zu hören. Da haben die Mayschosser zurzeit die Nase vorn. „Es ist eine hervorragende Gemeinschaftsleistung unseres Teams und unserer Winzer“, lobte Baltes.

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