Wiederaufbau nach der Flut Sinzigs Rat verabschiedet 73 Millionen Euro teure Liste

Sinzig · Nicht weniger als 40 Projekte mit Kosten von etwa 73 Millionen: Dieses umfangreiche Paket zum Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe hat der Stadtrat in Sinzig jetzt beschlossen.

 Knapp sechs Millionen Euro werden wohl erforderlich sein, um das Terhmalbad in Bad Bodendorf, das ohnehin zur Sanierung anstand, wieder auf Vordermann zu bringen.

Knapp sechs Millionen Euro werden wohl erforderlich sein, um das Terhmalbad in Bad Bodendorf, das ohnehin zur Sanierung anstand, wieder auf Vordermann zu bringen.

Foto: Martin Gausmann

Nach Bad Neuenahr-Ahrweiler hat nun auch Sinzig einen Katalog verabschiedet, in dem alle städtischen Wiederaufbauprojekte aufgelistet sind, die nach der Flutkatastrophe in Angriff genommen werden sollen. Das Paket umfasst 40 Baumaßnahmen, deren Umsetzung nach derzeitigem Stand rund 73 Millionen Euro kosten wird. Anders als die Kreisstadt hat Sinzig die einzelnen Positionen nicht mit einem Preissteigerungsindex unterlegt. Die Kosten des Wiederaufbaus der kommunalen Infrastruktur hofft die Stadt zu einhundert Prozent von Bund und Land erstattet zu bekommen.

Alleine für die Sanierung der Realschule müssen 15 Millionen Euro aufgebracht werden. Knapp zehn Millionen entfallen auf die Rudi-Altig-Sporthalle, die ebenfalls in der Flutnacht zerstört worden ist. Der Wiederaufbau der neuen, kaum in Betrieb genommenen Mensa schlägt nach den Berechnungen der Stadt mit sechs Millionen Euro zu Buche, für die Wiederherstellung des Rhein-Ahr-Stadions werden 4,2 Millionen Euro benötigt. Ebenfalls zu den dicksten Brocken gehört der Neuaufbau des Thermalbades in Bad Bodendorf: Knapp sechs Millionen Euro werden wohl erforderlich sein, um das Nostalgiebad, das ohnehin zur Sanierung anstand, wieder auf Vordermann zu bringen. 3,6 Millionen Euro werden für Brückenbauwerke veranschlagt.

Plan kann jederzeit erweitert werden

Der Maßnahmenkatalog war bereits in den Sitzungen der eigens gegründeten Arbeitsgemeinschaft Wiederaufbau sowie im Bauausschuss vorgestellt worden. Nun wurde die aktuelle Planung vom Sinziger Stadtrat beschlossen. Auf der Grundlage des Maßnahmenplans wird die Förderung von Einzelmaßnahmen beantragt, wobei von einer 100-Prozent-Förderquote durch das Land ausgegangen wird. „Dieser Maßnahmenplan ist nicht final. Er kann jederzeit fortgeschrieben und ergänzt werden“, erläuterte Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron im Stadtrat.

Viele Projekte sind zweifach berücksichtigt – mit einer provisorischen Zwischenlösung und einer dauerhaften Wiederaufbaulösung. Zu den Zwischenlösungen zählten beispielsweise auch die Errichtung einer temporären Sporthalle sowie der Bau von provisorischen Brücken über die Ahr. Auch diese Kosten möchte die Stadt erstattet bekommen.

Während die Nachbarstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler ihren Maßnahmenkatalog mit einem Preissteigerungsindex unterlegt hatte, ist dies in Sinzig nicht der Fall. In der Kreisstadt hatte man die Kosten für jede anstehende Baumaßnahme mit einem Faktor von 2,5 hochgerechnet, um für die nächsten Jahre zu erwartende Baukostensteigerungen abzufedern. Pro Jahr rechnet man in den nächsten fünf Jahren mit jeweils fünf Prozent Preisanstieg. Auch kalkulierte man einen „Sonderkonjunkturzuschlag Ahrtal“ ein, da sich durch den gestiegenen Bedarf an Fachkräften und Baumaterial eine Kostenexplosion ergeben könnte. Außerdem wurden alle Einzelpositionen in einem Priorisierungsranking erfasst. Darauf hatte man in Sinzig verzichtet. Bürgermeister Geron: „Die Priorisierungen müssen Rat und Verwaltung gemeinsam vornehmen. Was wann und wo zuerst gemacht wird, muss der Stadtrat dann noch entscheiden.“ Klar sei jedoch: „Wir können nicht alles parallel und gleichzeitig durchführen.“

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