Culinarium öffnet die Pforten Mediterranes Flair kehrt nach Dernau zurück

Dernau · Nachdem er das Culinarium gemietet hatte, kam die Flut. Nun hat Ghassan Sbeiti die Gaststätte an der Ahr in Dernau wieder eröffnet. Im benachbarten Bürgerhaus versorgt er mittags hungrige Bewohner des Winzerdorfs.

 Die Flut hat das Culinarium zerstört. Nun hat Betreiber GhassanSbeiti die Gaststätte an der Ahr in Dernau wieder eröffnet.

Die Flut hat das Culinarium zerstört. Nun hat Betreiber GhassanSbeiti die Gaststätte an der Ahr in Dernau wieder eröffnet.

Foto: Martin Gausmann

Die Flut hat das Erdgeschoss vom Haus der Dagernova Weinmanufaktur am Ahrweg in Dernau zerstört und damit die Vinothek der Winzergenossenschaft. Dagegen ist das Obergeschoss glimpflich davongekommen. Oben befindet sich das vor einigen Jahren rundum sanierte und gut eingeführte Restaurant „Culinarium“. Ghassan Sbeiti, Dernauer mit Wurzeln im Libanon, hat die Gaststätte übernommen und jetzt wieder eröffnet.

Erst der Einzug, dann die Flut

Schon zum 12. Juli hatte Sbeiti das Restaurant gemietet, doch dann kam das Wasser, nichts war mehr zu machen, er blieb vier Monate lang ohne Einkommen. Er wohnte mit seiner großen Familie seit 2015 in der Friedensstraße. „Ich bin da abgesoffen“, blickt er zurück auch die Nacht, die auch sei Leben änderte. „Ich bin zehn Mal ins Wasser gesprungen, um meine Familienangehörigen in Sicherheit zu bringen“, erinnert er sich. Dann war er unterwegs mit der Freiwilligen Feuerwehr.

Unterhalb der Gaststätte mit den großen Fenstern, die den Blick auf das Winzerdorf und die Weinberge am linken Ufer der Ahr freigeben, fließt breit und gemächlich und noch immer braun die Ahr. Im Restaurant ist alles geblieben, wie es einmal war. Die locker gestellten Tische sind ansprechend gedeckt. Nur im Durchgang steht jetzt ein Eiswagen.

Pandemie erschwert den Neustart

Den hat Sbeiti benutzt, um den Dernauern eine Freude zu machen, die Tag für Tag ins angebaute Bürgerhaus zum Mittagessen kommen. Denn seit dem ersten November sorgt er dort mittags für warmes Essen. 200 bis 250 Portionen täglich, berichtet er. „Wir servieren nur hochwertige Gerichte, das bestätigen die Gäste, wir machen alles frisch, und jeden Tag gibt es etwas anderes“, freut er sich über die gute Resonanz. 90 Prozent der Häuser des Dorfs mit bis zum Sommer 1.800 Einwohnern sind von der Flut betroffen. Daher ist der Bedarf nach Hilfe bei der Verpflegung groß.

Im Culinarium hat sich der neue Chef für eine Mischung aus deutscher und mediterraner Küchen entschieden. Es gibt etwa Sauerbraten, Schnitzel und Forelle aber auch Nudelgerichte oder überbackenen Ziegenkäse mit Blätterteig und Nüssen.

Als Sbeiti das Culinarium wieder flott machen wollte, haperte es noch an einigen Ecken und Enden, viele Elektrogeräte waren kaputt, der Gastank musste erneuert werden. Jetzt klappt es weitgehend. „Ich wollte, dass hier wieder Leben ist“, sagt er, wenn er auch weiß, dass die derzeitigen Corona-Zahlen den Anfang schwieriger machen. „Wenn ich nur an Risiken denken würde, dürfte ich nicht mehr hier sein. Ich bin in Dernau zu Hause“, stellt er fest.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort