Prozess vor dem Ahrweiler Jugendschöffengericht Brüder sollen Schwester verprügelt haben

Ahrweiler · Es ist ein von Emotionen geprägtes Verfahren, mit dem sich seit Montag das Ahrweiler Jugendschöffengericht beschäftigen muss. Denn es geht um eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen Geschwistern. Angeklagt sind zwei 20 und 23 Jahre alte Brüder.

Den beiden Deutschtürken wird vorgeworfen, am 10. November vergangenen Jahres ihre damals 17-jährige Schwester in Bad Breisig brutal zusammengeschlagen zu haben, um in den Besitz ihres Handys zu kommen. Wegen Raubes und Körperverletzung müssen sie sich jetzt vor Gericht verantworten.

Was an jenem Abend genau geschah, wissen allerdings nur das Opfer und die beiden Angeklagten. Alle drei ziehen es jedoch vor, zu schweigen. Die Angst vor ihren Brüdern ist offenbar derart ausgeprägt, dass die heute 18-Jährige sich am Montag zunächst geweigert hat, den Gerichtssaal zu betreten.

Unter Tränen hat sie schließlich geäußert, von ihrem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch zu machen. Die Angeklagten setzen gar auf Komplettverweigerung. Sie machten nicht einmal Angaben zur Person. Die einzige Zeugin des Übergriffs ist die 82-jährige Pflegemutter des Opfers.

Sie berichtete, der 17-Jährigen an jenem Abend erlaubt zu haben, sich bis 23 Uhr mit ihrem Freund zu treffen. Zur ausgemachten Zeit habe sie aus dem Hausflur Hilfeschreie gehört. Daraufhin habe sie nachgeschaut und gesehen, dass der ältere Bruder auf seine am Boden liegende Schwester eingeschlagen und -getreten habe.

Die beiden sollen erbost darüber gewesen sein, ihre Schwester zu vorgerückter Stunde noch auf der Straße angetroffen zu haben. Beide Angeklagten sind vorbestraft. Der jüngere verbüßt derzeit eine Haftstrafe wegen bandenmäßigen Diebstahls. Der ältere soll laut seiner Ärztin unter einer emotionalen Persönlichkeitsstörung leiden.

Mit Hilfe eines psychologisches Gutachtens soll nun die Frage der Schuldfähigkeit geklärt werden. Eine Kostprobe seiner Impulsivität lieferte der 23-Jährige noch im Gerichtssaal. "Ich hätte ihr die Fresse polieren sollen. Wegen ihr habe ich das Drama hier", rief er sichtlich aufgebracht, bevor der Richter die Sitzung schloss.

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