Erinnerung an Flutopfer Bänke am Ahrufer sollen Verstorbenen gewidmet werden
Ahrtal · 134 Menschen sind bei der Flut im Ahrtal gestorben. Ein Verein aus Ahrweiler will an sie mit Bänken, die ihre Namen tragen, erinnern. Im Sinziger Ortsbeirat wurde das Projekt nun vorgestellt.
Bänke können mehr sein als einfache Möbelstücke. Der Ahrweiler Verein für Katastrophenhilfe und Wiederaufbau „Arche“ sieht in ihnen auch die gute Möglichkeit, kleine Gedenkstätten zu schaffen. Bei einem nun im Sinziger Ortsbeirat vorgestellten Projekt geht es darum, „Erinnerungsbänke“ für die in der Flutnacht ums Leben gekommenen Menschen zu schaffen. Am Ahrufer sollen entsprechende Liegebänke aufgestellt werden, die – sofern es der Datenschutz zulässt – jeweils die Namen der bei der Katastrophe umgekommenen Menschen tragen sollen. Und das nicht nur in Sinzig, sondern im gesamten Ahrtal.
Bei der Flutkatastrophe sind im Ahrtal 134 Menschen zu Tode gekommen, 13 von ihnen in Sinzig. „Um ihnen zu gedenken und den Angehörigen einen Anlaufpunkt der Erinnerung an die Verstorbenen zu geben, schlagen wir vor, für jeden Verstorbenen eine Bank mit persönlicher Widmung aufzustellen“, sagte Steffi Boddenberg vom Verein „Arche“, der seinen Sitz in Ahrweiler hat und dort mit großem Erfolg einen wichtigen Versorgungs- und Betreuungsstützpunkt unterhält. „Bereits vor der großen Katastrophe waren an den Ahrufern Liegebänke platziert gewesen. Die meisten sind zerstört und weggespült worden.“
Sitzgruppen als Alternative
Die Wiederaufstellung der Bänke mit einer Widmung für die einzelnen Verstorbenen könnte im Interesse der Angehörigen und Freunde, aber auch im Interesse der Gemeinden und der Bevölkerung im Ahrtal liegen, so die Arche-Vertreterin im Ortsbeirat. Alternativ könnte auch der Aufbau von kleinen Sitzgruppen in Frage kommen. Beispielsweise mit dem Holz, aus dem die weggebrochene Rad- und Fußgängerbrücke an der Ahrmündung bestand und das nun aufgestapelt im Mündungsbereich liegt. Ein denkbarer Standort für eine solche Sitzgruppe könnte im Grünen Weg am „Haus der Lebenshilfe“ sein. Dort waren zwölf Menschen umgekommen.
Probleme bereiten noch die angedachten Widmungen, berichtete Boddenberg. „Es muss sichergestellt werden, dass eine Kontaktaufnahme zu den betroffenen Familien unter Berücksichtigung der Datenschutzverordnung erfolgen kann“, sagte die ehrenamtliche Helferin. Es bestehe grundsätzlich aber natürlich auch die Möglichkeit, eine neutrale Widmung an den Bänken anzubringen, falls sich herausstellen sollte, dass eine gesetzeskonforme Beschaffung der Daten nicht zu bewerkstelligen sei.
In Abstimmung mit den betroffenen Städten und Gemeinden könne geklärt werden, wo mögliche Stellplätze für die Liegebänke geschaffen werden könnten, führte die Arche-Vertreterin aus. Dies natürlich in Abstimmung mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion, der für Gewässer und ihre Ufer zuständigen Aufsichtsbehörde.
Pro Bank rechnet der Verein mit Kosten von 1500 bis 2000 Euro. Hinzu kommen Aufwendungen für die Lieferung und den jeweiligen Aufbau. Unter dem Strich geht die Arche im gesamten Ahrtal von Gesamtkosten in Höhe von 400 000 bis 500 000 Euro aus. Mit einer projektbezogenen Spendensammlung glaubt man, dies darstellen zu können.