Großgemeindenbildung in der Warteschleife Der Kirche fehlt das Personal

Remagen/Sinzig · Remagen, Sinzig, Brohltal: Die Bildung des angestrebten pastoralen Raums verzögert sich. Die Stellenbesetzung für die neuen Leitungsteams entpuppt sich als Hürde. Die Leitlinien der Trierer Diözesansynode sollen dennoch künftig den strukturellen Pfad vorgeben.

 Nach Weihnachten sollte die Neuordnung der Pfarreien Remagen-Brohltal, zu denen auch die St.-Peter-Kirche in Sinzig zählt, abgeschlossen sein. Der Prozess dauert nun wohl noch ein Jahr länger an.

Nach Weihnachten sollte die Neuordnung der Pfarreien Remagen-Brohltal, zu denen auch die St.-Peter-Kirche in Sinzig zählt, abgeschlossen sein. Der Prozess dauert nun wohl noch ein Jahr länger an.

Foto: Martin Gausmann

Die Bildung der „pastoralen Räume“, die im Zuge einer Neugestaltung der Pfarreien gebildet werden, verzögert sich. So kann das vom Trierer Bischof auf den Weg gebrachte neue Konstrukt in Sinzig vorerst nicht umgesetzt werden. Der pastorale Raum, der eigentlich dort zum Jahreswechsel das bisherige Dekanat Remagen-Brohltal ablösen sollte, kann erst am im Jahr 2023 installiert werden. Der Grund: Das Leitungsteam kann trotz mehrfacher Stellenausschreibung nicht besetzt werden. Ein Umstand, den die Seelsorger des Dekanates Remagen-Brohltal „mit Bedauern aufgenommen“ hätten, so das Bistum Trier.

Die sogenannten pastoralen Räume lösen die bisherigen Dekanate nach und nach ab und bilden neue Struktureinheiten für ein kirchliches Leben der Pfarreien und Kirchengemeinden vor Ort. Die zu bildenden Leitungsteams bestehen aus dem Dekan (Priester) und zwei hauptamtlichen Kräften, von denen eine mit Verwaltungskompetenz ausgestattet sein sollte, sowie nach Möglichkeit zwei Ehrenamtlichen.

Team-Besetzung bis Ende des Jahres

Über die Gründe, warum das Bewerbungsverfahren für das Sinziger Leitungsteam nicht erfolgreich abgeschlossen werden konnte, gibt es vonseiten der Bistumsverwaltung keine Aussagen. „Vielleicht war einfach die Zeit zu knapp“, mutmaßt Dekanatsreferent Christoph Hof. Am Dienstag, 14. Dezember, will sich Weihbischof Jörg Peters in einer Videokonferenz zur aktuellen Situation äußern. Hof ist dennoch zuversichtlich, dass bis Ende des nächsten Jahres ein handlungsfähiges Team gefunden ist.

Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg hatte vor wenigen Tagen die Dekanatskonferenz und die Steuerungsgruppe darüber informiert, dass eine vollständige Besetzung des Leitungsteams für den pastoralen Raum Sinzig nicht gelungen sei. Wie mehrfach berichtet, hatte es im Vorfeld der Synode erhebliche Turbulenzen gegeben, nachdem bekannt geworden war, dass die kleinen Pfarreien abgeschafft und zu Großpfarreien zusammengefasst werden sollen. Fragen zum Vermögen der einzelnen Kirchengemeinden wurden gestellt, wie auch Fragen zur Seelsorge vor Ort. Viele Gläubige trugen die Befürchtung in sich, „ihre“ Kirche zu verlieren. Auch in Rom lösten Bischof Ackermanns Pläne zur Umgestaltung der Pfarreien zunächst nur wenig Euphorie aus. Ergebnis: Der Vatikan intervenierte. Ackermann musste das sehr detaillierte Umsetzungsgesetz zurückziehen, wenngleich Rom auch Spielräume ließ, die nun genutzt werden sollen.

Ausrichtung an Trierer Diözesansynode

Geografisch erstreckt sich dieser pastorale Raum von Oberwinter bis nach Weibern, von Königsfeld bis nach Brohl. „Wir arbeiten schon länger in Projekten zusammen und unterstützen uns gegenseitig. Die Errichtung des pastoralen Raumes wäre der logische nächste Schritt gewesen, auf den wir jetzt hingearbeitet haben“, so Sabine Mombauer, die Koordinatorin in Sinzig. Die haupt- und ehrenamtlichen Vertreter der Pfarreien, Berufsgruppen, Räte und Einrichtungen seien aber trotz der augenblicklichen Enttäuschung nach wie vor motiviert, weitere Schritte zur Umsetzung der Trierer Diözesansynode zu gehen. Hof: „Auch ohne die offizielle Errichtung des pastoralen Raumes werden wir uns im kommenden Jahr intensiv und innovativ mit den Anliegen der Synode auseinandersetzen: Wo sollten wir Perspektiven wechseln? Was heißt Dasein bei den Menschen? Wie können wir auf Sorgen und Nöte reagieren?“

Neben einer Weiterentwicklung ihrer Zusammenarbeit im pastoralen Raum setzen die hauptamtlichen Seelsorger auch auf die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen. Der geschäftsführende Dechant Frank Klupsch, Pfarrer in Remagen: „Wir wollen die Zusammenarbeit aller Seelsorger im pastoralen Raum weiterentwickeln. Und es geht um ein erneuertes Zusammenspiel mit den in den jetzt neu gewählten Räten, den Orten von Kirche und den in den Teams vor Ort ehrenamtlich Engagierten.“

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