Kämpfer für 2000 Meter Asphalt Bad Neuenahrer Umgehung bei „Mario Barth deckt auf“

BAD NEUENAHR · Ein Team von RTL hat mit Oskar Hauger einen Filmbeitrag über die Umgehung Bad Neuenahr gedreht. Der 84-Jährige ist Gründer der Bürgerinitiative „Nur 2000 Meter“.

Oskar Hauger stellt die schier unendliche Geschichte der Umgehung Bad Neuenahr vor laufender Kamera an den Pranger.

Oskar Hauger stellt die schier unendliche Geschichte der Umgehung Bad Neuenahr vor laufender Kamera an den Pranger.

Foto: Günther Schmitt

Wie aus heiterem Himmel kam zum Jahreswechsel 2016/2017 vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) eine Nachricht, die die Mienen in der Kreisstadt verdüsterte: „Die Umgehung Bad Neuenahr parallel zur Heerstraße wird nicht, wie angekündigt, 2017, sondern erst 2018 fertig.“ Damit wurde der Fertigstellungstermin seit 2015 zum dritten Mal verschoben. Diesmal, weil die seit 30 Jahren bereits fertige und noch nie vom öffentlichen Verkehr genutzte Brücke im Schwertstal sanierungsbedürftig ist.

Grund für Oskar Hauger, Gründer der Bürgerinitiative (BI) „Nur 2000 Meter“, stocksauer über die schier unendliche Geschichte der Umgehung zu sein. Über die Berichterstattung auch des General-Anzeigers wurde der Private Fernsehsender RTL auf die Problematik in Bad Neuenahr aufmerksam und fand: „Das ist was für 'Mario Barth deckt auf'.“ So kam es jetzt zu einem zweiten Dreh für die Show in der Kreisstadt, denn schon das Gerangel um das Hallen- und Freizeitbad Twin hatte es am 18. November 2015 in die Sendung geschafft. So stand denn jetzt Oskar Hauger vor der Kamera und wurde von dem aus Linz stammenden Peter Schüttemeyer an der Umgehung zur Umgehung interviewt.

Da ließ Oskar Hauger kein gutes Haar an den Verantwortlichen. „1972 sind hier die Häuser für die Brücke abgerissen worden. Da könnten die Enkel der Leute von damals heute noch drin wohnen“, schimpfte Hauger, sprach von Pleiten, Pech und Pannen. So von einer Zulieferfirma, deren Konkurs die Arbeiten behinderte, von „Insekten, deren Schutz vor dem Schutz der Bürger ging“ und vom Geld, das über Jahre hinweg „für andere Zwecke verbaut wurde, nur nicht für die Entlastung der Anlieger der Heerstraße“, die die Durchfahrt von täglich mehr als 20.000 Fahrzeugen nervte.

Wobei man zur Ehrenrettung des Landesbetriebes Mobilität, unter dessen Federführung die Umgehung gebaut wurde, aber auch erwähnen muss, dass bislang die Bausumme samt Preis für die Grundstücke in Höhe von 47,5 Millionen Euro eingehalten wurde. Darauf, dass die Brücke im Schwertstal saniert werden musste, war jedoch der LBM auch erst im Herbst 2016 gestoßen. Für Verzögerungen hatte zudem gesorgt, dass der Bau der Tunnel nicht, wie ursprünglich geplant, gleichzeitig, sondern wegen der Zuwegung nacheinander erfolgen musste und es topographische sowie geologische Probleme gab.

Der damals 83-jährige Hauger zeigte indes kein Verständnis dafür, „dass die, die 2008 alle beim ersten Spatenstich dabei waren, sich seitdem nicht mehr haben blicken lassen. Aber die wissen bestimmt warum“.

Die heutige Eröffnung der Umgehung Bad Neuenahr ist für Hauger eine Art verfrühtes Geburtstagsgeschenk. Am 19. November wird der Ex-Croupier, Motor der Bürgerinitiative pro Umgehung, Erzkarnevalist und langjährige Vorsitzende des SC 07 Bad Neuenahr, der seit 1956 in der Kreisstadt lebt, 85 Jahre alt.

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