Stützen der Gesellschaft Ehrenamtler erhalten Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz

KREIS AHRWEILER · Hildegard Schneider, Gründungsmitglied des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr, der Grafschafter Polizist Michael Meyer und Pfarrer Klaus Jürgen Neufang, der sich für Flüchtlinge stark macht, erhalten die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz.

 Ehrung im Namen von Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Hildegard Schneider (v.l.), SGD-Nord-Präsident Ulrich Kleemann, Michael Meyer und Klaus Jürgen Neufang.

Ehrung im Namen von Ministerpräsidentin Malu Dreyer: Hildegard Schneider (v.l.), SGD-Nord-Präsident Ulrich Kleemann, Michael Meyer und Klaus Jürgen Neufang.

Foto: SGD Nord

Was haben ein Puppenspieler der Polizei, ein Schulpfarrer, der sich für Flüchtlinge einsetzt und eine Krankenschwester, die sich in der Hospizarbeit für die Enttabuisierung von Krankheit und Tod einsetzt, gemeinsam? Alle drei Ehrenamtlichen kommen aus dem Kreis Ahrweiler und alle drei sind nun Träger der Verdienstmedaille des Landes. In Vertretung von Ministerpräsidentin Malu Dreyer überreichte der Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, Ulrich Kleemann, in Koblenz diese Auszeichnung an Michael Meyer aus der Grafschaft, Klaus Jürgen Neufang aus Sinzig und Hildegard Schneider aus der Kreisstadt.

Schneider, eines der prägenden Gesichter der Hospizbewegung im Kreis, setzt sich seit Jahrzehnten für ein Leben in Würde bis zum Tod ein. Schon 1992 war sie Gründungsmitglied des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr, der heute rund 1300 Mitglieder zählt. Auch als Rentnerin leistet die Krankenschwester, die 47 Jahre im Krankenhaus tätig war, davon 23 Jahre als Pflegedienstleiterin im Maria Hilf, 30 Wochenstunden für den Verein – von 1995 bis 1999 und ab 2010 bis heute als stellvertretende Vorsitzende.

Sie koordiniert die Begleitungen von Patienten, unterstützt die ehrenamtlichen Hospizbegleiter und zeichnet für die Organisation der Supervisionen sowie der Fortbildungen verantwortlich. Schneider hält Vorträge, macht Öffentlichkeitsarbeit und organisiert jährlich einen Fortbildungskatalog. Auch das Stationäre Hospiz im Ahrtal trägt ihre Handschrift, konnte sie doch bei den Fragen zur Ausstattung ihre immensen Praxiserfahrungen einbringen.

Der Kontakt zu ihrem Arbeitgeber riss nicht ab, da Schneider auch im Vorstand des Krankenhaus-Fördervereins aktiv ist – seit zwei Jahren als stellvertretende Vorsitzende. Ob Engagement als „Grüne Dame“ oder Patientenfürsprecherin im Adenauer Krankenhaus: Gespräche mit Patienten und deren Interessensvertretung sind Schneider ein wichtiges Anliegen. „Rund 150 Menschen haben Sie am Ende ihres Lebens eng begleitet. Sie nennen es lieber Lebens- statt Sterbebegleitung, denn auch die Trauerbegleitung für Angehörige gehört dazu“, dankte Kleemann.

Alle drei brachten sich über ihren Beruf hinaus ein

Der Grafschafter Michael Meyer hat vielen Kindern und Jugendlichen das „Nein sagen“ beigebracht. In seiner Funktion als Gründungsmitglied des „Vereins zu Förderung der Methode Puppenspiel in der Kriminal- und Verkehrsprävention“ (VPKV) – ein bundesweiter Zusammenschluss von Puppenspielern verschiedener Polizeipuppenbühnen – trat er in Kitas und Schulen auf. Spielerisch versuchte er so, Kinder hinsichtlich der Gefahren im Straßenverkehr, aber auch im Umgang mit fremden Personen zu sensibilisieren.

Mit dieser besonderen Präventionsarbeit ist die Polizei Koblenz – Meyer war Leiter der dortigen Puppenbühne und seit 2004 VPKV-Repräsentant für Rheinland-Pfalz – seit mehr als 20 Jahren im Einsatz.

Der „Sozialarbeiter in Uniform“ ist darüber hinaus auch Initiator und Betreuer des Jugendsenders Radio 1 Ahr und überzeugter Pfadfinder. Seit Anfang der 1990er Jahre ist Meyer Mitglied bei der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG), rund zehn Jahre war er Jugendgruppenleiter des Stamms in Ringen, seit 2015 Vorsitzender des Fördervereins DPSG Stamm „Galileo Galilei“. Seit 18 Jahren ist Meyer Fachreferent der DPSG für die Gruppenleiterausbildung. Und als ob das sich nicht ohnehin schon in ausreichend vielen Stunden im Ehrenamt niederschlägt, betreut der Polizeibeamte seit drei Jahren eine iranische Flüchtlingsfamilie und engagiert sich im Sozialwerk der Bundeswehr. „Dort arbeiten Sie mit Familien und unterstützen diese in Stresssituationen, die bei Kindern und Jugendlichen durch häufige Versetzung der Eltern entstehen können“, so der SGD-Nord-Präsident in seiner Laudatio.

Seinen Beitrag sieht Klaus Jürgen Neufang in der Arbeit für Flüchtlinge, um unter dem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ einen wichtigen Beitrag zur Integrations- und Friedensarbeit zu leisten. Rund zwei Jahrzehnte war er Vorsitzender der Ökumenischen Flüchtlingshilfe Rhein-Ahr, wurde 2015 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Mehr als 20 Jahre wirkte Neufang als Schulpfarrer am Are und PJG in Bad Neuenahr-Ahrweiler. Er baute den Arbeitskreis Asyl auf, brachte sich in der Partnerschaftsarbeit der Kirchengemeinde und des Kirchenkreises Koblenz ein. Durch Begegnungsfahrten nach Polen und Russland setzte sich Neufang für Versöhnung und Völkerverständigung ein. „Christliche Nächstenliebe zeigen und Beispiele gegen Rassismus setzen sind Ihre Motivation, sich über den Beruf hinaus auch ehrenamtlich für Ihre Mitmenschen einzusetzen“, dankte Präsident Kleemann.

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