Dialekt am Rhein Die ganze Vielfalt des Dialekts in Oberwinter

OBERWINTER. · Der Rathausverein in Oberwinter hat nach Kasseler Vorbild ein Plakat mit heimischen Ausdrücken herstellen lassen.

 Die Mädchen finden heraus, welche Dialektwörter auf dem Plakat des Rathausvereins sie kennen.

Die Mädchen finden heraus, welche Dialektwörter auf dem Plakat des Rathausvereins sie kennen.

Foto: Hildegard Ginzler

Welche sind die urigsten, schönsten und überraschendsten Begriffe im Platt von Oberwinter? Nach dem Beispiel eines Plakates aus Kassel mit dort beheimateten Ausdrücken gibt es nun auch für Oberwinter ein ähnlich aufgebautes Poster. Der Rathausverein hat es drucken lassen.

Von Norbert Kessel kam die Anregung. Heinz Wilms griff sie auf und motivierte den „Ureinwohner“ und Dialektsprecher Josef Zenz zu einer Wortsammlung. Wilms und Zenz diskutierten über die Schreibweise, merkten aber schnell, „dass es keine verbindliche Rechtschreibung beim Dialekt gibt“, so Heinz Wilms. Wenn sie drei gebürtige Oberwinterer fragten, bekamen sie auch drei verschiedene Antworten. „Und jeder hat ‚recht‘ und weiß, nur so und nicht anders wird es geschrieben oder gesprochen“, hat Wilms erfahren.

Kessel, Wilms und Zenz besprachen eingehend die Zusammenstellung. Für das Layout zeichnet Verleger Norbert Kessel verantwortlich. In Din A3-Format sind die Begriffe auf eierschalenfarbenem Untergrund dekorativ waagerecht und senkrecht in Grün, Schwarz, Rot und Blau angeordnet. Ihre Kenntnis wird vorausgesetzt. Denn eine Übersetzung gibt es dazu nicht.

Hällepe (Hosenträger), Quetschebüggel (Akkordeon), Suurampes (Sauerampfer), Bromele (Brombeeren) und spakk (eng, zu eng) sind gewiss vielen in ihrer Bedeutung vertraut. Das gilt vermutlich auch für Noope (Nachbar), fussesch (rothaarig) und ze Baaschte (eine Menge, zum Bersten). Wie aber steht es mit Maikrückche (Waldmeister) und Speckjuuf (fette Person)? Was sind Korsch und schirpse?

Der Rathausverein könnte Aufklärung leisten. Denn die Übersetzungen liegen vor, wie der Vorsitzende des Rathausvereins Hans Metternich auf Nachfrage bestätigt. Demnächst soll auf der Internetseite des Vereins (http://www.rathausverein-oberwinter.de) eine PDF mit der Gegenüberstellung von Dialekt und Standartsprache eingestellt werden. Da wird man gewahr, dass schirpse „im Hals brennen“ meint und Korsch die Bedeutung von „Kruste, Brotrinde, Brotrand“ hat.

Ein öffentlicher Abend zum Thema wäre eine Möglichkeit die Wörter ins Gespräch zu bringen. Aber schon jetzt sind die Plakate zu zwei Euro das Stück zu bestellen bei Hans Metternich unter (02228) 73 14.

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