Breisiger Römer-Thermen Erster Abschnitt der Sanierung beginnt, Bad schließt

Bad Breisig · Im ersten Abschnitt der Sanierung der Bad Breisiger Römer-Thermen geht es um die energetische Ertüchtigung des Bads. Ein halbes Jahr bleibt es ab Montag geschlossen.

Kurt Gilles (vorne rechts) gibt in den Bad Breisiger Römer-Thermen einen Kurs in Wassergymnastik.

Kurt Gilles (vorne rechts) gibt in den Bad Breisiger Römer-Thermen einen Kurs in Wassergymnastik.

Foto: AHR-FOTO

Als vor mehr als 30 Jahren in Bad Breisig die Römer-Thermen öffneten und zum Aufenthalt in einem wohltemperierten Bad mit hoher Aufenthaltsqualität luden, war man sich in der Quellenstadt sicher, eine ganz besondere Attraktion in der Region vorzuhalten. Schnell war der Badetempel mit seiner großen Saunalandschaft und seinem gepflegten Außenbereich in aller Munde.

Allerdings: An Rhein und Ahr wuchs in Zeiten eines allgemein veränderten Freizeitverhaltens und mit dem Bau anderer Bäder Konkurrenz heran. Ebenso wuchsen die Betriebskosten. Dass die Einnahmen die stets größer werdenden Ausgaben nicht decken konnten, war von Anbeginn an klar. Dass der Kostendeckungsgrad immer kleiner und für die Stadt Bad Breisig zum immer größer werdenden Problem wurde, hatte man zunächst so nicht auf der Rechnung. Rund eine Million Euro musste die ohnehin stark verschuldete Stadt zuletzt alljährlich in ihren Bäderbetrieb stecken, um das regelmäßig auftauchende Defizit abzufedern. Jetzt wird die Thermen-Landschaft vorübergehend geschlossen: Eine umfassende Sanierung steht an. Das Bad wird fit gemacht für die Zukunft. Die Gesamtkosten liegen bei etwa zwölf Millionen Euro.

„Es entsteht eine Therme für alle Generationen“, verspricht Geschäftsführer Bernd Schmitz. In zwei Bauabschnitten soll das Schwimm- und Erholungsbad wieder auf Vordermann gebracht werden. Im ersten Bauabschnitt wird die schon lange anstehende energetische Sanierung umgesetzt. Die vorhandene Technik – von der Heizung über die Lüftung bis hin zu Filtern und Pumpen – muss komplett erneuert werden. Wärme, die aus den das Bad speisenden Quellen gewonnen wird, soll in ein Nahversorgungsnetz eingespeist werden. „Was Energie anbetrifft, wollen wir autark werden“, so Schmitz. Sechs Monate wird es wohl dauern, bis die energetische Komplettsanierung abgeschlossen ist. In dieser Zeit muss das Bad geschlossen sein.

80 Prozent der Besucher sind Stammgäste in Bad Breisig. Sie kommen vielfach aus Bonn, dem Rhein-Sieg-Kreis oder aus dem Koblenzer Raum. „Auch Touristen oder Menschen, die nur auf der Durchreise sind, kommen hierher“, weiß Susanne Haubrichs. Sie gehört zu der 40-köpfigen Thermen-Belegschaft und arbeitet seit fast einem Viertel Jahrhundert für den Bäderbetrieb: „Es ist an der Zeit, dass nun saniert wird. Man hat es der Römer-Therme angemerkt, dass sie in die Jahre gekommen ist.“ In der Belegschaft sei man froh und glücklich, dass nach Jahren des Wartens und der Zukunftsangst von Kommunalpolitik und Zuschussgebern ein klares Bekenntnis zum Bad und seinen Perspektiven abgegeben worden sei. „Gott sei Dank. Es geht weiter“, so Haubrichs.

Zweite Schließung vermeiden

Werden im ersten Bauabschnitt bei Komplett-Schließung rund vier Millionen Euro in die Technik gesteckt, so wird es in einem zweiten Bauabschnitt, der nach den jetzigen Planungen im kommenden Jahr folgen soll, zu doppelt so hohen Investitionen kommen. Dann werden bei laufendem Betrieb die Becken saniert, die Außenanlagen erneuert, der Parkplatz wird ein neues Gesicht erhalten, die Fassade des Bades wird neugestaltet, das Dach und jedes Fenster werden erneuert.

Eine Schließung will Schmitz in dieser Zeit vermeiden, um Gäste nicht dauerhaft zu verlieren. Schließlich haben die Schwimmbadfreunde schon die jetzt beginnende Schließung zu verkraften. Da wolle man ein Jahr später nicht erneut den Betrieb einstellen. Bürgermeister Marcel Caspers ist ebenfalls zuversichtlich: „Wir kriegen das schon hin.“ Auch wenn Beeinträchtigungen in der zweiten Bauphase nicht ganz ausgeschlossen werden könnten, so werde man schließlich mit einem „komplett neuen Bad belohnt“. Schritt für Schritt wolle man vorgehen, ergänzt Geschäftsführer Schmitz. Er rechnet mit einer Gesamtbauzeit von zwei Jahren.

Nicht nur die Gesundheitsvorsorge, die Erholung beim Baden oder Saunieren werden alleine im Vordergrund der „neuen“ Römer-Thermen stehen. Vielmehr will Schmitz verstärkt „soziale Integration“ anbieten. Die Thermen-Landschaft mit ihren Außenanlagen soll zur Heimstatt beispielsweise für Alleinstehende, genauso aber auch zum Forum für Familien werden. Zu einem Ort der Begegnung, der Kommunikation und des Miteinanders.

Der 84-jährige Kurt Gilles weiß, was Schmitz damit mein. Der frühere Marketingfachmann, der jahrzehntelang auf allen Kontinenten des Globus unterwegs war und nun in Bad Bodendorf wohnt, kommt jeden Tag nach Bad Breisig und leitet dort einen Kursus in Wassergymnastik. Für die Teilnehmer ein wichtiges Gemeinschaftserlebnis im Kreise von Gleichgesinnten.

15 bis 20 in der Regel betagte Herrschaften nehmen an den Kursen teil und folgen den Bewegungsabläufen, die der rüstige Gilles vorgibt. „Schon jetzt freuen sich alle auf die Wiedereröffnung“, weiß Gilles, der mit seinen Gymnastikfreunden in den nächsten Monaten in eine Hotelschwimmhalle ausweichen wird. „Die Leute sind euphorisch“, sagt er auf die Zukunft des Bades angesprochen. „Endlich sehen wir alle wieder Licht. Für Bad Breisig wird es mit dem neuen Thermalbad einen Aufschwung geben“, zeigt er sich überzeugt.

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