Landesbeauftragte lobt Wiederaufbau Das ist in Marienthal nach der Flut geplant

Marienthal · Die rheinland-pfälzische Landesbeauftragte für den Wiederaufbau im Ahrtal hat bei einem Besuch in Marienthal das Engagement der Anwohner gelobt. Die wollen mehrere Projekte realisieren, unter anderem den Bau eines Heizwerks und eines Dorfgemeinschaftshauses.

 Nicole Steingaß, die Landesbeauftragte für den Wiederaufbau im Ahrtal, hat sich am Donnerstag in Marienthal über den Stand der Aufräum- und Wiederherstellungsarbeiten informiert.

Nicole Steingaß, die Landesbeauftragte für den Wiederaufbau im Ahrtal, hat sich am Donnerstag in Marienthal über den Stand der Aufräum- und Wiederherstellungsarbeiten informiert.

Foto: Martin Gausmann

„Sie haben ja schon viel angestoßen“, sagte Nicole Steingaß und staunte. Die Staatssekretärin aus dem Mainzer Innenministerium war am Mittwoch in Marienthal. Die Landesbeauftragte für den Wiederaufbau im Ahrtal wollte sich informieren, und zwar über den Stand der Aufräum- und Wiederherstellungsarbeiten in der bei der Flut 2021 stark zerstörten 100-Seelen-Ortschaft. Mitgekommen waren zudem der Vor-Ort-Beauftragte des Landes, der frühere Innenstaatssekretär Günter Kern, sowie der Erste Beigeordnete der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, Peter Diewald. Dass die Mini-Kommune mit akribischem Einsatz am Wiederaufbau arbeitet, hinterließ starken Eindruck.

So arbeitet der zur Hälfte zu Dernau und der Verbandsgemeinde Altenahr und zur anderen Hälfte zur Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler gehörende Ort daran, mehrere Projekte zu realisieren. Unter anderem wird der Ortsmittelpunkt neu gestaltet und ein verrohrter Bachlauf freigelegt. Außerdem kämpft der Ort dafür, im Zuge des Neubaus der Ahrtalbahn einen eigenen Haltepunkt zu bekommen. Ein Drittel der Dorfbewohner lebt aktuell in aufgebauten Wohncontainern, ein Drittel ist auswärts untergebracht, ein Drittel lebt in den Obergeschossen der ansonsten zerstörten Häuser.

Pläne für Mehrgenerationen-Treff mit Spielplatz

„Wir wollen, dass die Menschen nach und nach wieder in ihre Häuser kommen“, berichtete Rolf Schmitt, der in Marienthal so etwas wie die Rolle eines Bürgermeisters innehat. Das hat sich so ergeben: Als die Flutwelle sich zurückzog, ist Schmitt – wie er selbst sagt – „vor der Arbeit nicht gerade weggelaufen“. Seither hat er in der Dorfgemeinschaft eine Rolle übernommen, für die andere erst einmal gewählt werden müssen. Schmitt trug der Staatssekretärin vor, dass man im Ort ein zentrales, mit Pellets betriebenes Heizwerk bauen wolle.

Zudem sei ein kleines Dorfgemeinschaftshaus in Planung, das die Gemeinde voraussichtlich nichts kosten werde, da Helfer aus dem Landkreis Donau-Ries (Bayern) dieses „Haus der Freundschaft“ errichten wollen. Schon jetzt habe man dort eine erhebliche Geldsumme gesammelt, dortige Handwerker seien in Sachen Materialbeschaffung unterwegs. Neu gestaltet werden soll der kleine Dorfplatz, der zum Mehrgenerationen-Treff mit Spielplatz und lauschigen Eckchen entstehen soll. Pläne gibt es auch für die Bundesstraße: Sie soll einen begrünten Fahrbahnteiler erhalten, damit die Geschwindigkeiten der Autos gedrosselt werden.

„Es ist bewegend, zu erleben, wie engagiert der Neuaufbau hier in Angriff genommen wird“, sagte Steingaß. Und: „Sie haben die Chance genutzt, aus der Katastrophe und dem damit verbundenen Neuanfang das Beste zu machen.“ Bereits Ende des Jahres sollen Heizwerk und „Haus der Freundschaft“ stehen, die Außenanlagen sollen Anfang 2023 fertig sein.

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