Neubau der B9-Brücke in Sinzig Zwölf tonnenschwere Stahlträger auf Ahrbrücke eingehoben

Sinzig · Was nach Meinung von Fachleuten sonst fünf bis sechs Jahre erfordert, klappte hier in zehn Monaten: Planung, Genehmigung und Bau der neuen B9-Brücke über die Ahr in Sinzig. Am Wochenende wurden unter Vollsperrung der B 9 zwölf Stahlträger eingehoben.

 Erfolgreicher Einbau: Mit Kränen werden die neuen Stahlträger der Brücke eingesetzt. In der Flut war einer von vier Pfeilern eingesackt.

Erfolgreicher Einbau: Mit Kränen werden die neuen Stahlträger der Brücke eingesetzt. In der Flut war einer von vier Pfeilern eingesackt.

Foto: Martin Gausmann

Ein enormes Etappenziel für die Teilerneuerung der B 9-Brücke über die Ahr nutzte die rheinland-pfälzische Verkehrsministerin Daniela Schmitt am Sonntagvormittag, um mit Vertretern des Landesbetriebs Mobilität (LBM) über den Baufortgang zu informieren. Der machte am Wochenende während der Vollsperrung der B 9 einen Sprung nach vorne, als zwölf tonnenschwere Stahlträger mit Autokränen auf die Widerlager und die fertigen Pfeiler der Brücke gesetzt wurden. Zusammen bilden sie die tragende Unterkonstruktion für die Brücke.

„Es lässt sich ahnen, wie schwer das Ahrtal zerstört ist. Ich bin beeindruckt, wie man sich diesem Schaden stellt“, sagte die Ministerin. Sie würdigte, „dass man hier mit größter Anstrengung das Bauwerk anpackt“ und äußerte zum Vorankommen: „Es zeigt, dass wir vorbereitet und offen sind für neue Methoden“.

Beim Treffen westlich der Brücke, welche die Bundestraße in Sinzig über den Geländeeinschnitt der Ahr überführt und an den Hochkreisel Sinzig anschließt, begrüßte LBM-Geschäftsführer Arno Trauden neben der Ministerin unter anderen Sinzigs Beigeordneten Roland Janik, Brückenbau-Chefin Nicole Marzi, LBM-Brückenbau-Chef Andreas Jackmuth, Projektbüro-Leiter Wiederaufbau Ahrtal in Sinzig Stefan Schmitt und Peter Hanf, Aufsichtsratsmitglied des Bauunternehmens Max Bögl. Trauden: „Dieses Bauwerk hat Symbolcharakter für das Ahrtal. Es dauert normalerweise fünf, sechs Jahre für die Vorbereitung, die hier in zehn Monaten geschafft wurde.“

 Auf der Baustelle: Stefan Schmitt, Leiter des Projektbüros für das Ahrtal, und Ministerin Daniela Schmitt.

Auf der Baustelle: Stefan Schmitt, Leiter des Projektbüros für das Ahrtal, und Ministerin Daniela Schmitt.

Foto: Martin Gausmann

Er sei stolz auf die Innovationskraft der Ingenieure und Ingenieurinnen und freue sich, dass die Verwaltung von Land, Bund und Wirtschaft gut zusammenarbeiteten. „Reibungslos und schnell“, sagte Daniela Schmitt. Viele Tagegäste kämen momentan, sähen die Baumaßname am vorläufigen Geh- und Radweg. „Man kann das ausschildern, es ist kein Sensationstourismus, ich schaue, ob ich nicht auch mal einen Urlaub hier mache.“

Vergaberecht stark vereinfacht

2021 sackte in der Flut einer von vier Fahrbahnpfeilern ein. Wegen der beschädigten Fahrbahnen in Fahrtrichtung Koblenz musste dieses Teilbauwerk abgebrochen werden. Dass es bei der Neuerrichtung seit Dezember an einer der wichtigsten Verkehrsachsen in Rheinland-Pfalz ungewöhnlich schnell geht, liegt zum einem am „stark vereinfachten Vergaberecht, teils eine freie Vergabe, sonst würde hier nichts stehen“, sagte Carsten Zillmann, Pressesprecher der Ministerin. Der Auftrag für Gründung, Pfeiler und aufliegende Verbundfertigteilträger aus Stahlhohlprofilen mit einem Betonspiegel ging in eine Hand an das deutsche Unternehmen Max Bögl. Wie Hanf erklärte, ermöglicht es „gerade diese moderne Bauweise in Vorfertigung, ohne Einschalen, dass sich die Aktivität auf der Baustelle stark reduziert“.

Jackmuth betonte: „Die Pfeiler halten mit Sicherheit dem Hochwasser stand.“ Im Sommer, Spätsommer sei die Brücke fertig. Stefan Schmitt gab das Kostenvolumen mit 7,7 Millionen Euro an. Nicht enthalten sind die eigentliche Fahrbahnplatte, die wasserwirtschaftlich konforme Wiederherstellung des Umfeldes und die Geländemodulierung.

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