Wahl des Bürgermeisters Rech wählt Benjamin Vrijdaghs zum neuen Bürgermeister

Rech · Der an die Gemeinde Rech zur Fluthilfe abgeordnete Soldat Benjamin Vrijdaghs hat sich bei der dortigen Bürgermeisterwahl knapp durchgesetzt. Am Ende machten gerade einmal 20 Stimmen den Unterschied.

Geben sich nach der Bürgermeisterwahl in Rech die Hand: Sieger Benjamin Vrijdaghs (links) und der unterlegene Thomas Hostert. Daneben steht Vorgänger Dominik Gieler, jetzt Bürgermeister der Verbandsgemeinde.

Geben sich nach der Bürgermeisterwahl in Rech die Hand: Sieger Benjamin Vrijdaghs (links) und der unterlegene Thomas Hostert. Daneben steht Vorgänger Dominik Gieler, jetzt Bürgermeister der Verbandsgemeinde.

Foto: ahr-foto

Mit bloßem Auge ließ sich nicht erkennen, welcher Stapel dicker war. So dauerte es am Sonntagabend im provisorischen Verwaltungscontainer in der Rotweinstraße, der als Wahllokal diente, einige Minuten, bis alle Stimmzettel ausgezählt waren. Am Ende machten gerade einmal 20 Stimmen bei der Bürgermeisterwahl in Rech den Unterschied. Der an die Gemeinde zur Fluthilfe abgeordnete Bundeswehr-Soldat Benjamin Vrijdaghs (parteilos) setzte sich mit 161 zu 141 Stimmen gegen den Winzer Thomas Hostert durch, der für die CDU im Rat sitzt, wenn auch ohne Parteimitglied der Christdemokraten zu sein.

Von den 446 Wahlberechtigten gaben 302 eine gültige Stimme ab, was einer Quote von knapp 68 Prozent entspricht. Dementsprechend hob Wahlsieger Vrijdaghs im Gespräch mit dem General-Anzeiger gleich auf die gute Wahlbeteiligung ab. „Erst einmal bin ich froh, dass so viele Wählerinnen und Wähler den Weg zum Wahllokal gefunden haben. Das finde ich ganz toll“, äußerte sich der 43-Jährige. Dass sich so viele Menschen für die Wahl interessierten, zeichne Rech aus. Das knappe Ergebnis zeige, dass es zwei gute Kandidaten gegeben habe. Vrijdaghs, dessen Abordnung an die Gemeinde zum Jahresende ausläuft, zeigte sich froh darüber, dass er durch seine Wahl zum ehrenamtlichen Ortsbürgermeister die Gelegenheit erhalte, Projekte zum Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe vom Juli 2021 fortzuführen. Zu den wichtigsten Themen gehört für ihn der Tourismus in dem von malerischen Weinbergen umgebenden Dorf sowie die Situation bei den Brücken. Was diesbezüglich zuletzt angestoßen wurde, solle nun fortgeführt werden.

Dies wird für Vrijdaghs allerdings wohl auf die restlichen zwei Jahre der laufenden Periode bis zur nächsten Kommunalwahl begrenzt sein. Dann wird der Stabsfeldwebel voraussichtlich von der Bundeswehr ins indische Neu-Delhi versetzt. Als Problem sieht er das nicht. Für ihn gehe es nun darum, die zwei Jahre abzudecken, in denen er Zeit habe, den Wiederaufbau mitzugestalten. Danach gelte es, die „Bahnen wieder in das normale Ortsbürgermeister-Geschäft zu lenken“. Allerdings will Vrijdaghs nicht ausschließen, dass er dann vielleicht doch noch mal für die vollen fünf Jahre antritt: „Man weiß nie, was in zwei Jahren ist.“

Der unterlegene Kandidat Thomas Hostert reagierte gefasst auf seine Niederlage. „Das Dorf hat entschieden. Das ist das Prinzip der Demokratie: Der Bürger entscheidet. Die haben jetzt so entschieden, ist alles gut“, sagte er dem GA. Dass das Ergebnis knapp ausfällt, hatten die Menschen im Dorf im Vorfeld der Wahl erwartet, machte Hostert deutlich. Eine Ursache für seine Niederlage machte Hostert in der Tätigkeit Vrijdaghs für die Gemeinde beim Wiederaufbau aus. Wahrscheinlich hätten die Menschen ihn deshalb für den geeigneteren Kandidaten gehalten. Einen weiteren Anlauf bei der Wahl in zwei Jahren schließt Hostert aus. „Das ist vorbei“, äußerte Hostert sich mit Blick auf seine Bürgermeister-Ambitionen. Der ehemalige Recher Rathauschef Dominik Gieler, dessen Wechsel ins Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters der Verbandsgemeinde Altenahr die jetzige Wahl erst nötig machte, gehörte ebenfalls zu denen, die mit einem knappen Ergebnis rechneten. „Ich bin froh, dass jetzt die Entscheidung getroffen worden ist, dass wir jetzt einen Haupt-Ansprechpartner in Rech haben“, kommentierte Gieler die Wahl seines Nachfolgers Vrijdaghs.

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