"Time Warp" Big Band des Peter-Joerres-Gymnasiums begeistert

KREISSTADT · Die Big Band des Peter-Joerres-Gymnasiums machte sich auf eine Reise durch die Musikgeschichte auf. Mit im Gepäck: Musik von Mozart bis NDW und Rockklassiker. Das Publikum hielt es nicht auf den Sitzen.

 Nahr PJG Bigband-Konzert Zeitreise

Nahr PJG Bigband-Konzert Zeitreise

Foto: Martin Gausmann

18 Jahre ist es her, dass man sich am Peter-Joerres-Gymnasium (PJG) die Dienste von Jürgen Bunse in den Fachbereichen Biologie und vor allem Musik sicherte. Gunnar Lawrenz blickte am Freitag- und Samstagabend voller Stolz auf das, was Bunse damals ins Leben rief und wofür er vom Sauerland ins Ahrtal kam: die PJG Big Band. Auch wenn die nur ein Part des vielfältigen Schullebens ist, darf sich das Ensemble als eines der werbewirksamsten PJG-Projekte ansehen und feiern lassen.

Die rund 30 Musiker, dazu ein Dutzend Sänger, Tänzer und viele Helfer hinter den Kulissen und an der Technik luden zu zwei fulminanten Konzerten in die große Sporthalle des PJG ein. 700 Stühle hatte man dort aufgestellt, kaum einer blieb an den beiden Abenden leer. Viele hatten sich ein Zweitagesticket gesichert, gab es doch zwei Programme mit verschiedenen Inhalten zu sehen und zu hören.

Insgesamt 55 Stücke hatte das Ensemble einstudiert, 15 davon waren an beiden Abenden zu erleben, jeweils 20 exklusiv pro Konzert. Wobei der Begriff „Konzert“ äußerst tief gestapelt daherkommt. Was dem Publikum geboten wurde, war eine Darbietung, die den großen Samstagabendshows im Fernsehen früherer Jahre durchaus nahekam.

Eine tolle Kulisse beeindruckte, eine bunte Lightshow setzte sogar mit Laserstrahlen Akzente, eine riesige LED-Wand informierte über Songs, Sänger, Solisten und vieles mehr, und ein satter Sound begeisterte und ließ manchmal die Akteure selbst in den Hintergrund rücken.

Motto der Abende: „Time Warp“, also Zeitsprünge, die an die legendäre „Rocky Horror Picture Show“ erinnerten und die der Band ein großes musikalisches Spektrum eröffneten. Moderiert von einem sehr unterhaltsamen Sebastian Klein bewegte sich die aus einer Londoner Telefonzelle erbaute und noch ungetestete Zeitmaschine durch die Sporthalle, startete in der jüngeren Vergangenheit mit Songs von Amy Winehouse oder Anastacia. Auf dem Weg zurück in die 40er Jahre und auf den Broadway hatte man etwas zu stark an der Zeitschraube gedreht, landete bei Mozart – natürlich im Big Band Sound: „Amadeus Grooves“. Also näherte sich die Band von der anderen Zeitseite hin zu Duke Ellington. Ab dann ging es durch die Musikgeschichte, über die 60er Jahre mit den eher bedächtigen Stücken von Frank und Nancy Sinatra oder dem abgedrehten Ray- Charles-Klassiker „Hit the Road Jack“.

In der Glamour-Ära der 70er ließen Kansas und Led Zeppelin grüßen, und die musikalische Gegenwart rückte immer näher. Phil Collins oder Beyoncé, dazu ein Abstecher nach Hollywood mit „Beauty and the Beast“ und James Bond – nichts wurde ausgelassen. Auch nicht die Neue Deutsche Welle, die sich in der „PJG-Hitparade“ wiederfand und die ein fulminantes Konzertende einläutete, nachdem die längst nicht mehr auf ihren Stühlen sitzenden Zuhörer lautstarke Zugaben forderten. Erst da wurde es wieder ruhiger. Der Abba-Titel „When All Is Said an Done“ erinnerte an die leisen Stücke der Musikgeschichte. Das krasse Gegenteil dann zum Finale: Das total verrückte „Time Warp“, das die Zeitmaschine im Jahr 1975 zum Landen brachte.

Lawrenz dankte allen Akteuren, allen voran Jürgen Bunse, auch dafür, dass diese nach seinen Worten im Vergleich zu früheren Konzerten wieder mehr Big Band orientierte Titel präsentiert hatten.

In der Tat standen zwar die Sänger bei zahlreichen vorgetragenen Stücken im Vordergrund, die Big Band war indes viel mehr als nur Zulieferer von Begleitmusik. Gerade Stücke wie der James-Bond-Titel „Skyfall“, „Feeling Good“ von Michael Bublé oder „Jazz Police“ forderten vor allem die kraftvollen Posaunen und Trompeten heraus, zudem bestachen in vielen Stücken zahlreiche Ensemblemitglieder als Solisten.

Die Big Band ist tatsächlich volljährig geworden.

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