Bosbach referiert beim Mittelstands-Empfang „Bildung ist die einzige Chance“

Marienthal · Beim Jahresempfang des Mittelstands gab es deutliche Worte von Gastredner Wolfgang Bosbach. Thematisch standen unter anderem die Energiekrise und der Arbeitskräftemangel im Fokus.

 Richtet sich beim Neujahrsempfang des Mittelstands und der Mittelstands- und Wirtschaftsunion mit deutlichen Worten an die Gäste: CDU-Politiker Wolfgang Bosbach.

Richtet sich beim Neujahrsempfang des Mittelstands und der Mittelstands- und Wirtschaftsunion mit deutlichen Worten an die Gäste: CDU-Politiker Wolfgang Bosbach.

Foto: AHR-FOTO

Der Mittelstand hat große Sorgen, nicht nur an der Ahr, dort aber besonders. Aber damit steht man nicht allein da, wie beim Jahresempfang des Mittelstandes (MIT) und dem Treffpunkt der Mittelstands- und Wirtschaftsunion der CDU zum Wochenanfang im Weingut Kloster Marienthal deutlich wurde. Dort platzte der Festsaal aus allen Nähten, auch weil man mit Wolfgang Bosbach einen Ehrengast eingeladen hatte, der ein halbes Jahrhundert lang in der Politik tätig war und die Geschicke der Bundesrepublik Deutschland an vorderster Linie begleitete.

Bosbach lässt die Nachkriegsgeschichte Revue passieren

23 Jahre lang saß er im Bundestag. Dass die Bundesrepublik in den 72 Jahren ihrer Existenz auf 65 Jahre Wirtschaftswachstum und nur sieben Jahre Rezession blicken kann, ist heute angesichts einer Masse von Problemen eher eine Randnotiz, die Bosbach unter die zahlreichen Gäste brachte. Der stets gutgelaunte Rheinländer setzte in seiner Begrüßung zu einem Parforceritt durch die deutsche Nachkriegsgeschichte an, er wusste mit Zahlen zu verblüffen. Wie der, dass die Hälfte der Bevölkerung politisch interessiert sei, aber nur 1,6 Prozent einer Partei angehören. Bosbach führte den anwesenden Mittelständlern in markigen Worten nicht nur deren, sondern die Gesamtschau der Probleme und offenen Fragen Deutschlands vor Augen. Er sprach vom Verlust des Zusammenhangs zwischen wirtschaftlicher und sozialer Leistungsfähigkeit, von der kompletten Wandlung der Gesellschaft, von immer höheren Ausgaben für das Gesundheitssystem oder die Rentenkasse und davon, dass sich die Welt gravierend geändert habe.

Der Rechtsanwalt und gelernte Kaufmann beschränkte sich dabei nicht nur auf Schwarzmalerei, die Lösung sei eine einfache, nämlich die Investition in schlaue Köpfe: „Bildung, Bildung, Bildung ist die einzige Chance, die wir haben“, so Bosbach.

Zuwanderer sollen Zugang zum Arbeitsmarkt erhalten

In einer Podiumsdiskussion mit dem Landesvorsitzenden der Mittelstandsunion, Gereon Haumann, den Landtagsabgeordneten Petra Schneider und Horst Gies sowie Fleischermeisterin Dagmar Groß-Mauer suchte der MIT-Kreisvorsitzende Elmar Lersch Lösungsansätze für die Probleme des Mittelstands. Dabei forderte Haumann zur Bewältigung der Energiepreisproblematik Investitionen in Energiespeichertechnologien. Der geplante Ausstieg aus der Atomenergie wurde unisono verurteilt, da es aktuell keinen adäquaten Ersatz gebe. Groß-Maurer berichtete von anstehenden Stromkosten in ihrem Unternehmen von monatlich 8500 Euro. „Wie soll ich das leisten?“, fragte sie und musste sich von Petra Schneider anhören, dass die SPD-geführte Landesregierung für die avisierten Ausgleichszahlungen noch nicht einmal eine Förderrichtlinie konzipiert habe.

Ein weiteres Problem: der Arbeitskräftemangel. Hier forderte Gies einen geregelten Zugang von Zuwanderern zum Arbeitsmarkt. Es müsse zudem klar differenziert werden zwischen Zuwandern für den Arbeitsmarkt und Flüchtlingen als Asylsuchende, denen geholfen werden müsse, führte Haumann aus. „Wir wollen ausbilden“, machte auch er deutlich, dass es einen Zugang von Flüchtlingen zum Arbeitsmarkt geben müsse. Das unterstrich Bosbach, zumal eines für ihn klar ist: „Viele Menschen stellen in Deutschland fest, dass sie ohne Arbeit über die Runden kommen. Und dass, nachdem sie in ihrer Heimat trotz Arbeit nichts erreichen konnten.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Birgit Marschall, Berlin,
zur Integrationspolitik
Schneller und unbürokratischer
Kommentar zur IntegrationspolitikSchneller und unbürokratischer
Weltstar mit großem Herzen
GA-Serie „Spurensuche“: Zum 80. Geburtstag von Wolfgang Overath Weltstar mit großem Herzen
Aus dem Ressort