Bürgerdialog zum Hochwasserschutz Menschen in Ahrbrück fürchten neue Hochwasserschäden

Ahrbrück / Kreis Ahrweiler · Vielen Bürgern geht die Umsetzung der Schutzmaßnahmen zu langsam. In einer neuen Serie von Bürgerdialogen stehen nun Experten von Kreis und Behörden den verschiedenen Gemeinden Antwort und fordern zu Kooperation und Verständnis auf.

 Bürgerdialog zum Thema Hochwasserschutz in Ahrbrück (v.l.) Joachim Gerke (SGD), Regierungsdirektorin Anja Toenneßen (Kreisverwaltung AW) und Thomas Weimer vom Verbindungsbüro im Ahrtal.

Bürgerdialog zum Thema Hochwasserschutz in Ahrbrück (v.l.) Joachim Gerke (SGD), Regierungsdirektorin Anja Toenneßen (Kreisverwaltung AW) und Thomas Weimer vom Verbindungsbüro im Ahrtal.

Foto: ahr-foto

Eine neue Serie von Bürgerdialogen zum Thema Hochwasserschutz im Ahrtal startete in Ahrbrück. Dort waren knapp zwei Dutzend Einwohner zum Gespräch mit der zuständigen Dezernentin der Kreisverwaltung Ahrweiler, Anja Toenneßen, dem Hochwasserexperten und Abteilungsleiter bei der SGD Nord, Joachim Gerke, Thomas Weimer vom Verbindungsbüro im Ahrtal und Ortsbürgermeister Walter Radermacher gekommen. Die Besucher trugen ihre Sorgen, Fragen und auch Lösungsansätze vor. Dabei wurde häufig moniert, dass mittlerweile viel Zeit seit der Flut ins Land gegangen sei und sich wenig in Sachen Hochwasserschutz tue.

Bei den Bürgern war deutlich die Angst vor neuerlichen Hochwasserereignissen zu erkennen, die aufgrund noch nicht erfolgter Schutzmaßnahmen neue Schäden auslösen könnten. Auch die in weiten Teilen nicht erfolgte Umsetzung nach den Ereignissen von 2016 ortsbezogen entwickelten Maßnahmenkatalogen für die Ahr und ihrer Nebenflüsse, wurde moniert.

Alte Pläne überholt, da beispielsweise zu wenig Retentionsflächen ausgewiesen wurden

Unisono machten Gehrke und Toenneßen klar, dass die Gesamtbetrachtung der Ahr und ihrer Nebenflüsse notwendig sei, dass man aber auch die gleichen Probleme wie die Privaten bei der Suche nach Planern und Gutachtern habe und dass man mit der Dauer der Erstellung von Konzepten nicht zufrieden sei, aber letztendlich nicht schneller handeln könne. Für den Herbst würden von den Büros, die sich mit der Gewässerentwicklung der Ahr befassen, erste Zwischenergebnisse erwartet, auf deren Basis man auch mit ersten Maßnahmen starten könne. Hier appellierten die Vortragenden an die privaten Ahranlieger, sich gegenüber den Ideen kooperativ zu zeigen. „Geld und der Umsetzungswille sind da, aber wir müssen auch einen Rückhalt haben,“ so Joachim Gerke und machte klar, dass man in Ortschaften mit Umsetzungsproblemen sicherlich später starten werde als dort, wo es einen Konsens mit allen Beteiligten gebe. Betreffend Planungen früherer Jahre führte Gehrke aus, dass hier „nicht in der Gesamtschau betrachtet wurde“ und er in der Summe aller Pläne beispielsweise nur eine Handvoll Retentionsflächen gefunden habe. Viel zu wenig also.

Weitere Fragen drehten sich beispielsweise um die Erdwälle in Kreuzberg: Dass das weitere Abtragen der riesigen Erdwälle gestoppt wurde, lag an der fehlenden Finanzierungszusage, sagte Anja Toenneßen auf Nachfrage. Hier sei aber eine Lösung gefunden, da das Gros des Unrats aufgrund Anordnungen der Kommunen erfolgte.

Bei der Frage nach der Zukunft der Ortsbrücke über die Ahr in Ahrbrück, die für viel Leid und Schaden sorgte, sei eine Entscheidung in Kürze zu erwarten. Ein anderer Besucher fragte nach dem Sinn, Stromkästen im Haus in höheren Etagen anzubringen, wenn die Verteilerkästen und Zuleitungen ebenerdig erfolgten. Und als ein Landwirt wissen wollte, wie mit seinen Flächen im Tal, bei denen Helfer den Boden verdichtet, große Mengen Mutterboden abgetragen und Parzellenmarkierungen entfernt worden, umzugehen sei, erhielt er die Antwort, die Wiederherstellung würde nur zu 80 Prozent bezuschusst, oder aber er müsse die Verursacher finden und auffordern, die Kosten zu übernehmen. „Dann bleibt die einst schöne Wiese eben unansehnliches Ödland“, so die erste Reaktion.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort