Kommentar zur AKNZ Etwas vergessen

Meinung | Ahrweiler · Das Konferenz- und Kantinengebäude der Ahrweiler Akademie ist am Freitag mit großem Bahnhof eingeweiht worden. Doch wer feiert, vergisst manchmal, was er vorher gesagt und getan hat, findet GA-Redakteur Günther Schmitt.

Es ist mal gerade 20 Jahre her, da versuchte eben jenes Bundesinnenministerium, damals unter Führung von Otto Schily, der Ahrweiler Einrichtung, die zu diesem Zeitpunkt noch als Katastrophenschutzschule des Bundes firmierte, mit allen Mitteln den Garaus zu machen.

Katastrophenschutz auf Bundesebene hatte im Bundesinnenministerium keine Freunde, erst recht nicht die Ahrweiler Schule, deren Existenz als überflüssig erachtet wurde.

Um Überflüssiges auszumerzen, gab es schon damals einen Trick. Das Bundesverwaltungsamt wurde beauftragt, ein Gutachten über Sinn und Zweck der Katastrophenschutzschule zu erstellen. Ziel der Übung: die Schließung.

Pech für das Innenministerium, dass das Bundesverwaltungsamt damals neutrale und ganze Arbeit leistete. Denn im Abschlussgutachten, das der General-Anzeiger damals exklusiv veröffentlichte, hieß es wörtlich: „Die Einrichtung ist aufgrund ihrer internationalen Bedeutung zu belassen.“

Gut so, denn spätestens seit dem 11. September 2001 in New York ist bekannt, wie wichtig Know-how im Bevölkerungsschutz ist. Und auch der Blick auf Klimawandel und Naturkatastrophen beweist, dass eine zentrale Schmiede für den Zivil- und Katastrophenschutz unabdingbar ist. Da passt das Leitwort von BBK-Präsident Christoph Unger: „Wir helfen durch Bildung Menschen, anderen Menschen zu helfen.“

Gut, dass Menschen ihre Meinung ändern können. Und gut, dass die Politik das bekannteste Zitat von Konrad Adenauer nie vergessen hat: „Was stört mich mein Geschwätz von gestern.“

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