Jubiläum des Elitecorps Ahrweiler Bürgerschützen feiern 175-jähriges Bestehen

AHRWEILER · Auf die Gründung des Elitecorps der Ahrweiler Bürgerschützen im Jahr 1843 geht unter anderem die Uniformierung der Ahrweiler Schützen zurück. Das Corps feierte jetzt seinen 175. Geburtstag.

 Beim Festkommers: (von links) Horst Gies, Günter Hörsch, Guido Orthen, Jürgen Appel, Peter Diewald, Jürgen Knieps und Werner Bergmann.

Beim Festkommers: (von links) Horst Gies, Günter Hörsch, Guido Orthen, Jürgen Appel, Peter Diewald, Jürgen Knieps und Werner Bergmann.

Foto: Martin Gausmann

Ein Jubiläum bei den Ahrweiler Bürgerschützen wird gerne genutzt, um die Erfolge und Errungenschaften der mehr als 600-jährigen Geschichte in Erinnerung zu rufen. Am Samstag feierte das Elitecorps, auf dessen Gründung im Jahr 1843 unter anderem die Uniformierung der Ahrweiler Schützen zurückgeht, sein 175-jähriges Bestehen.

Gleich nach dem Festgottesdienst in Sankt Laurentius erinnerte der Vorsitzende und Offizier des Corps, Jürgen Appel, beim Kommers im Bürgerzentrum an „Besonderheiten der vergangenen 25 Jahre“. In dieser jüngeren Geschichte des Corps mussten nach Appels Worten Hürden überwunden und Schwierigkeiten gemeistert werden, es gab Meinungsverschiedenheiten und harte Auseinandersetzungen. „Nach vorheriger zweimaliger Ablehnung durch die Schützengesellschaft haben wir, das Elitecorps und auch das Königsglied seit 1998, also seit 20 Jahren, endlich einen von der gesamten Schützengesellschaft gewählten Sprecher.

Dadurch erhielten Königsglied und Elitecorps ein Mitsprache- und Abstimmungsrecht im Verwaltungsrat. Ein bedeutender Schritt in der Geschichte der Bürgerschützen“, fand Appel. Er bedauerte, dass diese Ergänzung in den Annalen der Schützen nur am Rande und in einem einzigen Satz erwähnt werde, sei die Satzungsänderung doch mit der Neugründung des Leutnantsglieds 1965 gleichzusetzen. „Ich bin der Überzeugung, wenn die Schützengesellschaft die Anträge von Königsglied und Elitecorps wiederum abgelehnt hätte, wäre ein Riss durch die Bürgerschützen gegangen“, so der Offizier des Elitecorps, der aber auch klar machte: „Zum Glück ist es anders gekommen.“

Positive Folgen dauern an

Die positiven Folgen dauern an. Heute hat das Elitecorps eine Stärke von 70 Mitgliedern, viele von ihnen waren unter den zahlreichen Gästen beim Festabend im Helmut-Gies-Bürgerzentrum, wo die Rhein-Ahr-Spatzen zwischen den Festreden und Grußworten immer wieder mit anspruchsvoller Marsch- und Schützenmusik aufwarteten. Dabei wusste Hauptmann Jürgen Knieps zu berichten, dass die Mitgliederzahl der Bürgerschützen aktuell auf 717 angewachsen sei, so viele wie noch nie in der Geschichte der Sankt Sebastianer. „Das ist ein Zeichen, dass die Schützentradition in unsere Zeit passt“, so der Hauptmann, der als Jubiläumsgabe einen großen Korb voller Schützenwein mitbrachte.

Knieps erinnerte an die Zeit der Gründung des Corps, in der Zivilgesellschaft und Staat vor einem Umbruch standen, weil das Bürgertum immer mehr Rechte einforderte. Die Verbindung zum Heute sieht der Hauptmann darin, dass es auch aktuell Wandel und Veränderungen gebe, denen sich die Zivilgesellschaften jeder Epochen stellen müssen. Bürgermeister Guido Orthen stellte die Begriffe „Corpsgeist und Treue“ aus dem Elitecorps-Lied als wichtige Indikatoren für das Leben und Handeln des Corps dar.

Zudem habe das Wir-Gefühl, das stark mache, Vorbildfunktion für die Gesellschaft. Die Treue zu dieser Gesellschaft sei eine Treue zu einem wertvollen Bezugsobjekt. Und auch der Kreisbeigeordnete Horst Gies betonte, dass das Corps die Werte der Schützen aktiv und demonstrativ nach außen vertrete. Burgundia Elena Platz und Ahrweinkönigin Annika Schooß sprachen in Sachen Jubiläumscorps von einer tragende Säule des Ahrweiler Gemeinwesens.

Festrede von Günter Hörsch

Höhepunkt des Abends war die Festrede von Günter Hörsch. Auch er erinnerte an die Strukturreformen im Verwaltungsrat, aber auch an die vielfältigen Feste und Jubiläen in der Kreisstadt, an das seit 1910 geführte Protokollbuch des Elitecorps, in dem früh festgelegt wurde, dass auch zu Beerdigungen von Corpsmitgliedern ein Musikzug aufzuspielen habe. Die vielfältigen Diskussionen zum Thema „Präsentieren des Gewehrs“ und die Berufung von Jürgen Appel zum Corps-Sprecher vor nunmehr 24 Jahren fanden Erwähnung im Festvortrag.

Mit seinen angenommenen „Zukunftsperspektiven“, bei Veranstaltungen der Schützen werde der Ausschank auf 0,3 Liter Wein begrenzt, Bürgerschützenkönige würden aber täglich eine Flasche Wein aus den Beständen erhalten, erntete er ebenso viel Lacher wie mit der Idee, interessierte Corpsbrüder mögen sich doch zum ehrenamtlichen Diakon ausbilden lassen, um den Präses zu entlasten. Es könnte allerdings auch anders kommen, so Hörsch, der zum Finale seines Festvortrags das Selbstverständnis des Elitecorps als die „Hidden Champions“ der Bürgerschützengesellschaft betonte und dabei insbesondere den verdienten Mitgliedern Josef Ropertz, Werner Bergmann, Matthias Becker und Jürgen Appel für ihren Einsatz dankte.

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