Twin-Bad in Bad Neuenahr-Ahrweiler Erste Ergebnisse werden erwartet

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Das Beteiligungsverfahren zum Hallen- und Freizeitbad Twin geht in sein Finale. Im Konzertsaal werden die Ergebnisse vorgestellt.

 Der Eingang zum Hallenbad. Dessen Sanierungskosten werden im aktualisierten Constrata-Gutachten mit 7,7 Millionen Euro angegeben.

Der Eingang zum Hallenbad. Dessen Sanierungskosten werden im aktualisierten Constrata-Gutachten mit 7,7 Millionen Euro angegeben.

Foto: Martin Gausmann

Morgen werden die Moderatoren Roland Fritz und Piet Selke, die das Verfahren seit dem Herbst mit Rundem Tisch, Bürger- und Jugendforen durchgeführt haben, die Ergebnisse ab 19 Uhr in der Konzerthalle des Kurparks vorstellen. Dabei sollen dann auch die Teilnehmer der Veranstaltung die Gelegenheit haben, ihre Anregungen vorzutragen. "Diese sollen dann in einem eigenen Abschnitt unseres Abschlussberichts aufgenommen und an den Stadtrat weitergeleitet werden", sagt Selke vom Esslinger Mediationsbüro zum Finale des Verfahrens, für das die Stadt die Kosten mit 40 000 Euro angibt. Mit den erarbeiteten Empfehlungen will sich der Stadtrat im Februar befassen.

Demonstrationen haben geholfen

Ursprünglich hatte sich der Rat im vergangenen Jahr wegen des großen Sanierungsbedarfs des Twin für den Neubau eines Hallenbades auf dem Areal des Bachemer Sportplatzes für rund zehn Millionen Euro entschieden. Zur Gegenfinanzierung sollte auch das Areal des Twin genutzt werden. Das brachte die Bürgerinitiative "Rettet das Twin" auch mit Demonstrationen vor und im Rathaus auf den Plan. Dieser Widerstand mündete per Ratsbeschluss dann in dem Mediationsverfahren, die Karten sollten neu gemischt werden.

Fakt ist der Sanierungsbedarf des Twin. Da spricht die aktualisierte Fassung des Gutachtens der Constrata Ingenieur GmbH aus Bielefeld von Kosten in Höhe von rund 7,7 Millionen Euro nur für das Hallenbad. Dies, ohne dass es attraktivier oder umgestaltet wird. Die voraussichtlichen Sanierungskosten für den Freibadbereich in der jetzigen Konstellation prognostiziert Gutachter Lienhard Schulte-Noelle von Constrata in den nächsten 25 Jahren mit 2,6 Millionen Euro.

Fakt ist auch, dass bei den jüngsten Haushaltsberatungen im Stadtrat die Fraktionssprecher von CDU und SPD klargemacht haben, dass, egal ob Sanierung oder Neubau, "keine finanziellen Experimente eingegangen werden". Ohne Zuschüsse von mehr als der Hälfte der Kosten und den Verkauf von städtischen Liegenschaften sei in Sachen Twin nichts zu stemmen.

Fakten, denen sich der Runde Tisch mit Teilnehmern aus Rat und Initiative sowie die Bürger- und Jugendforen stellen mussten. Am Runden Tisch wurden unter Moderation von Fritz die Ergebnisse der jeweiligen Foren eingebracht und mit der Zielsetzung "Konsens" diskutiert.

Dieser hat laut Sitzungsprotokoll als Empfehlung an den Stadtrat drei Kernempfehlungen: Erhalt des Twin auf dem bisherigen Gelände, ein versetzter Neubau des Hallenbades und die Weiterführung des Badebetriebes bei einem Neubau. Zur Finanzierung schlägt der Runde Tisch den Verkauf von städtischen Liegenschaften vor. Geprüft werden sollen dafür das Areal des Bachemer Sportplatzes bis zur Erich-Kästner-Schule, der östliche Teil der Piuswiese, die Ostwiese des Twin und, "wenn nicht anders möglich", der Verkauf der Südwiese.

Der Runde Tisch empfiehlt zudem "eine Prüfung zur sozial verträglichen, gegebenenfalls in Umfang und Dauer eingeschränkten, Erhöhung der Grundsteuer. Auch höhere Eintrittspreise sind im Gespräch. Geprüft werden sollen Zuschussmöglichkeiten von Bund, Land und Kreis, aber auch eine Beteiligung der Kommunen im Umland. Für die Realisierung wird ein Architektenwettbewerb angeregt.

Kosten sollen gering gehalten werden

Auch die Bürger könnten sich bei der Finanzierung einbringen. So durch einen Förderverein, den Verkauf von Schwimmbadkacheln, Werbung oder ehrenamtlichen Einsatz, um laufende Kosten "so gering wie möglich zu halten". Einsparmöglichkeiten werden unter anderem darin gesehen, dass es bei einem Neubau eines Hallenbades auf dem bisherigen Gelände kein kombiniertes Innen- und Außenbecken gibt und auf eine Sprunganlage im Hallenbad verzichtet wird. Auch gehöre eine integrierte Sauna auf den Prüfstand, denn es könne auch über ein Kombiticket für die Sauna der benachbarten Ahr-Thermen nachgedacht werden.

Nachdenken als eine Art Hausaufgabe können aber auch alle, die an der Abschlussveranstaltung am Mittwochabend teilnehmen wollen. Denn dabei geht es neben der Darstellung der Ergebnisse auch um die Rubrik "Weitere und zukünftige Beteiligung". Das letzte Wort soll jedoch letztlich der Stadtrat haben.

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