SPD-Bundesvorsitzende Andrea Nahles besucht Seniorenheim

AHRWEILER · Pflegerinnen fordern bessere Arbeitsbedingungen. Sie wollen mehr Zeit mit den ihnen anvertrauten alten Menschen verbringen. Statt dessen wird die Pflegedokumentation immer umfangreicher.

 Andrea Nahles (Mitte) wurde von Vertretern der örtlichen SPD ins Seniorenheim begleitet.

Andrea Nahles (Mitte) wurde von Vertretern der örtlichen SPD ins Seniorenheim begleitet.

Foto: SPD

Die drei examinierten Altenpflegerinnen nahmen kein Blatt vor den Mund, als Andrea Nahles sie fragte, wie es ihnen in ihrem Berufsalltag geht. Die Bundesvorsitzende der SPD besuchte im Rahmen ihrer Sommertour das Seniorenzentrum Sankt Anna in Ahrweiler, „denn ich möchte von Betroffenen hören, wie es ihnen geht und was wir tun können, um die Situation in der Pflege zu verbessern“, sagte Nahles.

Und so erfuhr sie von den Pflegekräften, dass sie ihren Beruf lieben und ihn jederzeit wieder ergreifen würden, weil sie gern für alte Menschen da seien. Auch in der Einrichtung fühlten sie sich nach eigenen Angaben ausgesprochen wohl. Aber die Belastung und der Druck seien immens. „Mir fehlt oft die Zeit, mich so um unsere Bewohner als auch um die Auszubildenden zu kümmern, wie ich es gerne täte“, so Nina Liebelt, die sich als Praxisanleiterin zusätzlich um den Nachwuchs in der Pflege kümmert.

Um die Zeit zu reduzieren, die für die zunehmend aufwendiger werdende Dokumentation gebraucht wird, „muss die Pflegedokumentation digitalisiert und damit vereinfacht werden“, forderte Marc Gabelmann, der Geschäftsführer der Marienhaus Senioreneinrichtungen. Das jedoch reiche nicht aus. Es müsste deutlich mehr getan werden, um die Pflege zu entlasten. Im Seniorenzentrum Sankt Anna gebe es Mitarbeiterinnen in der Hauswirtschaft und Betreuungskräfte, die vieles übernehmen könnten, was nicht unmittelbar mit der Pflege zu tun hat, so Dajana Schellmann. Das täusche aber nicht darüber hinweg, dass „wir mehr examinierte Pflegekräfte und Pflegehilfskräfte brauchen“, so die Einrichtungsleiterin.

„Und die gibt es nicht, denn der Arbeitsmarkt ist komplett leer gefegt.“ Es müssten das System und die Rahmenbedingungen in der Pflege verbessert werden, um den Beruf attraktiver zu machen und zu verhindern, dass ausgebildete Pflegekräfte in andere Berufe abwandern. „Es ist notwendig, das Problem jetzt anzupacken, denn die demografische Entwicklung schreitet weiter fort. Darauf müssen wir uns einstellen“, sagte Marc Gabelmann.

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