Ländliches Weinfest Eva I. strahlt im roten Kleid

WALPORZHEIM · Ehemalige Majestäten lassen sich in Walporzheim feiern, der göttliche Bacchus rollt durch den Ort, Mönche erheben das Glas und Junggesellen ziehen mit dem Handkarren durch das Dorf.

Seit vergangenem Freitag ist man im beschaulichen Walporzheim im Weinfest-Fieber. Auf der Partymeile mit zwei Zentren und passenden Bühnen dreht sich seither alles um die Erzeugnisse der örtlichen Winzer. Das begann mit einer kurzweiligen, aber prächtigen Proklamation, bei der Weinkönigin Eva Lanzerath im feuerroten Kleid die Krone von ihrer Schwester und Vorgängerin Anne überreicht bekam.

Waren schon am Freitag viele Besucher vor Ort, wurde es am Samstag so richtig voll. Auf Strohballen, in Winzerhöfen und unter Zeltdächern war es richtig gemütlich, vor den Bühnen tanzten die Menschen. Höhepunkt war der Weinfestzug am Sonntag, bei dem die Weinmajestät von den vielen Zuschauern am Wegesrand gefeiert wurde. Vereine, Weinmajestäten anderer Orte, Freunde der aktuellen Repräsentantinnen und eine Vielzahl von Musikern sorgten für einen fröhlichen Lindwurm durch den kleinen Weinort, bei dem von den Festwagen herunter und aus den Fußgruppen Wein, Wasser und Traubensaft zur kostenfreien Verkostung ausgeschenkt wurden.

Der Weingott Bacchus

Und es wurden Jubiläen und Jubilare gefeiert: Hatte Ortsvorsteher Gregor Sebastian die Verwandtschaft aus ganz Deutschland zum „1125-jährigen“ mobilisiert, um als „Sebastianer“ edlen Wein auszuschenken, taten die Möhnen kund, dass es sie bereits seit 80 Jahren gibt. Die Mönche der Weinmanufaktur Walporzheim zeigten ein Modell der Marienthaler Klosterruine und begossen das „150-jährige“ der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr, der die Walporzheimer angehören. Selbst die Narren der KG Bunte Kuh waren der Meinung, ihr 65-jähriges Bestehen sei ein Jubiläum.

Traditionell präsentierten sie mit Martin Wershoven den Weingott Bacchus. 30 Jahre gibt es den Skiclub Marienthal, einen Dauergast beim Walporzheimer Weinfest. Jubilare gab es auch unter den ehemaligen Majestäten. Andrea Wittkopf trug vor 25 Jahren die Krone. Vor 50 Jahren war Monika Esperstedt Weinkönigin, sie wurde in einem fast doppelt so alten Ford T-Modell kutschiert.

Daneben zeigten sich die „Walporzheimer Pänz“ bunt und ideenreich. Der Freundeskreis der St. Josef-Kapelle präsentierte seinen Kapellenwein, die Messdiener klepperten wie an Karfreitag. Von der Mosel war eine Tanzgruppe dabei, während das Weingut Kriechel mit großer Gruppe seinen Frühburgunder feierte. Der SV Walporzheim hatte zum Dorfjubiläum die Rhein-Ahr-Spatzen für den Festzug engagiert, neben ihnen waren Musiker aus Ahrweiler, Lantershofen, Niederheckenbach sowie die Ahrtal-Tramps zu hören.

„Die Jeläser voll, die Wange ruud, dann jeiht es ohse Junge juut“, machten die Junggesellen klar, während die Chorgemeinschaft den Wein wie anno dazumal durch den Ort transportierte – per großem Handwagen.

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