Bürgermeister danken Flut-Helfern Helfer-Shuttle an der Ahr geht in die Winterpause
Kreis Ahrweiler · Fünf Monate nach der Hochwasserkatastrophe läutet das Helfer-Shuttle die Winterpause ein. Initiator Marc Ulrich begründet die Entscheidung und spricht über zukünftige Vorhaben. Die Verwaltungen aus dem Ahrtal würdigen das Engagement der Freiwilligen mit einer speziellen, vorweihnachtlichen Grußbotschaft.
Sie haben nach der Flutkatastrophe die Straßen geräumt, Sperrmüll beseitigt, Eimerketten gebildet und Häuser entkernt – kurz vor Weihnachten soll für viele freiwillige Fluthelfer nun die Winterpause beginnen. Für die Flutopfer im Ahrtal da sein wollen die Organisationen jedoch weiterhin.
Auch eines der größten Freiwilligen-Projekte, das Helfer-Shuttle aus der Grafschaft, nimmt sich eine wohlverdiente Auszeit ab dem 19. Dezember. „Das wird wohl vorerst unser letzter Shuttle-Tag sein“, sagt Initiator Marc Ulrich. „Wir haben einfach viele freiwillige Helfer, nicht zuletzt das gesamte Orga-Team, die seit fünf Monaten jeden Tag aktiv sind. Das ist eigentlich unfassbar. Auch deshalb muss man schon fast eine kleine Zwangspause machen.“ Knapp 100.000 Ehrenamtliche hat die mobile Eingreiftruppe vom Helfer-Shuttle seit der Hochwassertragödie samt Equipment ins Ahrtal befördert. Ein Kraftakt, der an die Substanz gehen kann, weiß auch Ulrich. „Ziel ist, dass alle, die geholfen haben, die Vorweihnachtszeit und die Tage danach nutzen, um zur Ruhe zu kommen. Das ist wichtig, um im kommenden Frühjahr neue Herausforderungen angehen zu können.“
Die Ruhe ist auch für Betroffene wichtig
Die Pause kommt also nicht ganz ungelegen. Einerseits liegt das auch an der geringeren Zahl der Freiwilligen, die sich Tag für Tag in Innovationspark Rheinland anmeldeten, um im Flutgebiet zu ackern. „Wir hatten noch mehrere Hundert Helfer an den Novemberwochenenden. Allerdings merken auch wir, dass die Anzahl aktuell geringer wird“, sagt Ulrich. Zum anderen kam der Wunsch aber auch von Flut-Betroffenen selbst. „Gerade an den Feiertagen ist die Pause auch für die Menschen wichtig, die nicht zur Ruhe kommen können, wenn in dieser Zeit direkt neben ihnen gestemmt wird. Aus dem Ahrtal haben wir dieses ganz klare Signal bekommen.“
Mit Sorgen, Nöten und Baustellen alleine lassen will das Helfer-Shuttle das Ahrtal allerdings auf keinen Fall. „Die Pause betrifft den reinen Shuttle-Verkehr. Wir sind weiterhin immer erreichbar. Das Projektbüro am Stützpunkt ist in Betrieb“, sagt Ulrich. Auch der eigene Baumarkt stehe weiterhin offen. „Wer sich dort also für einen Einsatz Werkzeug und Maschinen leihen will, kann das also dort gerne tun.“
Bürgermeister voll des Lobes
Ulrichs Fazit: „Wir sind nicht zwei Monate weg, sondern gehen schon in die Vorbereitung für das kommende Jahr. Schließlich ziehen bald ein Baustoffzelt und ein Containerdorf zu uns. Die entstehenden Synergien verschaffen uns wahrscheinlich für die Zukunft einen gewissen Vorteil, um Betroffenen weiter zu helfen.“
Dass ohne die Anstrengungen der Freiwilligen in Sachen Wiederaufbau nicht derlei Fortschritte hätten erzielt werden können, ist auch den Verwaltungen im Ahrtal nicht verborgen geblieben. Deshalb wenden sich der Erste Beigeordnete des Kreises Ahrweiler, Horst Gies, Bürgermeisterin Cornelia Weigand (Altenahr) sowie die Bürgermeister Guido Nisius (Adenau), Guido Orthen (Bad Neuenahr-Ahrweiler) und Andreas Geron (Sinzig) mit einer konzertierten Aktion, der auch der GA ein Forum bietet, an die Helfer. Mit zeitnah veröffentlichten Zeitungsanzeigen sowie Beiträgen in den sozialen Medien möchten die Verwaltungsspitzen sich persönlich bei den Helfern für ihren rastlosen Einsatz bedanken. Die Botschaft: „Danke für Tausende helfende Hände, ohne die wir noch nicht da wären, wo wir heute sind und die noch immer bei der Bewältigung dieser Katastrophe mit anpacken.“ Und weiter: „Stellvertretend für unsere gesamte Bevölkerung möchten wir uns bei Ihnen allen persönlich bedanken. Sie geben uns den Mut, das Ahrtal wieder aufzubauen.“
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