Verkehr in der Stadt Bad Breisig will Tempo 30 auf der B9 einführen

Bad Breisig · Zum Schutz der Anwohner will die Stadt Bad Breisig auf der vielbefahrenen Bundesstraße 9 Tempo 30 einführen. Außerdem soll der Verkehr dort in Zukunft überwacht werden.

 Vielbefahrenes Nadelöhr in der Stadt Bad Breisig: Auf der B9 soll künftig Tempo 30 gelten.

Vielbefahrenes Nadelöhr in der Stadt Bad Breisig: Auf der B9 soll künftig Tempo 30 gelten.

Foto: Martin Gausmann

Die 10.000-Einwohner-Stadt Bad Breisig kämpft weiter für mehr Ruhe und weniger Gefahr auf ihren innerstädtischen Straßen. Nun soll es eine Tempo 30-Zonenausweisung geben. Und das für die gesamte Stadt. Auch in der Nachbarstadt Remagen gibt es ähnliche Bestrebungen.

Eigentlich gilt in Deutschland eine generelle Geschwindigkeitsbeschränkung von 50 Stundenkilometern im innerörtlichen Verkehr. Aus Gründen der Verkehrssicherheit dürfen jedoch Temporeduzierungen eingeführt werden. Beispielsweise in der Nähe von Schulen oder Kitas. Oder auch dort, wo es in Wohngebieten eine hohe Fußgänger- und Fahrradverkehrsdichte sowie hohe Querungsbedarfe gibt. Heißt für Bad Breisig: mehr oder weniger überall.

Natürlich gibt es auch in der Stadt Bad Breisig und ihren einzelnen Ortsteilen längst einzelne Tempo-30-Zonen. Von einem einheitlichen Bild kann aber keine Rede sein. Vielmehr wechseln sich in schneller Folge Tempo 30 und Tempo 50 in den Wohngebieten ab. Nun will man für Klarheit und mehr Sicherheit sorgen. Vor allem aber für mehr Ruhe. Insbesondere an der stark befahrenen Bundesstraße 9, dem großen Verkehrssorgenkind der Stadt.

Ob tagsüber oder nachts: Die zulässigen Immissionswerte werden dort regelmäßig überschritten, wie schalltechnische Messungen ergaben. Nur knapp 25 Prozent der gemessenen Werte lagen unterhalb der zulässigen Immissionswerte. Heißt: drei Viertel darüber. In der Nacht verschlechtern sich diese Werte sogar noch: Dann sorgen 85 Prozent des Verkehrs für einen Lärm, der die Grenzwerte überschreitet. Nach Berechnungen des Landesbetriebes Mobilität kann mit einer Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer eine Lärmpegelminderung von 2,5 Dezibel – sowohl tagsüber als auch nachts – erreicht werden.

Mehr Sicherheit auf dem Asphalt

Zudem wies das Rathaus in der jüngsten Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses darauf hin, dass mit der Einführung von Tempo 30 auch für mehr Sicherheit auf dem Asphalt gesorgt werde. So vermindert sich der normale Bremsweg von 25 Metern bei Tempo 50 auf nur noch neun Meter bei Tempo 30. Bei einer Vollbremsung von 12,5 Meter auf 4,5 Meter. Einstimmig empfahl der Ausschuss dem Stadtrat, Tempo 30 nicht nur in der gesamten Stadt zu beschließen, sondern auch auf der B9 als Hauptverkehrsader, was allerdings einer Genehmigung des Landesbetriebes Mobilität bedarf.

Gerne möchte man in Bad Breisig auch die Überwachung des fließenden Verkehrs übernehmen und eine eigene mobile Blitzanlage beschaffen, damit Schnellfahrer zur Kasse gebeten werden können. Da die Polizei grundsätzlich hierfür zuständig ist, müsste der Innenminister einer Übernahme dieser Aufgabe durch die Stadt zustimmen – was beispielsweise in Bad Neuenahr-Ahrweiler so praktiziert wurde. Bereits vor vier Jahren hatte die Bad Breisiger Verwaltung in Sinzig und in Remagen zwecks gemeinsamer Beschaffung einer Radaranlage und der damit verbundenen personellen Ausstattung vorgefühlt: erfolglos. Sinzig winkte ab, in Remagen gibt es nach wie vor keine Entscheidung.

Zumindest aber auf der B9 will Bad Breisig eine Überwachung des fließenden Verkehrs eingerichtet sehen. Daher macht sich die Stadt für die Installation einer stationären Geschwindigkeitsüberwachungsanlage stark, die jedoch vom Land genehmigt werden muss. Abzuwarten bleibt nun, welche Auswirkungen Tempo 30 auf der täglich von mehr als 20.000 Autos und Lastern befahrenen B9 haben wird. Staubildungen sind ebenso nicht auszuschließen wie durch Langsamkeit hervorgerufenes etwaiges unkonzentriertes Fahren. Erste Beigeordnete Beate Deres (CDU) stellte klar: „Es geht hier ausschließlich um die Anlieger, um die Menschen, die hier wohnen. Das ist entscheidend. Nicht, ob die Durchfahrt für Autofahrer nervend ist.“

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