Ortsvorsteher mit schlechten Nachrichten Bürgerhaus in Bad Bodendorf scheint in weite Ferne gerückt

Bad Bodendorf · Im größten Dorf des Kreises Ahrweiler, Bad Bodendorf, wird der Wunsch nach einem Dorfgemeinschaftshaus in absehbarer Zeit wohl nicht in Erfüllung gehen. So lautete die ernüchternde Botschaft von Ortsvorsteher Alexander Albrecht,

Das Schützenhaus in Bad Bodendorf. In dieses Gebäude hatte die Dorfgemeinschaft große Hoffnungen gesetzt.

Das Schützenhaus in Bad Bodendorf. In dieses Gebäude hatte die Dorfgemeinschaft große Hoffnungen gesetzt.

Foto: AHR-FOTO

Im größten Dorf des Kreises Ahrweiler wird der Wunsch nach einem Dorfgemeinschaftshaus in absehbarer Zeit wohl nicht in Erfüllung gehen. So lautete die ernüchternde Botschaft von Ortsvorsteher Alexander Albrecht bei einer Sitzung des Ortsbeirats am vergangenen Montag im Gerätehaus der örtlichen Feuerwehr.

Dabei ist der größte Wunsch der Bodendorfer der nach einem Bürgerhaus. Das jedenfalls wurde klar im Zuge der Dorferneuerung in dem Badeort, die vor der Flutkatastrophe vom Juli 2021 angelaufen war. Durch die Katastrophe wurde die Erneuerung unterbrochen und nimmt nun, nach fast zweijähriger Pause, wieder Fahrt auf.

Der Wunsch nach einem Gemeinschaftshaus hat gute Gründe

Dieser Wunsch ist keine Überraschung. Schließlich ist der Mangel an öffentlichen Veranstaltungsräumen in Bad Bodendorf über die Jahre immer größer geworden. Das Gebäude des ehemaligen Hotel-Restaurants Oberbillig etwa , östlich des Dorfkerns an der Hauptstraße 54 gelegen, steht als öffentlicher Veranstaltungsort nicht mehr zur Verfügung. Es wurde bereits 2007 verkauft und zur betreuten Senioren-Wohngemeinschaft umfunktioniert,

Säle und Tagungsräume im Gasthaus Cholin in der Winzergaststätte gibt es nach der Schließung Ende 2014 bzw. Anfang 2021 ebenfalls nicht mehr. Gleiches gilt für die Gastronomie des Tennisclubs: Sie wurde, ähnlich wie das Schwimmbad-Café, ein Opfer der Flutkatastrophe vom Juli 2021.

Immerhin liegen inzwischen Pläne für einen Clubhaus-Neubau ganz in der Nähe des alten Standorts vor. Mitte Januar hat die Gesellschaft für Entwicklung, Wiederaufbau und Innovation der Stadt Sinzig (GEWI) einen Bauantrag für den Neubau an die Genehmigungsbehörde gesendet.

Das „Haus am Weiher“ ist jedenfalls keine Option mehr: Vor wenigen Monaten wurde es abgerissen; und ein Remagener Bauunternehmen schafft an seinem ehemaligen Standort derzeit Wohnraum. Für den im Jahre 2010 im ehemaligen Güterschuppen des Bahnhofs eröffneten „Brunnenhof“ findet sich seit Jahren kein Pächter.

Die Anfang Oktober 2022 in Betrieb genommene Einfeld-Turnhalle an der St.-Sebastianus-Grundschule steht für öffentliche Veranstaltungen, insbesondere wenn mit Lärm verbunden, nur sehr eingeschränkt zur Verfügung.

Hoffnungsträger Schützenhalle

Seit der Ahr-Flut entwickelte sich deshalb die oberhalb der St.-Sebastianus-Kirche stehende Schützenhalle zum Hoffnungsträger. Seit etlichen Jahren schon dient sie Vereinen und Privatleuten als Austragungsort von Festen und Feiern – den Möhnen etwa, der KG „Rievkooche“ und den Junggesellen. Und Stadt Sinzig und Ortsbeirat laden die Senioren aus dem Ort Jahr für Jahr zu einer Adventsfeier in die schön gelegene Halle ein. Die Einnahmen aus der Vermietung braucht der an Nachwuchsmangel leidende Schützenverein dringend, um die Unterhaltskosten für sein Vereinsheim zu bestreiten. Der Ortsbeirat hatte deshalb am 28. Februar 2022 einstimmig dafür gestimmt, dass Möglichkeiten geprüft werden, das in den 1960er Jahren erbaute Schützenhaus als Dorfgemeinschaftshaus zu nutzen.

Das letzte Wort über die angedachte Übernahme des Gebäudes durch die Dorfgemeinschaft sei zwar noch nicht gesprochen, führte Albrecht am Montag aus. Nach gutem Verhandlungsstart seien die beiden Parteien kürzlich aber „wieder auf Abstand gegangen.“ Gründe dafür: Der Schützenverein müsse vor der angedachten Übernahme einen problematischen Eingriff in seine Satzung vornehmen. Vor allem aber gebe es Sicherheitsbedenken und Versicherungsgründe, die der Veränderung im Wege stehen: „Die Dorfgemeinschaft kann nicht ohne Weiteres eine Schießanlage betreiben“, so Albrecht.

In einem Anbau auf der Westseite der Halle befinden sich nämlich zwei Kleinkaliberbahnen zu 50 und acht Luftgewehrbahnen zu zehn Metern sowie vier 30-Meter-Kleinkaliber-Bahnen für historisches Schießen. Vor dem Bau der Halle hatten die Bodendorfer Schützen einen nicht überdachten Schießstand im Hang etwa 200 Meter weiter östlich des Standorts der heutigen Halle.

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