Projektchor singt Einmaliger Konzertgenuss fürs Publikum in Ahrweiler

AHRWEILER · Einmal im Jahr gehen die Sänger des Projektchors Böhlen in Klausur und studieren anspruchsvolle Werke ein, die sie danach nur einmal aufführen. Diesmal hieß es in "Immortal Bach“.

 Der Projektchor in der Laurentiuskirche beim Konzert mit Musik von Johann Sebastian Bach.

Der Projektchor in der Laurentiuskirche beim Konzert mit Musik von Johann Sebastian Bach.

Foto: Martin Gausmann

Ein im Wortsinn einmaliges Konzert haben rund 80 Besucher in der Ahrweiler Laurentiuskirche erlebt. Der Konzertchor Böhlen hat zum Abschluss seiner Chorwoche in Ahrweiler die frisch einstudierten Bach-Werke zum ersten und einzigen Mal vor Publikum gesungen.

Der 2003 gegründete Konzertchor Böhlen ist ein Projektchor, der seine Konzertprogramme mit anspruchsvollen geistlichen A-cappella-Werken in intensiven Proben erarbeitet und danach darbietet. Dazu treffen sich die Sänger einmal im Jahr zu einer Chorwoche im thüringischen Böhlen oder an einem anderen Ort. Diesmal war das Ahrtal das Ziel.

Nie die gleiche Zusammensetzung

Für jedes Projekt wird der Chor neu zusammengestellt. Das Besondere: Die Sänger stammen aus dem gesamten Bundesgebiet. Mitmachen darf aber längst nicht jeder. „Voraussetzungen sind eine langjährige Chorerfahrung, eine gute Stimme und ein gutes musikalisches Auffassungsvermögen“, erklärt Wolfram Böhmeke, Initiator und organisatorischer Leiter des Chores.

Gemeinsame Proben finden ausschließlich in der Chorwoche statt. Damit ein Programm in dieser kurzen Zeit vortragsreif erarbeitet werden kann, müssen sich die Sänger individuell auf die Stücke vorbereiten. Dazu erhalten sie die Noten und eine Übungs-CD vorab per Post. In diesem Jahr haben sich 22 Frauen und Männer im Jugendgästehaus in Bachem zusammengefunden, um das Programm „Immortal Bach“ einzustudieren und am 268. Todestag des Komponisten aufzuführen.

„Der Titel des Programms soll verdeutlichen, dass die Musik Bachs noch quicklebendig ist und es wohl auch noch lange bleiben wird“, betont Jürgen Schmeer. Der Kirchenmusikdirektor aus Düsseldorf war als musikalischer Leiter mit nach Ahrweiler gekommen.

Bachsche Chormusik auf höchstem Niveau

Mit vier Motetten Bachs („Lobet den Herrn aller Heiden“, „Ich lasse dich nicht“, „Der Geist hilft unserer Schwachheit auf“ und „Komm, Jesu, komm“) sowie Transkriptionen für Chor einiger seiner Werke, darunter „Veni, sancte spiritus“ aus der „Kunst der Fuge“, präsentierte der Chor durchweg anspruchsvolle geistliche Chormusik.

Dabei meisterte das Ensemble auch schwierigste Passagen geradezu brillant. Etwa bei der Motette „Komm, Jesu, komm“, die auch „Der saure Weg“ genannt wird, weil sie nahezu alle Schwierigkeiten Bachscher Chormusik in sich vereint.

Zwischen den Stücken glänzte der Soester Domkantor Stefan Madrzak, der den Chor an der Orgel begleitete, auch solistisch mit der Toccata und Fuge in d-Moll – dem mit Abstand bekanntesten Orgelwerk überhaupt –, bevor er mit der Bonner Geigerin Birgitta Winnen das „Air“ aus der Orchestersuite Nr. 3 in einer Bearbeitung für Violine und Orgel intonierte.

Abschließend sang der Chor das titelgebende Werk „Immortal Bach“ von Knut Nystedt. Bei der zeitgenössischen Bearbeitung des Bachschen Chorals „Komm, süßer Tod“ erreichte der Chor eine beeindruckende Klangfülle, als sich Text und Melodie in fünf vierstimmigen Chören gleichzeitig auflösten und überlagerten. Mit anerkennendem Applaus bedankten sich die Zuhörer für einen seltenen Konzertgenuss.

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