Kommunale Neuordnung Bad Breisig ist seit 50 Jahren eine Stadt

Bad Breisig · Vor 50 Jahren übergab Ministerpräsident Helmut Kohl bei einem Festakt die Urkunde zur Stadtwerdung Bad Breisigs. Wegen der Corona-Pandemie wird der Geburtstag in diesem Jahr nicht gefeiert.

 Blick auf Bad Breisig mit dem Rhein und Bad Hönningen im Hintergrund.

Blick auf Bad Breisig mit dem Rhein und Bad Hönningen im Hintergrund.

Foto: Martin Gausmann

50. Geburtstag? Den feiert die Stadt Bad Breisig in diesem Jahr nicht. Schuld ist die Corona-Pandemie.

Vor einem halben Jahrhundert verband die Gebietsreform, was schon einmal zusammen gehörte: Aus den früheren Gemeinden Bad Niederbreisig, Oberbreisig und Rheineck wurde am 8. Juni 1969 Bad Breisig. „Genau genommen war es ein Wieder-Zusammenschluss, weil die drei Orte bis Ende des 17. Jahrhunderts verwaltungsmäßig noch eine Einheit waren“, so Heimat­historiker Josef Klerings im Jahrbuch des Kreises Ahrweiler 1971. Da durch die kommunale Neuordnung ein leistungsfähigerer Ort entstand, beantragte dieser, zur Stadt erhoben zu werden.

Dem war Erfolg beschieden, wenn auch der Titel keine Sonderrechte mehr einräumte. Bürgermeister Heinrich Klein empfing am 2. Mai 1970 im Kurhaus die Abordnung aus Mainz. Viele Gäste erlebten im Anschluss in der geschmückten Jahnhalle, wie Ministerpräsident Helmut Kohl die Urkunde zur Stadtwerdung überreichte. Darin steht: „Die Gemeinde Bad Breisig, Landkreis Ahrweiler, hervorgegangen aus der ehemals reichsunmittelbaren Burggrafschaft Rheineck und aus den Gemeinden Bad Niederbreisig und Oberbreisig, dem Mittelpunkt der 898 erstmals urkundlich erwähnten Herrschaft Breisig, genannt Breisiger Ländchen, hat sich in kurzer Zeit zu einem Gemeinwesen mit städtischem Charakter entwickelt.“

Vom „blühenden Aufschwung“ ist die Rede. Zuletzt heißt es: „In Anbetracht ihrer Bedeutung und Ausstrahlung, sowie in Anerkennung des Weitblicks, der Tatkraft und des Erfolges ihrer Bürger wird die Gemeinde Bad Breisig gemäß Paragraf 5 Absatz 2 der Gemeinde-Ordnung von Rheinland-Pfalz hierdurch zur Stadt erklärt.“ Die Rheinische Philharmonie Koblenz spielte zum Festakt auf, beide Bad Breisiger Männerchöre sangen.

Zwölf Jahre zuvor, am 5. Mai 1958, bejubelten die Bewohner die Verleihung des Bad-Titels für Niederbreisig. Man sah sich im Aufbruch. 1961 baute Familie Schuh das erste Thermal-Hallenbad in Rheinland-Pfalz, 1969 das erste Thermal-Hallen-Wellenbad in Europa. In den 80ern wurden beide abgerissen und die Freibäder Schuh am Rhein zurückgebaut.

Seit 1991 gibt es am Standort Geyr-Sprudel die Römer-Thermen als beliebte Badelandschaft. Das 1974 eröffnete städtische Kurzentrum am Rhein mit altem Kurhaus, Hotelneubau, Schwimmbad und Anwendungsbereich wurde 2005 geschlossen, 2011 riss man das Kurhaus ab.

Verschont blieb die Stadt vor einem Atomkraftwerk. Pläne mit Standort zwischen Bad Breisig und Sinzig wurden 1972 bekannt. Heute ächzt die reizvoll in die Kulturlandschaft des Mittelrheins eingebettete Quellenstadt unter dem Verkehr der B9 und der Finanzierung der Thermen. Die Probleme rund um Corona schaffen zusätzliche Anforderungen. Im Rathaus, Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde, der neben der Stadt die Gemeinden Brohl-Lützing, Gönnersdorf und Waldorf angehören, ist man derzeit auch mit der Kommunalwahl zum Bürgermeister der VG Bad Breisig befasst. Rathaus-Sprecher Dominik Schmitz erklärt: „In dieser Situation wird es kaum Befürworter für eine Feier der Stadt geben. Es ist aber angedacht, zu einem späteren Zeitpunkt eine Festschrift herauszugeben.“

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