Kommentar zur Aktiengesellschaft Bad Neuenahr Finale Verhandlung

Meinung | Bad Neuenahr · Wirklich überraschend ist die Mitteilung, dass ein offenes Bieterverfahren keineswegs gesichert sei, nicht. Insolvenzverwalter Jens Lieser scheint sich nämlich längst festgelegt zu haben.

Bereits in einem dem GA vorliegenden Beschluss des Amtsgerichtes vom 3. Mai heißt es, dass der Insolvenzverwalter mitgeteilt habe, er führe „finale Verhandlungen“ mit einem Investor, der beabsichtige, den gesamten Geschäftsbetrieb der AGBN zu übernehmen. Oder besser gesagt: das, was vom „Geschäftsbetrieb“ noch übrig geblieben ist.

Mehr überrascht, dass der Verkehrswert der Immobilien – in Liesers Insolvenzbericht sorgfältig aufgelistet – nun von ihm selbst angezweifelt wird. Dies ausgerechnet wegen des „Bademantelganges“, der nun plötzlich so sehr sanierungsbedürftig ist, obwohl die Mängel seit Eröffnung des Tunnels ein Thema sind. Warum hingegen der Firmenwert der Villa Sibilla sowie der Wert der Leitungsrechte für Heilwasser nicht aufgeführt sind, erschließt sich nicht.

Aus welchem Grund Lieser bis heute nicht mit chinesischen Kaufinteressenten gesprochen hat, bleibt ebenfalls eine offene Frage. Angeblich waren sie bereit, die AGBN mit all ihren Abteilungen zu übernehmen, weil sie die Form der im Thermalbadehaus praktizierten Gesundheitswirtschaft als Modell gerne nach Fernost transferiert hätten.

Nun besteht die Gefahr, dass die traditionsreiche AGBN zu einem reinen Immobilienspekulationsobjekt verkommt. 27,2 Millionen Euro beträgt nach Liesers Rechnung die „Freie Masse“ in der Vermögensübersicht. Mal sehen, für wieviel Euro die Aktiengesellschaft, oder besser: die Immobilien dann an den Mann gebracht wird. Von der Stadt – immerhin Miteigentümerin der AGBN – ist in diesem Kontext nichts zu vernehmen. Leider haben auch die um ihre Arbeitsplätze zitternden Mitarbeiter des insolventen Unternehmens von ihr rein gar nichts gehört.

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