Neues Gutachten Erhalt historischer Brücken im Ahr-Flutgebiet ist machbar

Ahrtal · Laut einem neuen Gutachten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz können viele historische Brücken im Ahrtal trotz der Zerstörungen erhalten werden. Welche genau das sind und wie die Instandsetzung aussehen könnte.

 Die Nepomukbrücke in Rech.

Die Nepomukbrücke in Rech.

Foto: Martin Gausmann

Bei der tödlichen Ahrflut haben historische Brücken mit ihren mächtigen Pfeilern weggeschwemmte Öltanks und Autos aufgehalten und so den Wasserstand noch erhöht - dennoch plädiert ein neues Gutachten für die Erhaltung einiger der ortsprägenden Bauwerke. Die Untersuchung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz bezieht sich nach Mitteilung vom Freitag auf die denkmalgeschützten Brücken in Dernau, Rech, Dümpelfeld und Schuld. Deren Erhaltung sei „unproblematisch und machbar“ - ohne erkennbare „akute Bedrohung“.

Abgesehen von der Beseitigung massiver Flutschäden schlägt das Gutachten Schutzmaßnahmen vor, um bei Überschwemmungen gefährliche Aufstauungen an den Brücken zu vermeiden und die Strömung der Ahr zu verringern. Die Untersuchung empfiehlt etwa Wasserrückhalteflächen, zusätzliche Kanäle und Erweiterungen des Flussbetts. Bei der rund 300-jährigen Nepomukbrücke in Rech, deren vierten Steinbogen die Flut weggerissen hat, schlägt das Gutachten „einen bewusst neuartig konzipierten Brückenteil ohne Pfeiler vor“. Laut dem Bürgermeister von Rech, Benjamin Vrijdaghs, sind jedoch andere Untersuchungen aus Sicherheitsgründen zu dem Ergebnis gekommen: „Die Brücke muss weg.“

Die Instandsetzung der flutgeschädigten Brücken wäre der neuen Studie der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zufolge deutlich preiswerter als Neubauten. Das käme „dem gesetzlichen Schutzauftrag der Denkmale nach“ und wäre zudem eine Investition in den Tourismus in dem Flusstal. Bei der Ahr-Flutkatastrophe im Juli 2021 waren mindestens 134 Menschen getötet und Tausende Gebäude zerstört worden.

(dpa)
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