"Silent Rider" Altenahr kämpft gegen Motorradlärm

ALTENAHR · Die Verbandsgemeinde Altenahr schließt sich der Kampagne „Silent Rider“ an und sagem damit dem Motorradlärm den Kampf an. Die Bürger möchten vor allem an Wochenenden weniger Krach in ihren Dörfern.

 Im Rat widmete man sich dem Motorradlärm.

Im Rat widmete man sich dem Motorradlärm.

Foto: Martin Gausmann

Auf Beschluss ihres Rates schließt sich die Verbandsgemeinde Altenahr der Kampagne „Silent Rider“ für weniger Motorradlärm an. Als Gast informierte der Bürgermeister der Gemeinde Simmerath, Karl-Heinz Hermanns, über die von Simmerath initiierte Initiative, der sich bereits 20 Gemeinden angeschlossen haben.

Bei einer Auftaktveranstaltung Anfang Juni in Düren waren Vertreter aus vielen deutschen Gemeinden anwesend, so Hermanns. Ziel sei es, in Berlin und Brüssel wahrgenommen zu werden. Nächster Schritt ist die Gründung eines Vereins, der sich des Themas annimmt. Neun Gemeinden hätten sich bereits dafür entschieden.

In der Verbandsgemeinde sind die Probleme vor allem aus den Höhengemeinden bekannt. Bürger aus Lind haben sich immer wieder über rücksichtsloses Fahren und Lärmbelastung vor allem an sonnigen Wochenenden beschwert. Verbandsbürgermeisterin Cornelia Weigand bestätigte das: „Der Freizeitverkehr nimmt drastisch zu, auch die ruhig gelegenen Orte leiden unter dem Lärm an Sonn- und Feiertagen.“ Sie verwies auf den gemeinsamen Antrag aller Fraktionen, der das Thema in die konstituierende Sitzung des Rates gebracht hatte. Gastredner Hermanns stellte klar: „Wir heißen alle Motorradfahrer willkommen, aber wir wollen keine Raser.“ Erfolg könne die Kampagne nur durch gemeinsames Handeln haben. Die Polizei unterstütze die Initiative. Die Forderungen zielen auf politische Vorgaben hin, damit Motorräder leiser werden. Erforderlich sei auch eine Lärmschutzpolitik auf nationaler und europäischer Ebene. Manipulationen an den Maschinen müssten deutlich schärfer bestraft werden. Derzeit seien elektronische Regelungen vorhanden, die etwa bei Polizeikontrollen aus und danach wieder eingeschaltet werden könnten.

Durchschnittsgeschwindigkeit von 115 Stundenkilometer

Hermanns plädierte auch für die Möglichkeit, manipulierte Fahrzeuge sofort stilllegen zu können. Er sprach von gemessenen Dezibel-Werten, die in Nähe des Lärms startender Flugzeuge gelegen hätten. Bei einer Strecke mit vielen Kurven und großen Steigungen sei bei Bikern eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 115 Stundenkilometern gemessen worden. Saftige Geldstrafen, Punkte in Flensburg, Sicherstellen der Fahrzeuge müssten möglich sein. Außerdem plädierte er für die Einführung eines Front-Kennzeichens für die Maschinen. Da die Fahrer durch die Helme anonymisiert seien, müssten auch Kennzeichen auf den Helmen eingeführt werden.

„In erster Linie brauchen wir Mitstreiter, damit wir auf Bundesebene wahrgenommen werden“, führte Hermanns aus. In Heimbach sei eine Geschäftsstelle eingerichtet, ab dem 2. September wolle die Initiative sich online präsentieren. Es gelte, all diese Kräfte zu bündeln.

Der Rat der VG begrüßte die Kampagne und beschloss die Mitgliedschaft, die bei Eintritt mit 5000 Euro zu Buche schlägt, in der Folgezeit aber keine Beiträge mehr erfordert. Ferner wurde beschlossen, einen Arbeitskreis zu bilden, dem fünf Mitglieder aus dem Rat und fünf Bürgermeister der Ortsgemeinden angehören.

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