Für zehn Millionen Euro saniert Brohltalbahn fährt ab sofort auf neuen Schienen

Brohltal · Die Vulkan-Express tuckert wieder durchs Brohltal. Seit Ostern ist der Nostalgiezug nach aufwendiger Streckensanierung wieder im Einsatz. Seit inzwischen 120 Jahren gilt die vom Rhein bei Brohl-Lützing nach Engeln führende Schmalspurbahn als touristische Attraktion.

 Die Arbeiten an den Gleisen der Brohltalbahn sind abgeschlossen, die Bahn fährt wieder.

Die Arbeiten an den Gleisen der Brohltalbahn sind abgeschlossen, die Bahn fährt wieder.

Foto: Martin Gausmann

Seit Ostern dampft und faucht er wieder durch das Brohltal: der Vulkan-Express. Seit nunmehr 120 Jahren gilt die vom Rhein bei Brohl-Lützing nach Engeln führende Schmalspurbahn nicht nur für die Region als touristisches Aushängeschild, sondern auch für Gastronomie- und Beherbergungsbetriebe als wichtiges Zugpferd. Für rund zehn Millionen Euro wurden auf der etwa 17 Kilometer langen Strecke die Gleise, die an Feldern, Wiesen und schroffen Felswänden vorbeiführen, saniert. Die Arbeiten an den Schienen sind jetzt abgeschlossen, Arbeiter, Bagger, Walzen und Kipplaster sind abgezogen: Der Vulkan-Express nimmt wieder Fahrt auf.

Ohne die Hilfe des Landes wäre das allerdings nicht möglich gewesen. Mit zwei großen Finanzspritzen unterstützte das unter anderem auch für Tourismus zuständige Mainzer Wirtschafts- und Verkehrsministerium das Vorhaben: Im Sommer des vergangenen Jahres überwies das Land 4,7 Millionen Euro, weitere 2,6 Millionen Euro folgten.

Fördermittel des Landes ermöglichen Sanierung

Betrieben wird technische Denkmal von der ehrenamtlich geführten Interessengemeinschaft Brohltal-Schmalspureisenbahn (IBS). Der eingetragene Verein hätte das Mammutprojekt allein nicht finanzieren können. Selbstverständlich war der Geldsegen aus der rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt keineswegs: Die Sanierung der Brohltalbahn wurde vielmehr als erstes Projekt aus dem Fördertopf des Landes für „nichtbundeseigene Eisenbahninfrastrukturen ohne täglichen Schienenpersonennahverkehr“ bezuschusst.

Weitere Finanzhilfe gab es von der Verbandsgemeinde Brohltal, die für sich die touristische Magnetwirkung des Vulkan-Express richtig einordnete: Das Bähnchen ist eine Attraktion, die den Fremdenverkehr ankurbelt. „Die Brohltalbahn wird seit vielen Jahren mit viel ehrenamtlichem Einsatz für touristischen Verkehr vor allem von historischen Zügen genutzt. Die Bahn ist vorbildlich in die touristische Servicekette eingebunden. Die Fördermittel des Landes ermöglichen nun, die Strecke auf einen neuen Stand zu bringen. Wir wollen, dass der Eisenbahnverkehr in unserem Bundesland gestärkt und weiter ausgebaut wird“, sagte Wirtschafts- und Verkehrsminister Volker Wissing, als er die Zuwendungsbescheide übergab und damit dafür sorgte, dass die Schmalspurbahn mit ihren alten Loks und Waggons nicht aufs Abstellgleis rollte.

Übrigens transportiert die Bahn nicht nur begeisterte Touristen. Vielmehr dienen die über zahlreiche Viadukte führenden und die Bundesstraße 412 mehrfach kreuzenden Züge auch dem Transport von Phonolith. Im Güterbahnhof der Brohltalbahn werden Container mit dem vulkanischen Gestein, das vom Steinbruch in Brenk auf die Schiene kommt, mit einem mobilen Umschlaggerät auf Lastwagen umgeladen. Seit Ostern rollen die historischen Schmalspurzüge des Vulkan-Express als Teil des regionalen Freizeit-ÖPNV also wieder laut Fahrplan vom Rhein in die Eifel. An mehreren Bahnhöfen sind die Züge übrigens mit den Buslinien verknüpft und bieten so optimale Bedingungen für die Anreise zu Wander- oder Radtouren im Brohltal.

In eineinhalbstündiger Fahrt erleben die Fahrgäste das tief eingeschnittene untere Brohltal mit Tunnel und Viadukt ebenso wie die Steilstrecke, die den kleinen Zug auf 465 Meter über dem Meer bringt und schöne Fernsichten ebenso bietet wie gute Startbedingungen für eine Rad- oder Wandertour.

70.000 Fahrgäste jährlich

Jährlich nutzen etwa 70.000 Fahrgäste den Vulkan-Express, um sich auf eine kleine erholsame Zeitreise zu begeben. Von Brohl-Lützing geht die Reise über Bad Tönis­stein, Burgbrohl, Weiler, Nieder- und Oberzissen, Brenk bis nach Engeln bei Kempenich. Gezogen werden die gemütlichen Waggons von unterschiedlichen Lokomotiven.

Im Einsatz sind die Dampflok „11sm“, die nach langen und aufwendigen Restaurierungsarbeiten wie zu Großvaters Zeiten dampfend und schnaubend ihren Dienst verrichtet, die Diesellokomotiven D1-D3 und D5 oder auch der Triebwagen VT30.

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