Lärmbelästigung durch Motorräder und Sportwagen Am Nürburgring soll es ruhiger werden

Nürburgring · Rund um den Nürburgring soll es deutlich ruhiger werden als bisher. Der Kreis Ahrweiler will die Lärmemissionen durch Kradfahrer und hochmotorisierte Sportwagen drosseln.

 Motorräder, wie hier auf der B 257, können viel Krach machen.

Motorräder, wie hier auf der B 257, können viel Krach machen.

Foto: Martin Gausmann

Rund um den Nürburgring soll es deutlich ruhiger werden als bisher. Diesem langgehegten Wunsch der dort ansässigen Dorfbewohner hat sich jetzt auch der Kreis- und Umweltausschuss angeschlossen. Er befürwortete einstimmig – bei Enthaltung der AfD – einen Antrag der SPD-Fraktion, der Kreis möge die Initiative „Modellregion Nürburgring/Eifel zur Senkung von Motorenlärm und zur Erhöhung von Verkehrssicherheit“ des Bundesverbands der Motorradfahrer e.V. (BVDM) und der Ortsbürgermeister rund um den Nürburgring unterstützen. Die Kreisverwaltung soll daher unter Beteiligung der Verkehrsministerien in Bund und Land geeignete Projekt- und Finanzierungsstrukturen erörtern. Zuvor aber sollen die betroffenen Kommunen selbst entsprechende Initiativen ergreifen, denn daran fehle es bislang.

Rund um die „Grüne Hölle“ müssten Menschen mit erhöhten Lärmemissionen durch Motorradfahrer und hochmotorisierte Sportwagen leben, begründete SPD-Fraktionschef Christoph Schmitt den Antrag. Den Kreisgremien sei es immer ein Anliegen, die Situation der Betroffen zu verbessern. So sei der Kreis im vergangenen Jahr bereits dem Verein „Silent Rider“ beigetreten, der sich unter anderem für eine Reduzierung der Lautstärke von Motorradauspuffanlagen einsetzt. Mit der Initiative „Modellregion Nürburgring/Eifel“ des BVDM könne unter Beteiligung aller Betroffenen ein entscheidender Schritt hin zu tatsächlicher Verbesserung der Situation vor Ort gegangen werden.

Ziel der Initiative sei ein sozialverträgliches Miteinander von Anwohnern und Verkehrsteilnehmern, bei dem zugleich der Lärm verringert und die Verkehrssicherheit erhöht werde, so Schmitt. Dazu sollen unterschiedlichste Maßnahmen wissenschaftlich auf ihre Wirksamkeit geprüft werden. Die besondere wirtschaftliche Bedeutung des Nürburgrings für die Region sowie des Rad- und Wandertourismus müssten dabei als wichtige Kriterien berücksichtigt werden.

Als Vorbild könnten die Erfahrungen und Strukturen aus dem Naturschutzgroßprojekt Obere Ahr/Hocheifel dienen. Hier habe der Kreis bewiesen, dass er als Projektträger mit finanzieller Unterstützung durch Bund und Land erfolgreich innovative und nachhaltige Projekte stemmen könne. Landrat Jürgen Pföhler (CDU) fand es begrüßenswert, die vorhandenen Zielkonflikte zu erforschen und daraus geeignete Maßnahmen zu ermitteln. Er wies aber auch darauf hin, dass bislang – bis auf die Stadt Adenau – keine Gemeinde oder Verbandsgemeinde in der betroffenen Region einen eigenen Beschluss dazu gefasst habe. „Der Kreis kann eigentlich nur ergänzend tätig werden, in erster Linie sind die betroffenen Kommunen gefragt.“ Leider habe Bundesverkehrsminister Scheuer (CSU) bereits eine Unterstützung des Anliegens abgelehnt – „nun müssen wir warten, wie die Bundestagswahl ausgeht“, hofft Pföhler auf einen danach positiver gesinnten Verkehrsminister.

CDU-Sprecher Karl-Heinz Sundheimer wies darauf hin, dass der Kreis bereits die Initiative „Silent Rider“ unterstütze. Er warnte aber auch davor, Hoffnungen zu wecken und Erwartungen zu schüren, solange die Finanzierung des Projektes nicht gesichert sei. „Der Kreis allein kann das in dieser Größenordnung nicht allein stemmen“, war er überzeugt. Auch Ulrich van Bebber (FDP) wunderte sich, dass bislang keine der betroffenen Kommunen einen entsprechenden Ratsbeschluss gefasst habe. „Weshalb sollte sich der Kreis der Sache annehmen, wenn gar nicht klar ist, dass die betroffenen Gemeinden überhaupt dahinterstehen?“ Pföhler schlug daher vor, auf die Verbandsgemeinderäte in Altenahr und Adenau zuzugehen mit der Bitte, sich mit dem Thema zu befassen.

Währenddessen wies Johannes Fuhrmann (Grüne) darauf hin, dass es schon jetzt Maßnahmen gebe, die schnell umsetzbar und lärmmindernd seien. Man müsse sie nur umsetzen, etwa Tempo 30 in den Ort­schaften und ein Tempolimit von 50 auch nach den Ortsausgängen, um ein lautstarkes Hochdrehen der Motoren direkt nach Passieren des Ortsschildes zu verhindern. Dafür seien allerdings die einzelnen Kommunen zuständig, entgegnete Pföhler. Ohnehin sei die Polizei unterbesetzt im hiesigen Raum und folglich bezweifelte Jochen Seifert (FWG) eine ausreichende Kontrolle.

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