Car-Sharing in Remagen und Sinzig Ein Elektro-Auto für alle, die mobil sein müssen

Kreis Ahrweiler · Wieso ein eigenes Elektro-Auto, wenn man es sich auch teilen kann? In Remagen und Sinzig gibt es bereits Car-Sharing. Die Organisatoren wollen die Bürger von dieser Art der Mobilität überzeugen.

 Auch in Bodendorf läuft das Carsharing-Projekt: In der Mitte der Ehrenamtler und engagierte Bürger Rolf Nelles.

Auch in Bodendorf läuft das Carsharing-Projekt: In der Mitte der Ehrenamtler und engagierte Bürger Rolf Nelles.

Foto: AHR-FOTO

„Wir wollen, dass weniger Autos auf der Straße sind“, meint der Bad Bodendorfer Rolf Nelles. Der 67-Jährige erinnert sich noch gut, wie er als Kind auf den Straßen seines Heimatortes Fußball spielen konnte. „Heute geht das nicht mehr. Zuviel Verkehr.“ Nelles engagiert sich in einer Bürgerinitiative, die nach der Devise „Ein Auto für alle“ bei Bedarf Elektroautos an Mitbürger vermietet. Entweder spontan oder für einen geplanten Zeitraum:

Sowohl in Sinzig, Remagen als auch in Bad Bodendorf stehen an zentral gelegenen Plätzen E-Fahrzeuge bereit, mit denen Einkäufe und Arztbesuche erledigt oder Spritztouren unternommen werden können. Das Motto lautet „Teile und spare“.

Die Nachfrage nehme zu. Immer mehr Menschen würden angesichts der davon galoppierenden Preise, der hohen Anschaffungs- und Wartungskosten, der Abschreibungskosten oder auch der Steuern und Versicherungszahlungen auf ein eigenes Auto verzichten wollen. „So können wir viele eigentlich überflüssige Fahrzeuge von der Straße bekommen“, glaubt Nelles, der in Bad Bodendorf am Bahnhof als „Car-Sharing-Standort-Coach“ fungiert. Nelles ist einer der ehrenamtlichen Berater und Vermittler, mit deren Hilfe das sowohl von der Stadt Remagen als auch von der Stadt Sinzig unterstützte System „Carsharing in Bürgerhand“ funktioniert.

Drei Standorte

Die Fahrzeuge stehen in Remagen am Freibad und am Drususplatz, in Sinzig am Kaiserplatz sowie in Bad Bodendorf am Bahnhof. Unter www.ecb-kreisahrweiler.de meldet man sich an, nach erfolgreicher Registrierung und dem Hochladen der Führerscheindaten wird der Zugang zum Auto freigeschaltet. Für die Teilnahme am Car-Sharing wird dann am Monatsende eine Grundgebühr von derzeit neun Euro berechnet. Über die Handy-App „Vianova“ kann man nun das Auto in einem gewünschten Zeitraum oder auch sofort für eine Fahrt buchen. Über dieselbe App wird auch das Fahrzeug via Bluetooth aufgeschlossen. Man steigt ein und kann – bei vollem Akku – etwa 300 Kilometer weit fahren. Für die Nutzung werden pro Stunde nach Tarif zwischen zwei Euro und 3,60 Euro berechnet. Zusätzlich fallen 15 bis 30 Cent für jeden zurückgelegten Kilometer an.

„Für einen zweistündigen Arztbesuch in Bad Neuenahr kann man von Bad Bodendorf kommend also mit rund zehn Euro rechnen, ein dreistündiger IKEA-Besuch in Koblenz würde mit etwa 19 Euro zu Buche schlagen, bei einer Fahrt zum Flughafen Köln/Bonn fielen etwa 18 Euro an“, rechnet Nelles vor.

„Erheblich preiswerter als der eigene Wagen“

Versicherung, TÜV, Verschleiß, anteilige Anschaffungskosten und der gefahrene Elektrostrom seien in diesen Beträgen enthalten. „Die gemeinsame Nutzung eines Fahrzeuges macht die Mobilität erheblich preiswerter, als würde man mit seinem eigenen Wagen – den man ja auch erst mal kaufen muss - unterwegs sein“, sagt Nelles. Er selbst hat zwar einen „alten Diesel“ vor der Türe stehen, macht aber als Standort-Coach zunehmend Gebrauch vom bereitstehenden Elektro-Opel oder Renault. Man spare dabei, sei unkompliziert mobil und leiste einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

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