Hasselfeldt in Mayschoß DRK-Präsidentin fordert bessere Ausstattung für Bevölkerungsschutz

Mayschoß · Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des DRK-Bundesverbands, hat die Kläranlage des Roten Kreuzes im flutgeschädigten Mayschoß besucht. Dort forderte sie eine bessere materielle Ausstattung für den Bevölkerungsschutz. DRK-Landeschef Rainer Kaul machte auf Personalprobleme aufmerksam.

 Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des DRK-Bundesverbands, besucht mit dem rheinland-pfälzischen Rot-Kreuz-Landeschef Rainer Kaul (Mitte) die DRK-Kläranlage in Mayschoß. Begleitet werden sie von Christoph Stein, dem Leiter der Kläranlage.

Gerda Hasselfeldt, Präsidentin des DRK-Bundesverbands, besucht mit dem rheinland-pfälzischen Rot-Kreuz-Landeschef Rainer Kaul (Mitte) die DRK-Kläranlage in Mayschoß. Begleitet werden sie von Christoph Stein, dem Leiter der Kläranlage.

Foto: Martin Gausmann

Eigentlich werden sie in Krisengebieten im Ausland eingesetzt. Doch um auch nach der Flutkatastrophe im Ahrtal für gereinigtes Abwasser sorgen zu können, betreibt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) dort drei provisorische Kläranlagen: in Altenahr, Hönningen und Mayschoß. Letztere hat die Präsidentin des DRK-Bundesverbands, Gerda Hasselfeldt, am Mittwoch besucht, einen Tag vor dem Jahrestag der Katastrophe, die im Tal 134 Menschen das Leben kostete.

Hasselfeldt zeigte sich beindruckt davon, „was schon geleistet wurde“. Allerdings habe sie Verständnis für aufkommende Ungeduld. Vieles müsse begutachtet werden, dazu komme der Fachkräfte- und Materialmangel. „Wir haben vor einem Jahr gesagt, wir bleiben so lange, wie uns die Menschen brauchen. Wir haben Wort gehalten“, so die DRK-Präsidentin selbstbewusst. Vor Ort sei man nicht nur mit den Kläranlagen, sondern auch einer Vielzahl an Beratungsmöglichkeiten und psychosozialer Betreuung.

In ihrer Rede griff die ehemalige CSU-Politikerin Hasselfeldt, unter Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) einst Bau-, dann Gesundheitsministerin, auch die vom amtierenden Kanzler Olaf Scholz (SPD) ausgerufene „Zeitenwende“ im militärischen Bereich auf. Sie sprach sich dafür aus, in gleichem Maße auf den Bevölkerungsschutz zu schauen. „Ich plädiere vehement, den Bevölkerungsschutz ernster zu nehmen“, sagte sie. Eine höhere Gewichtung sei allerdings nicht ohne Geld möglich. „Deshalb brauchen wir eine bessere materielle Ausstattung“, forderte sie.

Kritik an unterschiedlicher Behandlung von Helfern

Beim Einsatz in der Flutkatastrophe, kritisierte Hasselfeldt zuvor, sei deutlich geworden, dass die ehrenamtlichen Helfer aus den verschiedenen Organisationen unterschiedlich behandelt würden, was die Freistellung vom Arbeitsplatz und die Lohnfortzahlung betreffe. „Es kann nicht sein, dass THW-Helfer im selben Einsatz anders rechtlich behandelt werden“, so Hasselfeld mit Blick darauf, dass bei Angehörigen des Technischen Hilfswerks die Freistellung mit einem eigenen Gesetz geregelt ist, während sie sich für Angehörige anderer Hilfsorganisationen komplizierter gestaltet. Hasselfeldt: „Wir brauchen dringend eine rechtliche Gleichstellung.“ Dies dürfe nicht an Kompetenzstreitigkeiten zwischen Bund und Ländern scheitern.

Kläranlagen-Betrieb nur auf zwei Jahre ausgelegt

Rainer Kaul, der Präsident des rheinland-pfälzischen Roten Kreuzes, verwies anschließend auf die Personalprobleme des DRK, die dessen Handlungsfähigkeit begrenzen. „Wir würden gerne noch viel mehr tun“, betonte Kaul. Nicht nur ehrenamtlich, sondern auch hauptamtlich könne man noch einige Stellen bereitstellen.

Hinsichtlich der drei DRK-Kläranlagen im Ahrtal gab Kaul zu bedenken, dass diese nur auf einen Betrieb von zwei Jahren ausgelegt seien. Man müsse sie „hegen und pflegen“. Denn bis die Kläranlagen ersetzt sind, sei es mit zwei Jahren nicht getan. „Deswegen tun wir gut daran, mit den Materialien sorgsam umzugehen“, machte Kaul deutlich.

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