Mineralwasserproduzenten aus dem Kreis Ahrweiler Angeklagte sollen verkeimtes Wasser in Umlauf gebracht haben

Kreis Ahrweiler/Bad Kreuznach · Mitarbeiter eines Mineralwasserproduzenten aus dem Kreis Ahrweiler müssen sich jetzt vor Gericht verantworten. Sie sollen verkeimtes Mineralwasser in Umlauf gebracht haben.

 Mitarbeiter eines Mineralwasserproduzenten stehen wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrug in 45 Fällen vor Gericht.

Mitarbeiter eines Mineralwasserproduzenten stehen wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrug in 45 Fällen vor Gericht.

Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

In Bad Kreuznach stehen derzeit drei Angeklagte vor Gericht, denen vorgeworfen wird, vor sieben Jahren verkeimtes und nicht ausreichend getestetes Mineralwasser in Umlauf gebracht zu haben. Die Staatsanwaltschaft geht von einem gewerbsmäßigen Bandenbetrug in 45 Fällen aus. Die Angeklagten waren für einen Mineralwasserproduzenten aus dem Kreis Ahrweiler tätig. Ein weiterer mutmaßlicher Täter ist inzwischen verstorben.

Vor den Richtern des Landgerichtes stehen einer der damaligen Geschäftsführer des Mineralwasserproduzenten, der frühere technische Betriebs- und Laborleiter sowie der Abteilungsleiter des Bereichs Logistik. Sie sollen von November 2013 bis September 2014 laut Anklage 45 Mineralwasser-Chargen, die wegen Verunreinigung durch das Labor gesperrt waren, und 3865 vom Labor nicht ausreichend getestete Paletten Mineralwasser in den Verkehr gebracht haben – insgesamt mehr als zwei Millionen Liter.

90 Zeugen sind geladen

Die Staatsanwaltschaft geht in ihrer Klageschrift davon aus, dass die Mitarbeiter mit ihrer Tat die Kosten für das Qualitätsmanagement des Unternehmens senken und damit gleichzeitig den Gewinn steigern wollten, um selbst höhere erfolgsabhängige Jahresprämien zu erhalten. Der ehemalige Geschäftsführer und der technische Betriebs- und Laborleiter haben die Beschuldigungen zurückgewiesen. Der damalige Abteilungsleiter des Bereichs Logistik hat indes bereits vor Prozessbeginn zugegeben, dass gesperrte Mineralwässer auf Anweisung des Geschäftsführers oder einer Labormitarbeiterin trotzdem ausgeliefert worden seien, berichtete die dpa.

Aufgefallen war der Betrug durch Routinekontrollen der Lebensmittelüberwachung. In dem Verfahren sind 90 Zeugen geladen. Das Gericht rechnet mit einem Prozessende frühestens im Februar 2022.

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