Gemeinderat beschließt Bebauungsplan Altenahr plant das neue Grundzentrum

Altenahr · Altenahr ist infrastrukturell und touristisch von besonderer Bedeutung. Damit der Wiederaufbau gelingt, stellt die Gemeinde einen Bebauungsplan auf. Kopfzerbrechen bereiten die zerstörten Brücken.

 In Altenahrer Gemeinderat stellen die Planer Maßnahmen für den Wiederaufbau des zerstörten Friedhofes vor.

In Altenahrer Gemeinderat stellen die Planer Maßnahmen für den Wiederaufbau des zerstörten Friedhofes vor.

Foto: AHR-FOTO

Wiederaufbau und Neugestaltung waren Themen im Rat der Ortsgemeinde Altenahr. In erster Linie ging es um die künftige Gestaltung der Ortsmitte, auch um den Neubau einer Friedhofskapelle. Eine große Rolle spielte das Thema Brücken, von denen die Ortsgemeinde eine ganze Reihe besitzt, die alle der Flut im Sommer 2021 zum Opfer gefallen beziehungsweise stark beschädigt worden sind.

Altenahrs Kern kommt städtebauliche, historische und sozialräumliche Bedeutung zu

Bezüglich der Neuaufstellung des Bebauungsplans wurde deutlich, dass für das von der Flut so stark gebeutelte Quartier mit vielen alten Häusern kein Planungsrecht besteht. Ein Bebauungsplan wurde in den vergangenen Jahren für das Gebiet „Seilbahnparkplatz“ aufgestellt, weil dort ein Supermarkt angesiedelt werden sollte. Da der Platz direkt an der Ahr ganz überflutet war, ist das Thema vom Tisch. Der Plan soll überarbeitet werden.

Dem Gebiet Ortsmitte messen die Planer eine herausragende Bedeutung bei. Denn Altenahr ist nicht nur für die Einwohner des alten Weinorts wichtig, sondern als „Grundzentrum“ auch für die gesamte Verbandsgemeinde: städtebaulich, historisch, sozialräumlich und funktional. Diese Einschätzung wurde im aktuellen Wiederaufbau- und Ortsentwicklungskonzept bestätigt. „Der Wiederaufbau und die künftige Entwicklung des Kernbereichs der Ortsgemeinde ist somit von immenser Bedeutung und darf nicht allein an Einzelinteressen ausgerichtet werden“, heißt es in dem Konzept. Es stehe der Ortsgemeinde zu, im Rahmen ihrer Planungshoheit etwa Bebauungspläne aufzustellen, um die Entwicklung nach ihren Zielvorstellungen zu steuern und städtebaulichen Missständen entgegenzuwirken.

Rat stimmt Bebauungsplan und Vorkaufsrecht zu

Als Ziele werden die Behebung der Missstände nach der Flut, die Verbesserung der städtebaulichen Funktionsfähigkeit, eine Neuordnung der Grundstücke für zeitgemäßes Wohnen und Arbeiten, die Neuordnung der Verkehrsflächen und Etablierung touristischer Angebote sowie „eine Optimierung der öffentlichen Einrichtungen“ genannt. Einstimmig beschloss der Rat die Aufstellung eines Bebauungsplans. Ohne Veto beschloss er außerdem eine Veränderungssperre für das betroffene Gebiet und ein Vorkaufsrecht der Gemeine für Grundstücke. Durch die Veränderungssperre sollen Veränderungen oder Flächennutzungen durch private Eigentümer verhindert werden, die die angestrebte Neuordnung beeinträchtigen oder unmöglich machen könnten.

Flächen für Wohnbebauung sind rar. Im Altenahrer Ortsteil Kreuzberg, in der Lage „An Titchhardt Kreuzberg“, will die Gemeinde in einem beschleunigten Verfahren Wohnbauflächen schaffen. Derzeit ist das Gebiet Grünfläche und für die Landwirtschaft ausgewiesen. Die Öffentlichkeit soll an dem Planungsverfahren frühzeitig beteiligt werden.

Altenburg soll neue Fußgängerbrücke bekommen

Auf dem Altenahrer Friedhof hatten die Wassermassen die Kapelle total zerstört. Eine Mitarbeiterin des beauftragten Architekturbüros berichtete über den Stand der Planungen für einen Neubau mit einer größeren Trauerhalle, einen überdachten Vorplatz für größere Trauergesellschaften, ein WC für behinderte Menschen und ein Stuhllager. Als Außenverkleidung sind Schiefer und Grauwacke in der Diskussion.

Über das Thema Brücken informierte Bürgermeister Rüdiger Fuhrmann. Demnach sind die Brücken über den Vischelbach und den Sahrbach in Kreuzberg beschädigt beziehungsweise zerstört, sie könnten repariert beziehungsweise erneuert werden. Da beide Bäche entgegen der Fließrichtung in die Ahr münden, soll ihr Mündungsbereich geändert werden, um so einen besseren Abfluss zu ermöglichen. Die Brücke für Fußgänger und Radfahrer über den Vischelbach soll weiter nach oben verlegt werden. Auf die Brücke im Bereich Staufenberg könnte verzichtet werden, „wenn eine andere Lösung gefunden wird“, sagte Fuhrmann.

In Altenburg gab es zwei Brücken vom rechten zum linken Ufer der Ahr, zum Festplatz und der Kapelle. Vorgesehen ist eine neue Fußgängerbrücke. Einen befahrbaren Übergang könnte es künftig im Bereich des Bahnübergangs in Nähe der Bahnbrücke geben.

Im Naturschutzgebiet Langfigtal hat die Flut beide Brücken fortgerissen, es besteht nur noch die Furt zur Jugendherberge. Diese kann aber nur bei niedrigem Wasserstand benutzt werden. Darum müssen neue Brücken gebaut werden. Für den Standort der oberen Brücke ist laut Fuhrmann zu klären, ob die Tennisplätze an ihrem alten Standort erneuert werden.

Funkelnagelneu war die Brücke über die Ahr am Wanderweg weiter unten im Langfigtal. Auch sie ist weg, und ein Neubau im Naturschutzgebiet wäre mit vielen Problemen verbunden. Darum sucht die Gemeinde laut Fuhrmann derzeit nach einer „günstigeren Stelle“ für einen Neubau. Möglicherweise könne im Bereich der Kläranlage ein Übergang über den Fluss geschaffen werden. Der Bürgermeister hofft auf „kreative Ideen“ der Planer und will untersuchen lassen, ob ein Büro das gesamte Brückenproblem der Gemeinde in die Hand nehmen kann.

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