Camping an der Ahr Wohnmobilstellplatz nach Flutkatastrophe in Mayschoß eröffnet

Mayschoß · Mit dem Wohnmobilstellplatz am südlichen Ahrufer hat die Gemeinde Mayschoß als erste eine unkomplizierte Lösung für Camper und Freiwillige im Ahrtal aufgebaut. Viel Infrastruktur gibt es nicht, dafür kostet der Platz nur acht Euro pro Tag.

 Nutzt mit ihrer Familie den neueröffneten Wohnmobilparkplatz in Mayschoß: Renate B. aus Rastatt.

Nutzt mit ihrer Familie den neueröffneten Wohnmobilparkplatz in Mayschoß: Renate B. aus Rastatt.

Foto: Martin Gausmann

Der Blick nach rechts, vom südlichen Ahrufer in Mayschoß aus, ist schön wie eh und je: Die Saffenburg thront über den mit Rebstöcken bewachsenen Weinhängen. Eine Familie aus Rastatt genießt ihn an diesem Vormittag aus dem Klappstuhl vor ihrem Campingwagen. Renate B. wartet gerade, dass ihr Mann und Sohn die Eier für das Mittagessen fertig braten. Angereist ist die Familie an diesem Tag – sie plant eine Deutschlandtour und hat bereits Station unter anderem im Schwarzwald gemacht.

„Die Ahr haben wir uns schon ganz bewusst als Ziel ausgesucht. Wir wollten mal sehen, wie es hier wirklich aussieht“, so die Camperin. Den Stellplatz für ihr Wohnmobil dagegen hätten sie sehr zufällig gefunden: Ein Schild mit Camper-Zeichen hing an der kleinen Brücke in Mayschoß und auf gut Glück seien sie dann mal rübergefahren.

Und diese Entdeckung scheint tatsächlich ein Glücksgriff für die Familie gewesen zu sein, denn Vater Peter B. sagt: „Es gefällt uns sehr gut hier. Das ist eine klasse Idee mit dem Stellplatz“. Glück hatte die Familie auch in einem weiteren Sinn: Denn tatsächlich haben sie per Zufall den ersten und momentan noch einzigen wiedereröffneten Stellplatz direkt an der Ahr gefunden. Gerade in Mayschoß gibt es zwar noch einen weiteren Stellplatz, weiter oberhalb am Berg, aber dieser sei dazu wohl über Wochen ausgebucht.

Ausbau mit Ver- und Entsorgungsstationen sowie ein Sanitärbereich geplant

Der neu geschaffene, mit grauen Kieseln aufgeschüttete Stellplatz liegt neben dem historischen Bahnhof in Mayschoß, in dem seit einigen Jahren ein Restaurant untergebracht ist, das sich auch noch im Wiederaufbau befindet. Das Gelände liegt nun etwas weiter oberhalb der Ahr als das von der Flut zerstörte. Neu hat sich der Betreiber, die Gemeinde Mayschoß, auch ein unkompliziertes Verwaltungssystem ausgedacht: Für nur acht Euro können die Wohnmobile hier für 24 Stunden abgestellt und das Parkticket direkt vor Ort am Automaten gezogen werden. Mehr Infrastruktur gibt es derzeit nicht.

„Der Stellplatz hat eine enorme Bedeutung für unseren Ort. Deshalb war und ist es uns wichtig, die Grundlagen schnellstmöglich zu schaffen“, erklärt Sebastian Sonntag von der Gemeinde und der Zukunftsinitiative Mittelahr. Auch stellt er klar, dass sich auf dem Gelände des ehemaligen Auto-Parkplatzes eben kein echter Stell- sondern eher ein provisorischer Wohnmobilparkplatz befindet.

„Wann dort wieder ein Wohnmobilplatz entstehen kann, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht genau sagen. Sofern alle planungsrechtlichen Grundlagen geschaffen sind, werden wir den Ausbau angehen. Dann sind auch Ver- und Entsorgungsstationen sowie ein Sanitärbereich vorgesehen.“ Das Parken eines Wohnmobils für Freiwillige Helfer sei übrigens kostenfrei – lediglich ein Nachweis der Gemeinde über die Helfertätigkeit wird verlangt.

Diese werden in der Gemeinde wohl noch für einige Zeit gebraucht. So sind doch die Folgen der Flut, gerade an den Gebäuden gegenüber dem Stellplatz noch allgegenwärtig. Die Familie aus Rastatt kann ihre Auszeit dennoch genießen. „Mini-Alpen“ nennt Vater Peter die Ahrlandschaft und verrät, dass für den Nachmittag noch eine Tour an den Laacher See ansteht.

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